×

Swiss-Life-VRP Dörig mahnt rasche Reform bei der Altersvorsorge an

Der Verwaltungsratspräsident des Lebensversicherungskonzerns Swiss Life, Rolf Dörig, hat zügige Reformen bei der Altersvorsorge angemahnt. Die Rezession und die steigende Zahl der Arbeitslosen angesichts der Coronavirus-Krise liessen die Prämienbeiträge sinken.

Agentur
sda
23.05.20 - 06:33 Uhr
Politik
Der Verwaltungsratspräsident des Swiss-Life-Konzerns,  Rolf Dörig, hat angesichts einer Verschlechterung der Situation bei der Altersvorsorge durch die Coronavirus-Krise rasche Reformen angemahnt. (Archivbild)
Der Verwaltungsratspräsident des Swiss-Life-Konzerns, Rolf Dörig, hat angesichts einer Verschlechterung der Situation bei der Altersvorsorge durch die Coronavirus-Krise rasche Reformen angemahnt. (Archivbild)
KEYSTONE/GAETAN BALLY

So warnte er in den «Zeitungen der CH-Media» vom Samstag. «Das wird die AHV besonders hart treffen, aber auch in der zweiten Säule wird insgesamt noch viel mehr Geld fehlen als bisher schon», sagte der Manager.

Die finanzielle Lage in der Altersvorsorge habe sich durch die Coronavirus-Krise nochmals verschärft. «Die Altersvorsorge leidet unter der demografischen Alterung, die Schere zwischen den Aktiven und den stark zunehmenden Rentnern öffnet sich immer mehr», sagte er. Auch die Lebenserwartung steige und die Pensionskassen kämpften mit fallenden Anlageerträgen, hiess es weiter.

Erhöhung des Rentenalters

Angesichts dieser Situation ging Dörig auf zahlreiche Massnahmen zur Sicherung der Altersvorsorge ein. «Es ist breit anerkannt, dass für Frauen und Männer dasselbe Rentenalter von 65 gelten soll - diesen Schritt muss man nun endlich vollziehen», mahnte er. «Bald werden wir zudem nicht mehr um eine generelle Erhöhung des Rentenalters herumkommen», hob der Swiss-Life-VRP hervor.

Und eine Senkung des Umwandlungssatzes sei schon vor Corona überfällig gewesen - «nun ist sie es erst recht», sagte er. Die vorgesehenen sechs Prozent müssten schnell kommen, forderte Dörig. «Wir müssen die bestehenden Renten sichern und für die Übergangsgeneration eine Lösung ohne Renteneinbussen anstreben», erklärte er. Dazu könne auch die Nationalbank einen Beitrag leisten, regte der 63-jährige Dörig ausserdem an.

Unter den Folgen der Negativzinspolitik der Schweizer Nationalbank leide etwa die berufliche Vorsorge - insofern würde viel Geld, das derzeit in die allgemeine Bundeskasse flösse, den Versicherten entzogen, sagte er. «Mit diesem Geld kann man einen Teil der Reform der zweiten Säule finanzieren», schlug Dörig gegenüber «CH-Media» vor.

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.

Corona wird also dazu missbraucht, um erneut zu versuchen, am Rentenalter herumzuschrauben und noch mehr neoliberale bürgerliche Panikmache wegen angeblich fehlendem Geld zu schüren.
Man sollte eher mal diese "Reformwünsche" hinterfragen. Da machte man ein Riesen Theater wegen Fr. 70-. mehr AHV bei der Berset Rentenreform, wie wenn davon die Schweiz bankrott gehen würde.

Und nun schaffte man es, wegen Corona plötzlich Milliarden aus dem Hut zu zaubern für die Wirtschaft.
Und die gleiche Wirtschaft, welche von Staatshilfen profitiert, will nicht auf die Auszahlung von Dividenden und Mieteinnahmen verzichten. Mit der Begründung, das hätte nichts miteinander zu tun.
Die AHV und das BVG hat nach dieser Logik dann auch nichts mit Corona zu tun.

Man hätte auch von den Milliarden Staatshilfen direkt Anteile an AHV und BVG zukommen lassen können als Kompensation für die wegen Kurzarbeit und erhöhter Arbeitslosigkeit entgangenen AHV und BVG Beiträge, das wäre faire Politik.

Speziell auch, dass man nun das Rentenalter wieder erhöhen will, obwohl man mit 65+ ja zu Corona Risikogruppen zählt. Aber arbeiten ist ja kein Risiko, nur die Freizeit?

Bei einer Umfrage kam klar heraus, dass die Schweizer und Schweizerinnen KEINE Rentenaltererhöhung wollen, sobald es sie selbst betrifft:

"Denn die Altersgruppe der 50 bis 70-Jährigen lehnt jedes Modell ab, das sie zum länger Arbeiten verknurren würde. Das hat das Beratungsunternehmen Deloitte in einer repräsentativen Umfrage herausgefunden. Weil diese Altersgruppe aber 36 Prozent der Stimmberechtigen ausmacht und sich überdurchschnittlich an Abstimmungen beteiligt, sind sie eine wichtige Wählergruppe."

https://www.srf.ch/news/schweiz/umfrage-zum-rentenalter-laenger-arbeite…

Wann macht man endlich einmal eine vernünftige Reform zu Gunsten der Rentner und nicht nur der Versicherungen?
Z.B einmal Bezug nicht nach Lebensalter, sondern nach Beitragsjahren, wie es auch Frankreich und Österreich etc. macht.
Bedeutet, Rentenbezug z.B ab 43 Erwerbsjahren möglich, wobei bei Personen mit sehr früher Aufnahme der Erwerbstätigkeit (nicht Lehre) auch die "Jugendjahre" angerechnet werden, ebenso bei Frauen die Erziehungsjahre, sofern diese ohne Fremdbetreuung erfolgten.

Dann AHV / BVG Prozente direkt dem Umsatz belasten, statt den Löhnen, dass würde der zunehmenden Automatisierung etc. Rechnung tragen. Dann müssten auch hoch automatisierte Betriebe endlich ihren Beitrag an die Altersvorsorge leisten.

Mehr zu Politik MEHR