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Rassismus

Empörung über Rassismus
USA als Auslöser der Proteste gegen Rassismus – gottlob weit weg. Näher betrifft es uns, wenn wir im beruflichen und therapeutischen Kontext erfahren müssen, dass unbegleitete Kinder und Jugendliche als Flüchtlinge in der Schweiz vom SEM mehrere Male über ihre traumatischen Erlebnisse befragt werden und bei Widersprüchen in ihren Aussagen (die jedes Mal heftigste Ängste mobilisieren und klares Denken, geschweige denn Erinnern verunmöglichen) der Lüge bezichtigt und dadurch zurück geschickt werden!
In den letzten 10 Jahren wurde das Asylrecht 16 x geändert, d.h. meistens verschärft, und gleichzeitig münden die wissenschaftlichen Erkenntnisse der letzten 20 Jahre über die Folgen von Traumata und den entsprechenden Verhaltensweisen nicht ins Bewusstsein der Allgemeinheit und schon gar nicht in die Schulung von Entscheidungsträgern, die durch ihre Befragungen über Bleiben oder Wegweisung dieser Menschen bestimmen.
Wenn wir es wirklich ernst meinen mit unseren Protesten gegen Rassismus, geht es in erster Linie darum, genau dahin zu schauen, wo es in unserem nächsten Umfeld geschieht, wo wir handelnd (nicht nur protestierend) uns für die unbequemen Fremden in der Schweiz einsetzen und dafür einstehen, dass im Asyl-«Verfahren» menschenwürdige Bedingungen geschaffen werden.
Sind wir uns bewusst, was wir all diesen Menschen (darunter unzählige Kinder und Jugendliche) zumuten, die hier jahrelang auf ihren Asylentscheid warten, nicht arbeiten dürfen, z.T. auf unbestimmte Zeit in Ausschaffungszentren abgeschoben werden ohne jegliche Perspektiven. Sind wir uns bewusst, was dadurch alles an Ängsten und Aggressionen und langfristig zu unabsehbaren Folgen von schweren psychischen Störungen oder Kriminalität führen und damit unser soziales Gefüge in grossem Masse beeinträchtigt wird?
Sind wir uns bewusst, dass all das ein Ergebnis unseres unreflektierten kollektiven Rassismus ist?

Charlotte Vonaesch
30.06.20 - 16:08 Uhr
Leserbrief
Ort:
St. Gallen
Zum Artikel:
«Die Weissen müssen die Augen öffnen», Ausgabe vom 27.06.2020
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Heisses Thema, an dem sich niemand verbrennen will.
Unsere Gesetze und unsere Regierung nimmt uns hier das Denken und Handeln ab.
Bezeichnet uns Schweizer als Rassisten, sollten wir uns nicht an die von der Regierung ausgesetzten Richtlinien bei Gesprächen oder Handlungen mit oder gegen ausländische Personen halten.
Sind wir wirklich alles Rassisten, nur weil wir eine andere Mei ung oder Kultur habe?
Unser Staat benutzt oder urteilt nach Gesetzen, die rassistischer nicht sein können.
Beispiel:
Eine Familienzusammenführung (family reunion visa) ist für einen Schweizer und seine im Ausland lebende Frau und deren Kinder jederzeit möglich, wenn die Frau und Kinder in einem EU Land leben oder einem EFTA Staat angehören.
Drittstaatenanghörige jedoch müssen innerhalb von 5 Jahren nach der wiedereinreise des Schweizers beantragt werden (unabhängig wie lange die Beschaffung der Dokumente dauert).
Also wenn man als Schweizer mit einer Frau verheiratet ist, die nicht aus einem EU oder EFTA Staat kommt, hat man einer Ablauffrist (wie bei Milch und Käse) einzuhalten.

Da frag ich mich doch allenernstes;
Wie kann ein Staat uns Bürger als Rassisten benennen, wenn der Staat selbst doch der eindeutige Rassist ist!

Nicht nur eine Geschichte meine Mitbürger, nein; selbst erlebt!

Danke
Guido

"Schwarze" und "weisse" Opfer von traumatischen Erfahrungen werden weiter traumatisiert, wenn nicht professionelle und auf die Bedürfnisse der Opfer abgestimmte Behandlungen erfolgen. Vor Jahren berichtete in diesem Forum die Angehörige eines minderjährigen Opfers, das von einem erwachsenen schwarzen Täter aus dem Asylbereich sexuell missbraucht wurde, wie das minderjährige Opfer die traumatisierende Situation vor Behördenmitgliedern immer wieder neu schildern musste - solche Erlebnisse sind immer schrecklich - egal. welche Herkunft und Hautfarbe Täter oder Opfer haben - das Bewusstsein muss dahingehend geschult werden, dass a l l e Opfer von Menschenrechtsverletzungen menschenwürdig behandelt werden müssen - und wenn die Genfer Flüchtlingskonvention konsequent angewendet würde, könnten Menschen, die wirklich Asyl benötigen auch die nötige Hilfe schneller und unbürokratischer erhalten, als jetzt, wo so viele Menschen, aus welchen Gründen auch immer, einfach ein Asylgesuch stellen können- wie beispielsweise die Georgier. die genau wissen, dass sie eigentlich keinen Asylgrund haben, aber bis sie den negativen Entscheid erhalten, können sie gratis von der medizinischen Versorgung in der Schweiz profitieren - da ist die Politik gefordert, die unreflektiert jeden von diesem System profitieren lässt, aber die, die hier Asyl benötigen oder Entwicklungshilfe im Herkunftsland, die haben dann das Nachsehen..

Das ist nicht Rassismus! Aber wir können nicht alle Flüchtlinge bei uns aufnehmen. Flüchtlingen vor Ort helfen ist 10 mal effizienter.
Je grösser die Zuwanderung ist, desto mehr wird die Fremdenfeindlichkeit gefördert, weil sich diese Menschen nicht mehr integrieren. Diese wollen ihre Lebensart und Religionen leben wie in ihrem Heimatland und wollen dazu noch die Schweizer ändern!

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