×

Eine Seilbahn zur Gletscherbeschneiung

Im Februar ist im Diavolezza-Gebiet bei Pontresina ein Experiment zum Schutz der Gletscher lanciert worden. Die ersten Ergebnisse sind positiv. In einem nächsten Schritt ist die Konstruktion einer Beschneiungsseilbahn für Gletscher geplant.

24.10.17 - 04:30 Uhr
Tourismus
Im Diavolezza-Gebiet im Oberengadin hat es erste erfolgreiche Tests mit Gletscherbeschneiung gegeben.
Im Diavolezza-Gebiet im Oberengadin hat es erste erfolgreiche Tests mit Gletscherbeschneiung gegeben.
MAYK WENDT

Mini Baby Gletscher heisst das Projekt, welches im Februar lanciert wurde. Das Team rund um den einheimischen Glaziologen Felix Keller hat auf dem Diavolezza-Gletscher einen zwei Meter dicken Eissockel produziert und darauf eine vier Meter hohe Schneedecke aufgeschichtet. Zweck der Übung war, mit der Schneedecke das Eis zu schützen. Für einen normalen Sommer, wie dies der Sommer 2008 war, hätte diese Schneemenge für den ganzen Sommer gereicht.

«Der Sommer 2017 war aber viel wärmer als 2008 und deswegen war Ende August die ganze Schneedecke verschwunden», erzählt Keller. Zudem seien eineinhalb Meter des Eissockels geschmolzen. Das Fazit des Experiments lautet daher: Die Überlegungen der Experten waren korrekt, aber bei einem nächsten Versuch müsste mehr Schnee einkalkuliert werden, damit ein Gletscher den ganzen Sommer über schneebedeckt sein könnte.

Eine Beschneiungsseilbahn

In einem nächsten Schritt möchten Keller und weitere Experten einen realen Versuch auf dem Morteratsch-Gletscher starten. Zuerst muss aber abgeklärt werden, ob eine einzelne Beschneiungslanze auf dem Gletscher aufgestellt werden könnte. Es würde sich dabei um ein System handeln, welches ohne elektrische Energie auskommt. Die aktuellen Berechnungen zeigen, dass nicht der ganze Gletscher, sondern nur zehn Prozent des Gletschers mit Schnee zugedeckt werden müsste - allerdings am richtigen Ort.

«Der richtige Ort wäre auf der Höhe der Boval-Hütte», verrät Keller. Ein Quadratkilometer würde beschneit werden. «Das ist immer noch sehr viel», sagt er. Deswegen möchten Keller und sein Team gemeinsam mit zwei Firmen ein System entwickeln, bei dem die Beschneiung von einer Seilbahn aus durchgeführt werden könnte. Das Projekt würde bei der Kommission für Technik und Innovation eingereicht werden. Somit könnte es auch finanziert werden. Die Beschneiungsseilbahn könnte innert drei Jahren realisiert werden.

Die ganze Geschichte lest Ihr hier:

Fadrina Hofmann ist als Redaktorin für die Region Südbünden verantwortlich. Sie berichtet über alle gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Themen, die in diesem dreisprachigen Gebiet relevant sind. Sie hat Medien- und Kommunikationswissenschaften, Journalismus und Rätoromanisch an der Universität Fribourg studiert und lebt in Scuol im Unterengadin. Mehr Infos

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.

Die aktive Beschneiung ist schon längst überfällig. Eine Beschneiung mit einer Seilbahn wäre eine gute möglichkeit grosse Flächen technisch zu Beschneien. "Man sollte und ja das ist nicht effizient" bei solchen Meinungen ist die Stagnation vorprogrammiert. Endlich werden Ideen im Grossen getestet, denn, ist der Gletscher einmal weg, ist jeder Versuch vergebens.

Mehr zu Tourismus MEHR