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Genügend Fachkompetenz?

Hat Regierungsrat Peter Peyer als Departementsleiter genügend Fachkompetenz?
Die Führungsprobleme und nicht nachvollziehbaren Personalentscheide bei der Kantonspolizei, die im Herbst der Presse zugetragen wurden, scheinen vom Departementsleiter Peter Peyer nicht ernstgenommen zu werden. Peyer ist fachfremd und angewiesen darauf, dass Fachleute ihn beraten - Führungsprobleme sieht man auch bei ihm selbst: Peyer ist ausgebildete Kindergarten-Lehrkraft, heute «Lehrkraft Unterstufe» genannt. Mit Floskeln, es gebe halt bei Umstrukturierungen gerne Unruhen und er werde dann die jeweiligen Korps besuchen, scheint er die Anklagen, die Mitarbeiter als Whistleblower im Herbst anonym vorgebracht hatten, unter den Tisch zu wischen. Und zu versuchen, umstrittene Personen, die während seiner Departementsleitung in Chefposten gesetzt oder sonst befördert wurden, den Rücken zu stärken und sie aus der Kritik zu nehmen. Zudem wirkt er mit der Ansage, er werde mit dem Kantonspolizei-Kommandanten, Walter Schlegel, im kommenden Jahr alle Polizeiposten besuchen und «dort den Puls fühlen» (und so zum Rechten sehen) wie eine Kindergartenlehrkraft auf Inspektion.
Wenn die Kantonspolizei nun weitere Kompetenzen und Ausbildungen erhält zur Verbesserung bei der Fahndung gegen Gefährder der diversen Terrorszenen, sollten diese Mitarbeiter erstens gut geschult und zweitens auch kompetent geführt werden - wenn ein fachfremder, wenig kompetenter Departementsleiter zulässt, dass die Falschen befördert und damit die Fachkompetenz und menschlichen Qualitäten in den Hintergrund gedrängt werden, ist der Sicherheitsauftrag und der Schutz der Bevölkerung in Frage gestellt. Nicht nur als Leiter des Gesundheitsdepartements, mit den willkürlich wirkenden Massnahmen gegen die Corona-Pandemie, wirkt Peyer, als ob für ihn das Amt, das er innehat, eine Nummer zu gross ist, er sich aber selbst in der Rolle des Befehlshabers ganz gut gefällt.

Priska Haldner
12.12.20 - 00:39 Uhr
Leserbrief
Ort:
Chur
Zum Artikel:
«Rat lobt Regierung und wirft Fragen zur Kantonspolizei auf» Ausgabe vom 8. 12. 2020
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Sie haben es wieder nicht verstanden, Herr Zogg: Es sind zwei verschiedene Sachen, ob Bürgerinnen und Bürger, die sich ungerecht behandelt wähnen, eine Ombudsstelle erhalten - was auch dringend nötig wäre- wo sie sich gegen staatliche Interventionen wehren können, oder ob Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einer kantonalen staatlichen Institution als Angestellte ihre Rechte als Arbeitnehmer einfordern können oder Ungereimtheiten aufdecken könnten. Es k ö n n t e wohl dieselbe Ombudsstelle sein- grundsätzlich-aber dann müsste sichergestellt werden, dass in den jeweiligen Fachbereichen kompetente und unabhängige Anlaufstellen die jeweiligen Bereiche abdecken.

Sehr geehrter Herr Kröner
Ich habe eigentlich auch genug davon, immer wieder Berichtigungen und Verständnishilfen zu meinen Texten zuzufügen, aber um mich auch kurz zu fassen: Es ging meines Wissens nicht primär um die „Umstrukturierung“ bei dieser Kritik der Kapo-Mitarbeiter, sondern um schon länger schwelende Missstände und Fehlverhalten von Vorgesetzten. Das mit der „Umstrukturierung“ hatte vor allem Regierungsrat Peyer in diese Kritik-Debatte eingebracht. Als „Umstrukturierung“ bezeichnet Peyer wohl die Aufhebung von Polizeiposten- das wurde nun allerdings kritisiert von diesen Whistleblowern, (der Begriff scheint bei diesen wohl eher angebracht, als bei einem Selbstanzeiger, der einen Bauskandal vor allem deshalb aufdeckt, weil er bei den unsauberen Machenschaften nicht mehr mithalten konnte mit seinen früheren Kumpanen) vor allem wegen der desaströsen Kommunikationspolitik, bei der die Betroffenen unzureichend und zu spät informiert wurden- das schien eben nicht so wohl strukturiert und mit Mitarbeiter-Einbezug abgelaufen zu sein, wie sie es in ihrem Modell schildern -und wenn in ihrem Modell dann einfach jemand „nörgeln“ würde, weil es ihm nicht passt, was demokratisch beschlossen und gut kommuniziert wurde, kann man das vielleicht als „Nörgelei“ bezeichnen- wo aber Rechte von Arbeitnehmern, oder Menschenrechte durch illegale Einsätze und Amtsmissbrauch verletzt werden, nicht – dann ist das eine weitere Demütigung, wenn berechtigte Einwände lächerlich gemacht werden, oder mit abschätzigen Bezeichnungen wie „Nörgler“ oder „Querulanten“ abgetan werden – und zur Illustration- dann wird’s halt doch länger-siehe unten-mein Leserbrief zu diesem Thema vom Juli 2020 mit zustimmendem Kommentar:

Leserbrief
Vetternwirtschaft in kantonalen Institutionen: Déja vu
Priska Haldner, Chur
14. Juli 2020, 02:43:50
Vetternwirtschaft in kantonalen Institutionen: Déja vu
Wieder einmal eine kantonale Institution mit einer Führungsperson die nicht fachlich begründete Personalentscheide fällt u. wieder einmal werden alle Vorwürfe zurückgewiesen. Wenn Mitarbeiter der Kapo öffentlich ihren Vorgesetzen kritisieren, unter anderem. wegen Personalentscheiden, liegt vermutlich einiges im Argen. In den 90er Jahren waren im ED seltsame Personalentscheide durch den damaligen ED- Leiter, Joachim Caluori, u. die Schulleitung der Bündner Frauenschule ( heute PH ) Kritikpunkte, die auch nicht ernst genommen wurden: Mit Vetternwirtschaft wurde eine Amtsstelle besetzt-obwohl der betreffenden Lehrkraft die gesetzlich vorgeschriebene Ausbildung fehlte-ihr Vater war aber mit dem ED-Leiter verbandelt… Wenn bei Führungspersonen-wie scheinbar auch beim Kapo-Chef , Walter Schlegel,-eigene persönliche Kriterien bei Stellenbesetzungen entscheidend sind, handelt es sich auch da um Vetternwirtschaft. Es fehlt nach wie vor eine wirksame kantonale Ombudsstelle um Whistleblower zu schützen. Solche Stellenbesetzungen laufen sonst immer nach demselben Muster ab: Bevorzugt werden die, die der Führungsperson „höfelen“, obwohl sie fachliche u. menschliche Mängel haben u. im fairen Wettbewerb nie solche Positionen erhalten hätten- da diese dann aber ihren „Fördereren“ „aus der Hand fressen“, festigen sie damit deren-umstrittene-Machtposition. Das fördert den Verschleiss der Ressourcen der fachlich kompetenteren Mitarbeiter-auf deren Kosten geht nämlich eine solche Personalpolitik. Die dritte Gewalt eignet sich schlecht für diesen Kampf für mehr Fairness, v.a. wenn, wie in diesem Fall bei der Kapo, derselbe Departements-Chef, nämlich Peter Peyer, das Sagen hat- u. mit der vierten Gewalt scheint es auch dieses mal schwierig zu werden: Solidarität gibt’s vielleicht bei Whistleblowern die gegen private Baufirmen agieren–aber nicht, wenn Missstände von amtlichen u. politischen Autoritäten aufgedeckt werden sollten.
Zum Artikel: "Beförderung mit fadem Nachgeschmack" SO 09. 07. 2020

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Roger Widmer, 18.07.2020 - 10:33 Uhr
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Priska Haldner vielen Dank…
Priska Haldner vielen Dank für Ihre treffende Worte zur Bündner - Amtskultur
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Sehr geehrte Frau Haldner

Eigentlich wollte ich mich nicht mehr zu diesem Thema äussern und versuche mich kurz zu fassen. Leider kenne ich Sie nicht persönlich und kann Ihre Fachkompetenz, Menschlichkeit und Erfahrung ein Betrieb zu führen nicht beurteilen.

1. Je nach Firma, Betriebsart, Branche und Anzahl Mitarbeiter ist es nicht immer einfach allen gerecht zu werden.
2. In fast jeden Betrieb gibt es Sitzungen mit einer Traktandenliste wo dort im Führungsteam besprochen und protokolliert wird. In diesen Sitzungen können sich Mitarbeiter zu Problemen äussern. Es werden nach demokratischen Regeln Beschlüsse gefasst und dann sollten alle hinter diesen Beschlüssen stehen und befolgen, wie beim Bundesrat, einer Meinung sein. Wenn jetzt ein Mitarbeiter mit gewissen Veränderungen ganz und gar nicht einverstanden ist, kann er nochmals das Gespräch suchen. Es gibt aber ein Punkt wo man nach nochmaliger Anhörung Entscheide entweder akzeptiert, oder man reicht seine Kündigung ein. Das ist die Regel. In einer Ehe/Beziehung, kann man auch ein Problem diskutieren, aber irgendwann muss man es abschliessen können, sonst artet es aus.
3. Fachkompetenz kann man sicher beurteilen, Erfahrung auch, für die Menschlichkeit sollte man eine Person und die Umstände doch ein bisschen näher kennen.
4. Whistleblower ist bisschen zum Modewort verkommen, denn nicht jeder Nörgler ist ein Whistleblower. Es kommt schon darauf an um was es wirklich geht.
5. Um einen Betrieb umzustrukturieren, braucht es je nach Grösse vom Betrieb mindesten 1 bis 3 Jahre, bis Resultate sichtbar sind.
6. Wenn ich so weltweit sehe wohin Freiheit, Menschlichkeit und antiautoritäre Erziehung manchmal hinführt und missbraucht wird, habe ich meine bedenken. Ein Beispiel ist das Verhalten bei dieser Corona-Situation. Vielleicht sind wir auch zu verwöhnt, oder ich täusche mich gewaltig.

Ich wünsche allen ein besinnliches Weihnachten und ein guter Rutsch ins neue Jahr.

hak

Und wieder einmal entlädt Frau Haldner ihren Unmut auf Amtsträger, welche nicht auf SVP-Kurs stehen. Ob Bundespräsidentin Sommaruga oder Bündner Regierungsrat, alle werden gemassregelt. Leider spricht sie nicht aus was ihrer Ansicht nach bei der Polizei oder bei der Bewältigung der Corona-Krise schiefgelaufen sein soll. Dafür fordert sie, dass nur «gelernte» Regierungsräte oder Bundesräte ins Amt erhoben werden dürfen. Ich möchte erinnern, dass weder SVP-Bundesrat Adolf Ogi noch SP-Bundesrat Willi Ritschard vor der Einsetzung schon Bundesräte waren. Es sind andere Eigenschaften wie Einfühlungsvermögen, Entscheidungskraft, Kommunikationsfähigkeit und die Fähigkeit ewige Nörgler auszuhalten für das Amt wichtig.

Jö, der„ewige Nörgeler“Jean-Marie Zogg, muss sich für seine armen, kritisierten SP-Politiker in Szene setzen.
M e i n e Menschenrechte wurden verletzt-seit Jahrzehnten und Peyer gehört zur selben Truppe, die sie verletzen, auf der digitalen Ebene, was er -darauf angesprochen- ja auch selbst zugab (wie Sie ja sicher wissen).-Es war zwar nicht erst im Herbst, wie ich geschrieben habe, sondern bereits im Juli dieses Jahres, dass sich Whistleblower, Mitarbeiter der Kantonspolizei, anonym an die „Südostschweiz“ wandten und unter anderem die Personalentscheide im Zusammenhang mit dem Baukartellabsprachen-Skandal und auch andere Kritikpunkte anklagten. Wenn Leute wie Sie, Herr Zogg, das als „Nörgelei“ abtun wollen, zeigt das nur, dass Sie Machtmissbrauch gutheissen. Eine unabhängige Ombudsstelle für Beschwerden bei kantonalen Institutionen ( wie auch bei Schulen, Museen, im Gesundheitswesen usw.) fehlt im Kanton Graubünden schon seit Jahrzehnten. Eine involvierte Person, wie der Polizeikomandant Schlegel oder der Departementsleiter Peyer kann keine unabhängige Instanz sein, um Misstände anzuprangern, da sie selbst Teil der Institution und somit befangen sind. Das Wesen einer Supervision und Ombudsstelle besteht im Wesentlichen in ihrer Unabhängigkeit von der kritisierten Institution.
Und Ihre stereotype “ Rechts-Links-Brille“ müssten Sie mal putzen, Herr Zogg, wenn Sie meine Leserbriefe lesen und danach auf den Textinhalt und auf nicht Ihre eigene Projektion antworten. Es geht hier nicht um SVP oder SP-Politiker, die fähig sind aufgrund ihrer Ausbildung oder nicht – aber gerade bei Peyer und Sommaruga sieht man ein hilfloses Verhalten, wenn sie wirklich vorausschauend und verantwortungsvoll regieren und nicht nur dirigieren sollten. Zudem halten der Departementsleiter Peyer und der Kantonspolizeikommandant Schlegel (übrigens ein damailiger SVP-RegierungsratsKandidat) zusammen-das sah man schon bei der Aufarbeitung des Bauskandals und der darauffolgenden Personalpolitik. Werte wie „Einfühlungsvermögen“ usw. scheinen bei solchen Amtsträgern eben auf der Strecke geblieben zu sein, wenn sie sie je gehabt haben - wenn Oppositionelle in Weissrussland Menschenrechtsverletzungen kritisieren, sind das auch nicht „Nörgeler“, aber Sie begreifen das ja scheinbar nicht.
Zu den Beispielen von der Kritik an der Kantonspolizei, siehe: „Viel Kritik am Bündner Polizeiapparat“ in der „Südostschweiz“ vom 9.Juli 2020. Unter anderem ging es dabei um Polizeieinsätze ohne rechtliche Grundlage, abgesegnet von nicht kompetenten Vorgesetzten (Schlegel mitgemeint ) - und bei den Beispielen zu den Corona-Massnahmen, können Sie ja jederzeit die Folgen sehen: Mitte Oktober waren die Fallzahlen von Infizierten plötzlich wieder so hoch wie im März-ab ersten Oktober hatte man halt Grossveranstaltungen wieder zugelassen. Bei Ferienheimkehrern von Herkunftsländern, wo grosse Familienpartys gefeiert wurden, teilweise in Corona-Hotspotgebieten- sah man ebenfalls einfach weg- und als dann die Fallzahlen wieder eklatant anstiegen, versuchte man eine kantonale Schnellschusslösung mit dem Schliessen der Restaurants – aber wenn sich jetzt stattdessen die Konsumenten beim Take-Away -Schlangestehen infizieren, nützt das wieder nichts. Auf Bundesebene hatte Sommaruga monatelang gesagt, der Ball sei bei den Kantonen, liess die aber oft im Regen stehen und der Bund lässt nun jene Kantone, die strengere Massnahmen beschlossen hatten, mit Kollektivstrafen büssen, während Bundesrat Berset in den Medien den Föderalismus der Schweiz hervorhebt und die sich daraus ergebende besondere Lage, aber gleichzeitig mit den Bundesmassnahmen vielen Kantonen in den Rücken fällt.
Sehen Sie doch einfach bei den Kommentaren zu den Nachrichten über die neuen Corona-Massnahmen nach, wie die Reaktionen sind-das sind nicht alles einfach „Nörgeler“ oder generell Massnahmenkritiker, sondern Menschen, die die Willkür dieser Massnahmen anprangern.

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