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«Es ist nicht der richtige Zeitpunkt für ‹Wir machen auf›»

Europaweit hat sich in den letzten Tagen in den Sozialen Medien der Hashtag «#wirmachenauf» verbreitet. Damit rufen Gewerbetreibende dazu auf, ihre Betriebe am Montag trotz geltender Corona-Massnahmen zu öffnen. Wir haben mit dem Verbandspräsidenten von Gastro Graubünden über diese Aktion gesprochen.

Südostschweiz
09.01.21 - 04:30 Uhr
Wirtschaft
Restaurants dürfen zurzeit aufgrund der Corona-Massnahmen nicht geöffnet werden.
Restaurants dürfen zurzeit aufgrund der Corona-Massnahmen nicht geöffnet werden.
OLIVIA AEBLI-ITEM

Aufgrund der Coronakrise sind schweizweit die Restaurants geschlossen. Für die betroffenen Betreiber teils unverständlich, sodass sich einige nun gegen die Beschlüsse des Bundesrats stellen wollen. Unter dem Hashtag «#wirmachenauf» rufen verschiedene Gastronomen schweizweit auf Social-Media-Plattformen dazu auf, ihre Betriebe am Montag zu öffnen – trotz der geltenden Massnahmen. Radio Südostschweiz hat bei Franz Sepp Caluori, Verbandspräsident Gastro Graubünden, nachgefragt, wie er das Vorhaben der «#wirmachenauf»-Bewegung empfindet.

Herr Caluori, was halten Sie als Vorsteher von Gastro Graubünden von den Absichten der Bewegung?

Franz Sepp Caluori: Im Moment ist es nicht der richtige Zeitpunkt dazu, glaube ich. Wir warten jetzt bis am Mittwoch, was der Bundesrat betreffend Entschädigungen sagt. Erst wenn dann kein Signal von Bern oder seitens Kanton kommt, kann man über weitere Massnahmen reden. Wir sind am Donnerstag ausserordentlich im Vorstand zusammengekommen und solche Massnahmen haben wir auch ins Auge gefasst, aber wir wollen den Mittwoch abwarten.

Haben Sie als Wirt auch Verständnis für solche «radikale Aktionen» wie «#wirmachenauf»?

Ja, selbstverständlich habe ich Verständnis. Jeder will gerne wieder arbeiten. Wenn der Bundesrat dies wegen der Corona-Zahlen verbietet, ist die Aktion im Moment eher kontraproduktiv. Wir versuchen es am Samstag mit einem Aufruf in den Bündner Medien an die Bündner Regierung und den Bundesrat. Sie sollen vorwärtsmachen und die Coronakrise nicht auf dem Rücken der Gastronomen austragen.

Auf der Liste der Städte und Orte, die bei der Aktion mitmachen, stehen auch Chur und Davos. Kennen Sie jemanden, der mitmacht?

Nein, im Moment nicht. Aber ich habe schon Telefonanrufe von Personen erhalten, die gerne mitmachen wollten. Wir haben dann mit den Personen diskutiert und ich glaube, sie sind dann von der Idee abgekommen. Dies, weil wir eben abwarten wollen. Wenn wir jetzt aufmachen, heisst es seitens der Politik, dass die Gastrobetriebe zwar Entschädigungen wollten, jetzt aber ihre Betriebe öffneten. Das geht im Moment nicht.

Was gibt es für Konsequenzen für die Betriebe, die trotzdem am Montag öffnen wollen?

Es wird sehr hohe Bussen geben. Der Staat beziehungsweise die Polizei muss dann ja eingreifen. Vor allem die ersten, die öffnen, werden ziemlich hohe Bussen in Kauf nehmen müssen. Und, ob es das wert ist, weiss ich nicht. Wir haben mit allen Präsidenten der Verbände gesprochen und angeschaut, welche Massnahmen wir weiterhin in der Schweiz ergreifen wollen. Ich glaube, das ist zielführender.

Was sind das denn für Massnahmen, die ergriffen werden, wenn keine Entschädigungsgelder fliessen?

Es ist natürlich schwierig, aber eine mögliche Massnahme ist, alle Betriebe schweizweit zu öffnen. Eine andere Idee wäre, zu demonstrieren. Zum Beispiel alle zusammen in Bern. Oder aber dem Bundesrat Pakete mit Dingen jedes einzelnen Betriebs zu schicken, sodass er überflutet wird. Jeder Kanton sagt dann, was er gerne machen würde. Aber ich glaube, am Mittwoch werden Entschädigungen gesprochen – hoffentlich in unserem Sinn und dann können wir die Zeit, bis alles wieder offen geht, überbrücken.

(so)

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Richtig so, es ist Zeit. Wenn Recht zu Unrecht wird ist Wiederstand Pflicht. Man kann nicht eine ganze Volkswirtschaft ersticken weil einige Menschen sterben KÖNNTEN wegen eines angeblichen Killervirus der kein Killer ist.

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