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Touristische Neubelebung

Die Revitalisierung der Marke «Davos» ist abgeschlossen. Künftig will man mit dem Slogan «Sports unlimited» im Markt punkten. Die Touristiker zweifeln nicht am Erfolg der Neuausrichtung.

Béla
Zier
23.11.17 - 04:30 Uhr
Tourismus
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Sollte die heutige Generalversammlung der Davos Destinations-Organisation aussergewöhnlich gut besucht sein, so steht das mit dem Traktandum «Umsetzung Revitalisierung Marke» in Verbindung. An dieser touristischen Neupositionierung wurde seit 2015 gearbeitet. In die Wege geleitet wurde der Prozess, weil Davos seit Jahren ein touristisches Allerlei vermarktet.

Der potenzielle Gast wusste nicht, wofür Davos steht, und im umkämpften globalen Tourismusmarkt konnte sich der Ort als touristischer Gemischtwarenladen nicht in Szene setzen. An einer Auftaktveranstaltung zur Neupositionierung im August 2015 hiess es unter anderem, «die Marke Davos ist völlig lethargisch». Die Davoser Touristiker wollten sich deshalb von ihrer über lange Jahre verfolgten «Wir bieten für jeden alles»-Strategie verabschieden und sich ein Alleinstellungsmerkmal zulegen.

Die Wahrnehmung steigern

«Mit Vielfalt geht man unter», sagt Reto Branschi. Der CEO der Davos Destinations-Organisation zeigte der «Südostschweiz» vor der heutigen Generalversammlung auf, was er zur «Umsetzung Revitalisierung Marke» präsentieren wird.

Es ist im Wesentlichen der neue Slogan «Sports unlimited», mit dem sich Davos/Klosters ein Alleinstellungsmerkmal verpassen will. Und ein neues Logo. Dies alleine als Resultat der zweijährigen Projektarbeiten zu bezeichnen, deren Umsetzung schlussendlich beinahe an fehlenden finanziellen Mitteln zu scheitern drohte, wäre zu kurz gegriffen.

Reto Branschi, CEO der Davos Destinations-Organisation, im Interview.

Branschi legt Wert auf die Feststellung, dass eine aus 31 Personen bestehende Kerngruppe in die Arbeiten involviert war. Dazu hätten Vertreter verschiedenster Organisationen aus Davos und Klosters gehört, vom Handels- und Gewerbeverein über Hoteliers und Zweitwohnungsbesitzer bis hin zu Alois Zwinggi, dem Direktor des World Economic Forum. Man habe also das Projekt nicht «hausintern» durchgezogen, sagt Branschi, um allfälliger Kritik vorzubeugen.

Der Prozess wurde in die Wege geleitet, weil Davos seit Jahren ein touristisches Allerlei vermarktet.

Der Slogan «Sports unlimited» basiert auf der etwas sperrigen zentralen Davoser Markenidee «Sport und Bewegung in einer gesunden Bergwelt». In erster Linie gehe es darum, mit dem neuen Leitspruch im Markt Aufmerksamkeit auf die Destination zu ziehen und dafür zu sorgen, dass der Gast Davos/Klosters auch über die digitalen Tourismus- und Suchplattformen besser finde, führt Branschi aus: «Mit dieser Ausrichtung sind wir klarer positioniert. Unter diesem Slogan kann sich jeder vorstellen, wofür wir stehen.»

Im April 2018 wird gestartet

Basierend auf dem neuen Slogan und der Markenaussage «Sport und Bewegung in einer gesunden Bergwelt» seien aktuell Arbeitsgruppen daran, entsprechende Angebote zu entwickeln, führt Branschi aus. Dies umfasse nicht einzig den Sport-, sondern auch den Kulturbereich. Der touristische Angebotskorb muss bald gefüllt sein, denn am 16. April 2018 will die Destination offiziell ihren Neuauftritt starten.

Im Zuge der Marken-Revitalisierung wird auch das seit 1990 bestehende Logo der Destination ersetzt. Dieser Schritt ist in Davos nicht unumstritten. Branschi hält dem entgegen. Er geht davon aus, dass die Akzeptanz gross sein wird: «Wenn man etwas Neues bringt, muss man das ganze Erscheinungsbild ändern, damit es der Markt wahrnimmt.» Zudem sei das alte Logo untauglich für die digitale Nutzung.

Die Gesamtkosten für den Neuauftritt belaufen sich auf 420 000 Franken. Die Finanzierung wird von der Tourismusdestination sowie den Gemeinden Davos und Klosters getragen. Die touristische Neupositionierung sei kein Wagnis, er sei vom Erfolg voll und ganz überzeugt, sagt Branschi. Damit konfrontiert, dass er sich schliesslich öffentlich nicht negativ dazu äussern könne, meint der CEO der Davoser Tourismusorganisation: «Doch, das könnte ich, aber es ist mein 100-prozentiger Standpunkt, dass es ein Erfolg wird.»

Béla Zier ist Redaktor der gemeinsamen Redaktion Online/Zeitung «Südostschweiz» und «suedostschweiz.ch» und berichtet über die Region Davos und das Prättigau. Er ist seit 1993 für die Medienfamilie Südostschweiz tätig und arbeitet dort, wo er auch wohnt. In Davos. Mehr Infos

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Da werkelt mann zwei Jahre lang um an diese Banalität zu gelangen : "Sport unlimited". Da redet man von vergangener völligen Lethargie, und meint nun, man hätte mit dieser "Revitalisierung", und mit einem kostspieligen unsinnigen Logowechsel einen Hit gelandet, Wie soll auch, den Aussagen von Herrn Branschi zufolge, der Kulturbereich mit dem Slogan "Sports unlimited" umfasst sein. Erklärungsnotstand ist vorhanden. Nur weiter so ! Oscar Rederer

Bela Zier schreibt:
"Die Touristiker zweifeln nicht am Erfolg der Neuausrichtung."
Hahaha, wann zweifeln die denn jemals an sich, während ich an ihnen verdreifeln könne? Im Ernst: "Selbstzweifel wären der erste Schritt zur Besserung".

In meinen Augen ist das eine völlige Geldverschwendung. Ich habe zu Hause ein altes Davos-Poster aus dem Jahre 1932 hängen. Als Werbespruch steht dort: "Für Sport und Gesundheit". Auch der Slogan "Sports unlimited" kommt uns bekannt vor, wurde doch in den 80-er Jahren mit "Ski unlimited" geworben. Es erscheint daher völlig überrissen, über 400'000 Fr. für solche Marketingheinis auszugeben, die keine neuen Ideen bringen. Ach ja, Herr Branschi, erklären Sie mir mal bitte, wieso das jetzige Logo nicht gut für die digitale Vermarktung sei. Ein prägnanteres Zeichen als das jetzige Logo mit dem blauen A und dem gelben O finden Sie nicht so schnell wieder.

Dieser Herr Branschi, ist das nicht der Tourismusverantwortliche-Davos, der die Bolgenplazablase promotet (statt bekämpft) und nicht nur nicht selbst merkte, dass "der verdrehteste Davoser" (Glockenkirchturm) ungesund lärmt, sondern auch dann noch nicht für Ruhe war, als sich ein Feriengast endlich beschwerte - während die meisten Gäste "nichts-sagend" (Faust im Sack) die Konsequenzen ziehend abwandern dürften?

Und während nicht nur in Sta. Maria dieses Problem aber längst bekannt ist und man dort reagierte auf die eine oder andere Weise, wie Martin Leidenfrost (SO 4.11.2017) berichtet.

Sehr geehrter Herr Gutzwiler

Besten Dank für Ihren Input und Ihr Interesse an der Destination Davos Klosters. Alle Fragen hier zu beantworten, würde wohl den Rahmen sprengen. Gerne lade ich Sie zu einem Kaffee in Davos ein und erkläre Ihnen die Gedanken hinter unserer strategischen Neuausrichtung genauer. Ich freue mich, von Ihnen zu hören und sende Ihnen beste Grüsse aus Davos

Reto Branschi, CEO Destination Davos Klosters

Sehr geehrter Herr Branschi,

ich erlebe immer dieselbe Ausweicherei: Statt Ihre Begründung betreffend Marketing privat in einen Kaffee zu nuscheln, tun Sie es doch hier öffentlich, die Öffentlichkeit zahlt ja die Subventionen. Ihre Ausführungen würden hier sicher nicht "den Rahmen sprengen" - dafür aber vermutlich dem Volk etliche Nuggis herausjagen.

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