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Schiessplatz Chur am falschen Ort

Im Februar stimmte Chur einem Landabtausch zu, damit das Militär den Standort der Kaserne aus der Innenstadt auf den Rossboden verlegen kann. Dies, weil Bund, Kanton und Stadt am Schiessplatz in einer der dichtest besiedelten Gegenden des Kantons festhalten wollen. Aber warum eigentlich will das die Stadt Chur? Als der Waffenplatz mit Kaserne vor 200 Jahren auf dem Rossboden gebaut wurde, lag die Stadt noch in weiter Ferne. Auch als vor rund 140 Jahren die Stadtkaserne eingeweiht wurde. Doch die Zeiten haben sich geändert und der Schiessplatz liegt heute dicht am Stadtrand. Mit einem Neubau der Kaserne werden die nächsten Generationen diskussionslos vor vollendete Tatsachen gestellt. Sollen Chur und Felsberg nun auch für die nächsten 140 Jahre unter Schiesslärm leiden? Und soll die Armee auch für die nächsten 140 Jahre wertvollstes Ackerland besetzen? Das ist doch nicht mehr zeitgemäss!
Als Totschlagargument gegen den Wegzug des Militärs werden meist die wegfallenden Arbeitsplätze ins Feld geführt. Aber - muss denn Chur alle Arbeitsplätze an sich krallen? Andere Regionen im Kanton könnten diese Arbeitsplätze genauso gut brauchen. Die Umsiedelung des Schiessplatzes an einen anderen Ort im Kanton sollte ernsthaft geprüft werden. Die Armee muss sich dieser Diskussion offen stellen - sie sollte ein Interesse an einem Waffenplatz haben, der von der Bevölkerung, auch der ansässigen, breit akzeptiert wird.
Und so könnte eine Umnutzung des heutigen Schiessplatzes aussehen: Der Rhein wird renaturiert und auf dem Grundwasserschutzgebiet wird ein Naturschutzpark errichtet, welcher der Bevölkerung als Naherholungsgebiet dient. Weitere Landflächen werden für pestizidfreie Landwirtschaft verpachtet und zusätzlich kann ein Areal für 200 Schrebergärten errichtet werden. Damit könnte Chur nämlich auch gleich das Problem mit dem Gartenmangel beheben und die Schrebergarten-Wartefrist von heute zehn Jahren auf ein paar Monate verringern.

Barbara Rimml, Gemeinderatskandidatin SP

Barbara Rimml
10.09.20 - 21:24 Uhr
Leserbrief
Ort:
Chur
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Barbara Rimml, Sie sind mir seit jeher als brillante Denkerin aufgefallen.
Klar, dass ich Sie wähle (und kumuliert).
Nebenbei:
Die Sache mit dem Waffenplatz wurde, wie ich seit Jahren in Kommentaren beklage, damals in der wohl entscheidenden Phase massgeblich von einem FDP-Politiker in exakt die falsche Richtung gelenkt (damit die Beizen mehr Kunden haben, gehts noch kopfstehender, pyrrhushafter?), sprich zulasten der Zentraldichtebesiedlung bzw. Grossagglomeration bzw. Metropole GR versemmelt. Ein Waffenplatz in einer Stadt, wo gibt’s denn sowas? Warum steht das nicht zuoberst in den Hochglanzmarketings von Chur Tourismus (wie deren unsäglich starke Förderung für den Töffli-Buaba-Boom mit fatalsten Abgasen) und GRF?
Deshalb seither mein Therapievorschlag, Chur an anderer Stelle neu zu bauen – dann aber die Chance nutzend gleich nachhaltig: https://turnaround-to-eden.webnode.com/ Bei nahezu 150 angeblich "entvölkernden Tälern" in GR sicherlich kein Platzproblem?
Siehe Kommentare:
https://www.suedostschweiz.ch/aus-dem-leben/2019-11-26/gislers-spargeln…