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Online-Boom lastet auf dem Rücken der Bündner Zusteller

Seit Beginn der Corona-Pandemie ist die Nachfrage nach Online-Shopping gestiegen. Die zweite Welle im Herbst zusammen mit Black Friday und Weihnachten sorgte auch in Graubünden nicht gerade für Entlastung. Die Postmitarbeitenden im Paketzentrum Untervaz arbeiten an ihrer Belastungsgrenze.

Südostschweiz
19.12.20 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
Thomas Schifferle: «Im Paketzentrum Untervaz geht es zu und her wie in einem Bienenhaus.»
Thomas Schifferle: «Im Paketzentrum Untervaz geht es zu und her wie in einem Bienenhaus.»
PHILIPP BAER

Der Online-Boom ist so gross wie noch nie. Man bestellt etwas im Internet und bereits am nächsten Tag wird es nach Hause geliefert. Für die Menschen Zuhause eine tolle Sache, für die Mitarbeitenden der Post allerdings eine sehr intensive Zeit. «Wir sind an der Belastungsgrenze», sagt Thomas Schifferle, der regionale Mediensprecher der Schweizer Post, gegenüber Radio Südostschweiz. «Unsere Mitarbeitenden im Paketzentrum in Untervaz und in allen anderen Bereichen leisten in diesen Tagen eine riesige Arbeit. Nur dank diesem immensen Einsatz schaffen wir es überhaupt, diese grossen Paketmengen fristgerecht auszuliefern.»

In Untervaz rechnete die Post bei Eröffnung des Zentrums durchschnittlich mit etwa 70'000 Paketen, die pro Tag sortiert und transportiert werden würden. «Nun sind wir bei rund 94'000 Paketen, die jeden Tag verschickt werden. Schweizweit sind es etwa 1,3 Millionen Pakete. Das ist ein absoluter Rekord», so Schifferle.

Grossteil ist Corona verschuldet

Die Corona-Pandemie habe auf jeden Fall mit dieser hohen Nachfrage zu tun, meint Schifferle. In den letzten Jahren sei die jährliche Zunahme vom Paketverkehr bei etwa sechs bis acht Prozent gelegen. «In diesem Jahr sind wir bei über 20 Prozent mehr Pakete gegenüber dem Vorjahr.» Wenn man von diesen rund 20 Prozent die regulären sechs bis acht Prozent abziehe, könne man also sagen, dass ungefähr 15 Prozent der Pakete auf die Corona-Situation zurück zu führen seien, führt Schifferle aus.

«Päckli-Flut» konstant auf hohem Niveau

Die «Päckli-Flut» habe bereits nach dem Black Friday im November angefangen. Seit dem Montag nach Black Friday bewege sich diese Flut konstant auf einem sehr hohen Niveau, sagt Schifferle. «Wir rechnen damit, dass diese Flut diese und Anfang nächste Woche ihren Höhepunkt hat und danach hoffentlich etwas zurück geht.»

Aussicht nach Entlastung unklar

Matthias Losi von der Gewerkschaft Syndicom sieht die Aussichten etwas kritischer. «Normalerweise kommt im Januar eine Entlastung nach dem Weihnachtsgeschäft. Durch die Bestimmungen des Bundesrats aufgrund der Corona-Pandemie ist diese Entlastung in diesem Jahr jedoch nicht in Sicht», sagt Losi gegenüber Radio Südostschweiz.

Die Hauptprobleme sieht die Gewerkschaft in den langen Arbeitstagen. «Eine 50-Stunden-Woche ist eher die Regel als die Ausnahme. Dazu kommt, dass die Post an sechs Tagen zugestellt wird. Es gibt Wochen, da arbeiten die Mitarbeitenden sechs Tage durch», so Losi. Ausserdem seien die Pakete oft schwer, was gesundheitliche Auswirkungen auf den Rücken der Mitarbeitenden haben könne.

Mehr Festanstellungen und kürzere Zustelltouren

Die Gewerkschaft fordert nun unter anderem mehr festangestelltes Personal. «Dieser Boom wird nicht so schnell vorbei sein, da reichen befristete Verträge nicht», so Losi. Ausserdem werden kürzere Zubringertouren gefordert. Dadurch werde das Paketvolumen und somit die Arbeit der einzelnen Personen weniger und überschaubarer.

Im Paketzentrum in Untervaz hat die Post zusätzliche Zustelltouren umgesetzt, um die Mitarbeitenden zu entlasten. Ausserdem sei mehr Personal angestellt worden. «Im November hatten wir noch 155 Mitarbeitende in Untervaz und jetzt arbeiten rund 190 Mitarbeitende hier», so Schifferle. «Ausserdem legen wir grossen Wert darauf, dass die Mitarbeitenden nach Weihnachten, also in den nächsten Wochen, Ferien beziehen und sich erholen können.» (hin)

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Jede Online-Bestellung, schadet den lokalen Geschäften, das ist Gedankenlos ihr zerstört damit Geschäfte und sorgt dafür das Menschen auf Dauer so ihre Arbeit verlieren, ich gehöre noch zu den Menschen die in Geschäfte gehen, sich die Sachen anschaut Kleider und Schuhen anprobiert und kann wenn grösse nicht passt gleich eine andere nehmen, ohne ewiges hin und her versenden, denkt mal "a bitz" nach, schöne Festtage!!!

So ein Seich. Sicher ein Kommentar von einem über 50 jährigen, welcher keine Ahnung von der heutigen Zeit hat, alles neue verflucht und generell nur der Ansicht ist, dass früher alles besser war. Bravo. In ihren Zeiten gab es auch diese Art von Menschen. Früher gab es Steine anstatt Papier. Das innovative Papier ist sicher heute noch in aller Munde. Unglaublich.

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