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1-Mai Rede

1. Mai – warum wir immer noch kämpfen müssen?

Ich hätte an der diesjährigen 1. Mai- Veranstaltung eine Rede im Namen des Frauenstreikkollektivs halten dürfen. Da sie nicht stattfinden kann, möchte ich die Rede hiermit als Leserbrief veröffentlichen, da mir das Recht auf Arbeit eines meiner wichtigen Anliegen erscheint.

Ja, tatsächlich, es ist schon wieder 1. Mai und auf der ganzen Welt wird die Arbeiterschaft gefeiert. Aber warum gibt es seit mehr als 100 Jahre, jedenfalls hier zu Lande, immer noch die gleichen Forderungen? Nämlich: Gleicher Lohn für alle – Respekt für die geleistete Arbeit! Wie gesagt, dies seit über 100 Jahren! Es hat sich zwar einiges getan, aber wie wir alle wissen, leider immer noch nicht genug, sonst würden wir heute oder auch am 14. Juni, ja nicht immer wieder hier stehen müssen und kämpfen. In den Köpfen mancher Mitmenschen gilt eine Arbeit z. B. einer Frau immer noch weniger wert, als die eines Mannes. Dabei haben wir ja gerade während des letzten Jahres gesehen, wie wichtig die Arbeit gerade auch von uns Frauen ist!

Aber langsam lässt sich doch eine Veränderung in der Gesellschaft wahrnehmen. Auch wenn es meiner Meinung nach schneller gehen könnte. Denn die Rechnung ist doch ganz einfach, wenn die Forderungen alle erfüllt wären, dann müsste man nicht mehr streiken und kämpfen. Und solange dies nicht erfüllt ist, werden wir halt weiter streiken und kämpfen!

Mein dringlichster Wunsch wäre aber auch, dass jede Person, welche Arbeiten möchte auch einen sinnerfüllenden, wertgeschätzten und zu fairen Lohn einen Arbeitsplatz findet!

Mit diesen Worten wünsche ich Ihnen noch einen schönen 1. Mai.

Dina Schmid
Frauenstreikkollektiv
Beeinträchtigungsaktivistin

Dina Schmid
28.04.21 - 10:06 Uhr
Leserbrief
Ort:
Chur
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Weniger wäre oft mehr! Die Forderungen und Kämpfe bringen oft das Gegenteil. Die Gleichmacherei führt nicht zum gewünschten Ziel.
Es ist doch eine nicht belegbare Behauptung, dass die Arbeit der Frauen weniger geschätzt wird. Köchinnen bekommen doch genau so viel Anerkennung wir Köche. Mütter, die Hausarbeiten machen und Kinder erziehen bekommen wahrscheinlich mehr Lob, als der Vater in seinem Erwerbsleben.
Gleicher Lohn für alle gibt es nie, weil die Branchen zu unterschiedliche Wertschöpfungen aufweisen. Es zählt ja nicht nur der Lohn, sondern auch die Freude und Herausforderung an der Arbeit.

Ich glaube auch, dass der 1. Mai nach wie vor seine Gültigkeit hat, da es in der Arbeitswelt noch immer viele benachteiligte Menschen gibt, welche ausgenutzt werden. Es ist verfassungswidrig, wenn dieses Jahr erneut keine Versammlungen stattfinden dürfen. Niemand steckt sich an, wenn er an einer Versammlung teilnimmt, schon gar nicht im Freien. Und wer Angst vor unsichtbaren Viren hat, kann schliesslich der Versammlung fernbleiben.

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