×

Es war ein Baum...

Über 200 lange Jahre stand auf dem Areal des Plantahofs in Landquart eine Linde. In der Blütezeit im Frühling war sie jeweils Magnet für tausende Bienen und weitere Insekten. Sie hat über Jahrzehnte den Mitarbeitern und Schülern der landwirtschaftlichen Schule an heissen Sommertagen kühlen Schatten gespendet.
Am Samstag, 13. Februar 2021, wurde die uralte Linde gefällt, weil es für neue Leitungen keinen anderen Weg gäbe als den, wo eben diese Linde gestanden hat.

Für die geplante Siedlung Baumweissling, auf dem heutigen Gebiet der historischen Waldhaussiedlung an der Cadonaustrasse in Chur, sollen diesen Sommer 138 Bäume und hunderte Sträucher gefällt werden, um Platz für 124 Wohnungen zu schaffen. Dies im Sinne einer «verdichtenden Bauweise».

Versuchen Sie sich vorzustellen, wie vielen Tieren diese alten Bäume und Hecken einen Lebensraum bieten. Solcher wird nach wie vor gedankenlos zerstört, obwohl wir in der aktuellen Zeit doch um den Wert eines derartigen Mikrokosmos wissen!

Es ist keine Neuigkeit in Zeiten der Klimaerwärmung, dass Grünflächen kühlend wirken, hingegen zugebaute, asphaltierte Flächen die Temperaturen weiter ansteigen lassen.

Wann anerkennt der Kanton Graubünden den Wert intakter, natürlicher Lebensräume und stellt deren Bedeutung über finanziellen Gewinn?

Joni Mitchell: «They took all the trees and put them in a tree museum…»

Giulia Casale

Giulia Casale
17.02.21 - 22:09 Uhr
Leserbrief
Ort:
Chur
Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.

Herzlichen Dank Frau Casale für ihren Leserbrief!
Viel zu schnell ist man bereit, Grünflächen für Beton und Asphalt zu opfern.
Bäume, insbesondere alte, sowie naturbelassene Gebiete (auch rücksichtsvoll gepflegte) schaffen Lebens- und Erholungsraum, anregende und lebendige Atmosphäre. Wo sie fehlen, wird es irgendwie seelenlos.
Meiner Meinung nach müsste der Trend darum genau in die umgekehrte Richtung gehen.

Frau Casale

Traurig aber war!

All die schönen Alleen in Chur, die alten Bäume. Alles viel über die Jahrzehnte, der Bettonisierung zum Opfer.
Keineswegs zum besseren Lebensgefühl der Menschen in unserer wunderschönen Stadt, sondern schlicht und einfach, weil man es tun konnte, und es anscheinend billiger und einfacher ist, eine bettonisierte Stadt zu pflegen, als die grüne Oase, die Chur einst war, und das Leben hier wirklich lebenswert gemacht hat.
Schade.
Guido

Was macht ein Baum in einem Wohnviertel so speziell? Im Fürstenwald z.B. gibt es Riesenstapel von Staemmen von Fichten und Kiefern, die viel älter sind.
Warum setzt man sich nicht mit der gleichen Leidenschaft für Kulturland ein, wovon in der Schweiz jährlich 3200ha zubetoniert werden. V.a. Wiesen und Weiden haben eine hohe Biodiversität und speichern in ihrem Wurzelwerk grosse Mengen an CO2. Die Böden sind ein noch komplexeres Ökosystem von interagierenden Glieder-, Spinnentieren, Erdwürmer etc., Pflanzen, Einzeller, Pilze und Bakterien. Sicher, diese haben nicht den gleichen Jöfaktor wie ein Vogel oder eine Biene, aber sie sind essenziell für die Entstehung und der Erhaltung der Fruchtbarkeit der Böden, auf denen über 80% unserer Nahrung produziert werden. Die meisten unserer Böden sind seit der letzten Eiszeit entstanden. Bäume können wieder gepflanzt werden aber Böden, wenn mal verbaut, sind unwiderruflich zerstört.
Wenn wir so weiter machen, wird in Chur in 20 Jahren alles verbaut sein, was verbaubar ist. Es ist besser bestehende Bauten abzubrechen und verdichteter wieder aufzubauen als weiteres Kulturland zu zerstören, Wir werden es noch brauchen.

Ja das ist eine himmelschreiende Schande, alles wird zu betoniert und jedes freie Plätzchen muss asphaltiert werden und alle reden von Biodiversität und Klimaerwärmung..... was ist das für eine schizophrene Gesellschaft ....Wo das Geld da schweigt die Welt.

Ja Frau Casale, wenn der Kanton einen Entscheid fällt, fallen buchstäblich alle Vorschriften dahin, die für den gemeinen Bürger verbindlich sind. Die Macht der Behörden ist beängstigend. Zudem prahlen sie regelmässig damit, der grösste Arbeitgeber im Kanton zu sein. Für mich eine anmassende Verschleuderung unserer Steuergelder.

Danke, verehrte Frau Casale, ein Baum ist "My Home Is My Castle" für Lebewesen, der "Wald ist mehr als der Atem der Erde" (mein Leserbrief Migrosmagazin 2014); jedoch meine Diagnose nach jahrelangen Versuchen und Analysen und Veröffentlichungen in Simmel-Konsalik-Umfangsdimensionen: Sie können sich den Mund fusslig reden, es nützt nichts, es scheint sogar, dass der Untergang nicht aus Versehen passiert sondern mit Absicht, so verbissen ist die Menschheit auf dem Trip.
Ob ich seit Jahren gegen vollkommen vermeidbares, unnötig verursachtes menschliches Leid beim Wohnen um Hilfe rufe, ob ich dokumentiere gegen Luftkurorte-Konterkarierung, Abholzungen, Laubbläsern (gestern stundenlang in meinem "Wohn"-hahaha-Quartier, heute rund 4 Stunden mit mehreren und besonders lauten Laubbläsern, obwohl ein Jurist in der SO schrieb, Laubbläser seien unnötig und die Bündner Woche 7.3.2018: "Man sollte die Hände weglassen von diesen lärmigen Blasgeräten wie Motorsensen und Fadenmähern. Davon werden nicht nur Menschen, sondern auch die Igel taub", und obwohl der Club of Rome und meine Wenigkeit seit Jahren Laubbläser- und Rasenmäher-Verzicht fordern (und die Coopzeitung bereits vor geraumer Zeit gesunde Alternativen aufzeigte verdienstvollerweise):
Die stoische Masse schaut zu, tut keinen Wank (ausser die hyperaktiven/-motorisierten Facility Managers reich zu bezahlen). Ich sehe weder Besserung, noch finde ich Gleichgesinnte (man kann mächtig einsam sein in GR).
Siehe meinen Kommentar:
https://www.suedostschweiz.ch/leserbriefe/2021-02-16/meinen-sie-das-im-…
https://www.suedostschweiz.ch/leserbriefe/2020-09-28/mein-freund-der-ba…
Ich habe noch einen Text zu Anya Frey (Kampfjets) in petto, aber mein Rat ist jedesmal derselbe: Geburtenstreik und Konsumstreik als probate Mittel und Tatbeweis nicht nur des Klimastreiks gegen die Dompteure.
Je mehr ein Wort Mode wird, umso weniger wird es praktiziert, Beispiel: Empathie, Achtsamkeit. Wer versetzt sich in die Lage von Insekten, die von praktisch allem Land vertrieben/ausgeschlossen sind bzw. deren Blüten es nicht mehr gibt? Beispielsweise die FDP/SVP sind gegen Trinkwasserschutz- und Pestizide-Initiative, obwohl der Zustand längst desaströs ist. Und die SP ist für das Freihandelsabkommen Palmöl (Fauna/Flora-Vernichtung und Stichwort Glycidylester), statt Palmöl zu boykottieren.
https://www.youtube.com/watch?v=ldoWGDNLDSs
https://www.youtube.com/watch?v=zsYCru0tEDk
Lautlos im Weltraum (Originaltitel: Silent Running; die Endszene des Kinofilms – sie fehlt in folgenden Ausschnitten – beinhaltet die letzte Konsequenz):
https://www.youtube.com/watch?v=lRG0bYGOxPo
https://www.youtube.com/watch?v=NkF05D-NJMU
Wolfgang Reuss 17.02.2021 - 15:53 Uhr
Wenn Sie ein Arzt wären, der vor sich einen Organismus im fortgeschrittenen Stadium des Niedergangs sieht wie: Milliarden Verbrennungs(motoren)öfen UND radikaler Vernichtung von Chlorophyll in MEEREN und Festland (und vielen, vielen weiteren Multimorbidmalaisen),
dann würden Sie entweder an Radikalkuren oder Sterbehilfe denken, oder wie oder was sonst?
www.welt.de 29.4.2015:
"Treffen sich zwei Planeten im Weltall. Sagt der eine zum anderen: Siehst schlecht aus. Sagt der andere: Ja, ich habe Homo sapiens."
Planet Erde leidet an homo sapiens, schreibt die Pulitzer-Preisträgerin Elizabeth Kolbert in ihrem Buch:
Das sechste Sterben - Wie der Mensch Naturgeschichte schreibt.
https://www.exlibris.ch/de/buecher-buch/deutschsprachige-buecher/elizab…
https://man-made8.webnode.com/
https://heimatvertriebene.webnode.com/
https://planet-im-eimer.webnode.com/
Meine Lösung:
https://turnaround-to-eden.webnode.com/
zwecks Heureka-/Aha-Erlebnis und Dominoeffekt alias Systemwechsel.

Im Siedlungsraum dienen Bäume oft nur als "Möblierung", man anerkennt aber nicht, dass Bäume Lebewesen sind, die wiederum Lebensraum für andere Lebewesen sind. Leider will man auch im abgelegenen Val Müstair solche Zusammenhänge nicht erkennen. In unseren Bergwäldern haben wir zwar genug Bäume, doch besonders wertvoll sind alte Bäume im den Dörfern und im Landwirtschaftsland, weil sie hier anderen Tierarten als Unterschlupf dienen als im Wald. So gibt es sogar auf einer Höhe von 1640 m noch zwei uralte Eschen. Niemand kommt auf die Idee, in der Nähe eine junge Esche zu pflanzen, welche eines Tages die alten Bäume ersetzen kann.

Ja Frau Casale, wenn unsere Autoritäten einen Entscheid fällen, fallen buchstäblich alle Vorschriften dahin, die für den gemeinen Bürger verbindlich sind. Die Macht der Behörden, ist beängstigend, und sie prahlen regelmässig damit, der grösste Arbeitgeber des Kantons zu sein. Für mich ist das eine anmassende Verschleuderung unserer Steuergelder.

Mehr Kommentare anzeigen