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Die Konzernverantwortungsinitiative: Die übertriebene Panikmacherei der Konzerne

Die gleiche Panikmacherei hatten wir schon vor der Aufgabe des Bankgeheimnisses in Fällen von Steuerbetrug. Und war es der Untergang des Bankplatzes Schweiz? Die Bankiers wurden noch dreister. Alleine die UBS und CS haben seither für Steuer- und sonstige Vergehen mehr als 15 Milliarden Franken Bussen bezahlt. Und jetzt lassen wir uns schon wieder am Gängelband führen. Die Aufgabe des Bankgeheimnisses war nicht freiwillig. Das nächste grosse Klumpenrisiko ist der Rohstoffhandel, der total intransparent ist und über 3% unseres BIPs ausmacht.
Siebzig Prozent der rohstoffreichen Ländern – darunter ein paar der ärmsten der Welt - werden autokratisch regiert, haben eine hohe Korruption im öffentlichen Dienst unterstützt durch das Gebaren multinationaler Firmen, kümmern sich einen Deut um Menschenrechte und Umwelt, und haben tiefe Entwicklungsindikatoren. Ich habe in solchen Ländern in Afrika gelebt. Die Menschen da zahlen einen ungeheuren Preis für den Rohstoffreichtum und profitieren - abgesehen von einer kleptokratischen Elite - kaum davon. Da entstehen immense Kosten für das Volk und seine Nachkommen, die nicht im Preis der damit produzierten Produkte mit inbegriffen sind. Diese Menschen subventionieren somit unser Wirtschaftswachstum und Lebensstil. Wenn wir ihnen Rechte absprechen, die wir als gegeben betrachten, nämlich die Menschenrechte, darunter das Recht auf eine gesunde Umwelt, dann ist das einfach nur erbärmlich.
Die Menschen in diesen Ländern haben wenige Perspektiven in ihrem Leben. Darum wandern viele aus. Alle die, die für die Masseneinwanderungs- und Begrenzungsinitiative gestimmt hatten, müssen darum konsequenterweise auch ja sagen zur Konzernverantwortungsinitiative. Ein Minimum, was wir tun können, ist ihnen helfen zu ihrem Recht zu kommen. Das ist nur fair. Wenn wir so innovativ, fleissig und zuverlässig sind, wie wir immer behaupten, überleben wir auch dies mit links, genauso wie wir die Aufgabe des Bankgeheimnisses überlebt haben.

Fritz Schulthess
15.10.20 - 21:09 Uhr
Leserbrief
Ort:
Chur
Zum Artikel:
Bundesrat argumentiert gegen Initiative", Bündner Tagblatt 07.10.2020
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Panikmache auch von Bundesrätin Keller, indem sie Unwahrheiten verbreitet und das Volk so verunsichert.
Vielen PolitikerInnen steht Rendite der Grosskonzerne prioritär über Menschenrechten und Umweltverschandelung.
Darum ein JA zur Konzernverantwortungsinitiative.