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Kampfflugzeugbeschaffung

Heute hat Frau Bundesrätin Amherd zur Abstimmung für den Kampfjetkauf gesprochen. Soviel Quatsch in so kurzer Zeit wurde schon seit Langem nicht mehr über den Äther verbreitet.
Gebetsmühlenartig liess sie die gleichen Sprüche laufen, die ihr schon für die Sendung Arena aufgeschrieben wurden und sie, so gut es ging, zum Besten gab. Richtig, sie hatte keine durchschlagenden Argumente für den Kauf, denn die gibt es auch nicht.
Mit Kampfjets die Bevölkerung vor Angriffen aus der Luft schützen ist Wunschdenken. Wenn unsere Generäle immer noch den Gegner ins Land lassen, statt diesen bereits vor der Haustüre abzufangen, ist das Kriegführung von vorgestern. Bevor der Gegner die Schweiz befliegt, sorgt er dafür, dass die Flugplätze und die zugehörige Infrastruktur plattgemacht wird.
Also müssen wir die Bodenluftabwehr so genial ausbauen, dass der Eintrittspreis für einen allfälligen Gegner exorbitant hoch wird. Das kostet, sogar sehr viel, aber es nützt in vielerlei Hinsicht.
Wenn unsere Hochschulen und die Industrie so gut sind, wie wir in den jährlich veröffentlichten Statistiken uns vorgesetzt bekommen, so sind die auch fähig, solche Raketen- und Radarsysteme binnen zehn Jahren zu entwickeln. 2030 muss das System stehen, dann sollen die FA-18 gemäss Frau Amherd in ihre Einzelteile zerfallen.
Luftpolizeiliche Aufgaben lassen sich mit intelligenten Radarsystemen erledigen und wenn es nottut, mit den Raketen zu Ende führen.
Das sind Verteidigungswaffen, die ohne Gewissensbisse weltweit vermarktet werden können. Das schafft nachhaltig Arbeitsplätze.

Theo Hess
10.09.20 - 17:19 Uhr
Leserbrief
Ort:
Landquart
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Theo Hess schlägt vor, unsere Bodenluftabwehr zu Lasten unserer Kampfflugzeugflotte «genial auszubauen». Dazu muss man das Folgendes wissen: Kampfflugzeuge und bodengestützte Flugabwehrsysteme ergänzen sich aufgrund ihrer technischen Charakteristiken in ihrer Wirkung, weshalb man für ein leistungsfähiges Luftverteidigungssystem zwingend beide Elemente benötigt. Ein ohne die Unterstützung und den Schutz von Kampfflugzeugen eingesetztes, bodengestütztes Flugabwehrsystem würde in einem Ernstfall rasch von gegnerischen Luftstreitkräften im Rahmen von sogenannten SEAD (Suppression of Enemy Air Defences)-Operationen in seiner Wirkung unterdrückt bzw. ausgeschaltet. Weiter verschweigt er, dass bodengestützte Flugabwehrsysteme nur schiessen oder nicht schiessen können. Flugabwehrlenkwaffen einmal gestartet, verfolgen ihr Ziel bis zum Aufschlag. Sie sind deshalb für den Luftpolizeidienst und in Zeiten erhöhter Spannungen ein völlig ungeeignetes Instrument. In diesen Fällen ist ein Mann im Cockpit eines leistungsfähigen Kampfflugzeugs, der fähig ist, vor Ort situativ die richtigen Entscheidungen zu treffen, unentbehrlich. Tragische Abschüsse von zivilen Passagierflugzeugen durch bodengestützte Flugabwehrlenkwaffen mit Hunderten von Toten über dem Persischen Golf (03.07.88: Iran Air 655), in der Ukraine (17.07.14: Malaysia-Airlines-Flug 17) und im Iran (08.01.20: Ukraine-International-Airlines-Flug 752) belegen dies eindrücklich! Konsequenz: Zum Schutz und zur Verteidigung unseres Luftraums ist eine Kombination aus Kampfflugzeugen und bodengestützter Luftverteidigung zwingend notwendig! Deshalb stimmen wir am 27. September 2020 aus Überzeugung für die Beschaffung eines neuen Kampfflugzeugs als Ersatz für unsere veralteten F/A-18! Ein neues System zur bodengestützten Luftverteidigung grösserer Reichweite soll ihm rasch folgen, womit der eingangs erwähnte, notwendige Verbund eine erste Einsatzbereitschaft erreichen wird.