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Gewerbebetriebe sind gefährdet

Die Pestizid-Initiative fordert ein Import-Verbot von konventionell produzierten Lebensmitteln. Der Bio-kaufende Konsument verspürt bei einem Ja kaum Konsequenzen. Alle anderen würden künftig jedoch die Wahlfreiheit vermissen und die höheren Ausgaben fürs Essen in der Geldtasche spüren. In der ganzen Debatte geht vergessen, dass Betriebe in der Lebensmittelverarbeitung nur noch Bioprodukte verarbeiten dürften. Zusätzlich wären dort die Biozide für die Reinigung und Desinfektion verboten. Die Schoggi- und Kaffeeindustrie wird so in der Schweiz keine Zukunft mehr haben. Damit müssten sie ihre gesamte Schweizer Produktion auf Quasi-Bio umstellen oder ihre Produktionsstätten ins Ausland verlagern. Das Schoggiland Schweiz ohne Schweizer Schokolade? Nicht auszudenken. Als gelernte Bäckerin-Konditorin habe ich Angst um die Zukunft unserer Branche. Wenn wir nur noch Rohstoffe aus biologischer Herkunft verwenden dürfen, werden die Preise ansteigen. Die Konsumenten verlieren die Wahlfreiheit. Sie werden so noch mehr im Ausland einkaufen. Für mich sind die Agrarinitiativen kontraproduktiv und schaden unserer Wirtschaft. Darum stimme ich 2x Nein am 13. Juni.

Selina Walter
17.05.21 - 13:37 Uhr
Leserbrief
Ort:
Waldkirch
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Selina Walter, Sie sehen nur die Wirtschaft. Man kann sich aber Zu-Tode-wirtschaften. Volker Pispers mutmasste schon vor etlichen Jahren, dass Bundeskanzlerin Merkel, vor die Frage gestellt, ob sie die Deutsche Automobilwirtschaft oder den Planeten retten wolle, sich für erstere entscheidet.
Wenn wir mit vollem Portemonnaie Pestizidwasser trinken (und bekanntlich muss man Wasser jeden Tag trinken, lebenslänglich, was die Kumulation erhöht), finde ich das Summasummarum nicht glücklich. Ausserdem ist die Portemonnaiepriorisierung a priori ad absurdum geführt sogar finanziell, weil: Der scheinbare momentane Vorteil verkehrt sich mit Zeitdauer und Schadenskumulation tendenziell ins monströse Gegenteil, wie die Menschheits-Schildbürgereinen seit Jahrhunderten inzwischen planetar zu illustrieren vermögen dürften.
https://www.infosperber.ch/umwelt/schadstoffe/ein-pestizid-cocktail-im-…
Michael Elsener:
https://www.youtube.com/watch?v=HeQfc2kG9J0#t=8m33s
https://www.youtube.com/watch?v=HeQfc2kG9J0

Danke Frau Walter
es zeig doch, dass es weit über die primäre Landwirtschaft hinaus geht. Wollen wir, dass die ganze (oder fast) Lebensmittelproduktion ins Ausland geht mit unkontrolliertem Anbau von Pflanzen und miserablen Tierhaltungen geht???

Frau Walter
Gemäss Ihrer Argumentation sollen sich die Gutverdienenden weiter Bio- oder Demeterprodukte kaufen und der "Pöbel" soll sich mit den Nahrungsmitteln mit Pestizidrückständen herumschlagen. Ist dies tatsäch Ihre Meinung?
Grüsse

Hallo Herr Nützi
Meine Meinung ist, dass der Konsument keine Wahl mehr hat zwischen konventionellen und biologischen produzierten Lebensmittel. Er wird gezwungen Bio zukaufen. Und da sehe ich das Problem. Denn nur wenige Konsumenten können sich Bio- Produkte leisten.
Freundliche Grüsse

Frau Walter
Die von Ihnen angesprochenen Konsumenten habe ja auch jetzt keine Wahl. Sie müssen aus finanziellen Gründen die Lebensmittel aus konventioneller Landwirtschaft kaufen. Wenn jedoch die ganze Schweizerische Landwirtschaft auf mindestens Bio umstellt, werden sich die Preise für diese Produkte zwangsläufig reduzieren. Das Argument, man könne sich keine Bio-Produkte leisten halte ich jedoch für falsch. Erstens sind regionale und saisonale Lebensmittel vom Markt sehr günstig, zweitens ist eine gesunde Ernährung mit wenig Fleisch und Milchprodukten unschlagbar günstig und drittens wird viel Geld für unnötige Dinge ausgegeben anstatt in das wichtigste zu Investieren was man zum Leben braucht: In gesunde Lebensmittel.
Grüsse

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