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Warum «verdichtet Bauen» ins Elend führt

Eine Stadt bestehe nicht nur aus Gebäuden, sondern auch aus Leben, so die Stadtratskandidatin Anita Mazzetta am 14.9. in der SO. Das ist SO!

Lebhaft, ja verrückt wird gebaut in dieser Stadt Chur. Und wenn heute Gebäude entstehen, dann verdichtet. Dies verändert das Stadtbild, aber eben auch das Leben und die Vielfalt des Lebens. Verdichtet bauen = verdichtet leben: Wir müssen verdichtet wohnen, verdichtet zur Arbeit, verdichtet einkaufen, verdichtet feiern, verdichtet die Freizeit verbringen - nach und nach verdichtet, einbetoniert, Vielfalt vernichtet und Lebensqualität endgültig verzockt.

Es gibt da die Erfahrung bei der Tierhaltung: Verdichten funktioniert schlecht. Massentierhaltung heisst das. Sie ist gut für den Doktor. Aber man will das nicht mehr. Haltung in Massen macht krank bei den Tieren – physisch und psychisch. Auch beim Stadtmenschen, geballt in Massen, gibts im Verhältnis die meisten Selbstmorde – zum Beispiel. Und je dichter, umso höher sind die Krankenkassenprämien, umso häufiger die Corona-Probleme. Es korreliert, sagt man dem. Es war Corona in den Agglomerationen, das unser Land lahm gelegt hat und ganze Wirtschaftszweige in den Ruin treibt. Die persönliche Freiheit wurde ausgeschaltet oder ist nur noch mit Mundschutz möglich. Das wird unsere Zukunft, wenn wir sie so wollen. Aber wer will das schon so? Allen voran jene, die auf den 27.9.20 hin für eine zehn Mio. Schweiz werben. Platz habe es für noch mehr, meint Direktor Peter Grünenfelder von Avenir Suisse. Prost Festhütte. Seit zehn Jahren wird jährlich eine Stadt für 84000 Menschen - meist Zugezogene - gebaut. Das Geschäftsmodell: am 1. des Jahres von vorne beginnen. Jedes Jahr eine Stadt Luzern bauen. Ein System, das funktioniert. Es lebt sich gut mit Verdichten und man dürfte inzwischen auf Zuwanderung angewiesen, ja davon abhängig sein; wie der Junkie vom Stoff. Und das führt in der Perspektive ins Elend. So sicher, wie das Amen in der Kirche.

Guolf Regi
15.09.20 - 17:51 Uhr
Leserbrief
Ort:
Chur
Zum Artikel:
Als Anknüpfung zu: Eine die in Chur nachhaltig bauen will. 14.9.2020, GR
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Es ist naiv anzunehmen, dass eine Annahme der Initiative die Immigration und Verlust von Kulturland stoppen würde; sie würde beides bloss etwas verringern. Wir sind nun mal dem Wachstumswahn verfallen und verschwenden dabei Land für allen möglichen Unsinn wie ein zusätzliches Kino, die Sinergia und Parkplätze, als ob es kein Morgen gäbe. Das ist eh nicht Wachstum. Das ist Wucherung. Ein grosser Teil von Chur ist einfach nur potthässlich.
Verdichtetes Bauen mit Massentierhaltung zu vergleichen ist Blödsinn. Die Mobilität der Tiere ist extrem eingeschränkt, was beim Menschen nicht der Fall ist. Beim jetzigen Trend werden wir eh bald alles verbaut haben, ob verdichtet oder nicht, und auch bei Annahme der SVP-Initiative.
Ob Verkehr oder Platzmangel, der politische Wille zu nachhaltigen Lösungen existiert in dieser Stadt nicht, weil diese wachstumsfeindlich sind. Eine Digitalisierung des Arbeitsplatzes wie sie M. Cortesi vorschlägt, wäre bei beiden Problemen ein grosser Teil der Lösung. Aber praktische Ideen, die nicht zum Wachstum beitragen, haben in dieser Stadt wohl keine Chance. Hier herrscht der Konservativismus. Bei der «Elite» dieser Stadt dreht sich alles um den Moloch Altstadt, das Stadttheater und den Hof, und wenn`s mal grün wird, pflanzt man in der Innenstadt ein paar Bäume zur Wärmedämmung. Das ist alles blosse Prokrastination. Unsere Nachkommen werden die Rechnung dafür bezahlen müssen.
PS. Ich wohne in einem Haus mit 45 Einheiten. Zu Fuss sind in 2-10 min drei Läden, eine Bäckerei und zwei Apotheken. Da gibt`s zwei Busse zum Bahnhof. Das Viertel ist Multikulti. No Problemo!

Ich finde, Verdichtung in der üblichen Form ist schädlich, weil wir bisher bereits in Hühnerbatterien wohnen (nicht-menschengerechte Menschenhaltung).
1)
Wenn überhaupt Verdichtetes Bauen, müsste dies Verdichtete Regeln (samt deren Durchsetzung) bedingen.
Im aktuellen K-Tipp WOHNEN (Sept. 2020) wird WIEDER berichtet, dass Lärm zuoberst auf der Leidensliste bei Mieterumfragen steht. Mein Forschungsgebiet seit Jahren samt Erkenntnis, dass dieses Problem ich weder von Architekten (in der SO eine Architektur-Serie des Architekturprofessors Daniel A. Walser; sowie ein Beobachter Sonderheft Wohnen mit einem Experten, der besondere Bedürfnisse für Wohnende zu erfüllen sich brüstet) noch Baueigentümern behandelt, geschweige denn gelöst sehe.
Beispiel: Donnerstag (17.9.2020) um 23:15 Uhr in einem «Wohnquartier»: An der Kasernenstrasse, je ganz links und ganz rechts an der Wohnblöckekette entlang der Strasse auf zwei Balkonen rückwärtig (wo sich wegen dem Strassenlärm strategisch auch die Schlafzimmer befinden dürften), jeweils mehrere Personen am Ausrufen, Kreischen Lachen, Husten, Johlen (und weil oft mehrere gleichzeitig reden, und man sich auf diese Weise halt schlecht versteht, muss man die Lautstärke noch weiter erhöhen, ist doch logisch). Bei einem Spaziergang stelle ich verblüfft an anderen Hauswänden vorbeikommend ein Echo fest. Tja, gemäss Mieterumfragen (und auch Gesetzen) ist das nicht erlaubt. Leute, es ist EURE Gesundheit, EUER kostbares, kurzes Leben! Wenn euch jemand Euer Fahrzeug verkratzt (und das sind bloss Gegenstände), sagt Ihr ja auch nicht Danke. Setzt die Nachtruhe durch! Was soll das heissen: «Dann sind die Lärmer verärgert»? Und Ihr seid nicht verärgert, gar die geschädigten Opfer? Ihr seid IM RECHT. Alain Delon sagte: «Das Schlimme an den Minderwertigkeitskomplexen ist, dass die falschen Leute sie haben.»
Ich finde das Wohnen falsch.
Ich fordere: Der Mensch soll wählen dürfen zwischen Lärm und Stille beim Wohnen (Wahlmöglichkeit). Und ich sage: das wäre erstaunlich supereinfach verwirklichbar. Warum tut man es dann nicht? Sicherlich eine Frage, die auch Greta stellt. Weil der Mensch grundsätzlich unglaublich irrational sein kann? Weil die Mieter meinen, es gäbe eh keine Lösung? Weil es den Vermietern SCHEI…nbar EGAL ist?
Wie gesagt, ich habe die Lösung – holt sie Euch, Leute.