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Hug findet Bundesratsentscheid «gelinde gesagt inakzeptabel»

Am Mittwoch gab der Bundesrat die neuen Lockerungen der Corona-Massnahmen bekannt. Während sich die Gastrobranche über eine überraschende Öffnung der Restaurants per 11. Mai freuen darf, wissen die Bergbahnen nicht, wie es konkret weitergeht.

Südostschweiz
01.05.20 - 04:30 Uhr
Tourismus
Weisse Arena
Hug: «Wir erwarten Anschubfinanzierung und A-Fonds-Perdu-Beiträge an gewisse Investitionen.»
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Es sei «gelinde gesagt inakzeptabel», dass der Bundesrat erst eine voraussichtliche Öffnung der Bergbahnen für den 8. Juni festgelegt habe, findet Martin Hug, Präsident des Branchenverbands Bergbahnen Graubünden. Der definitive Entscheid für die Bergbahnen wird am 27. Mai erwartet.

Der öffentliche Verkehr werde bis am 11. Mai hochgefahren, und man sehe sich als gleichwertigen Bestandteil der Mobilitätslandschaft Schweiz, sagt Hug. Die Bergbahnen wären dazu auch in der Lage, «mit geeigneten Sicherheitsmassnahmen», wie er sagt. Man habe die gleichen Möglichkeiten wie der restliche ÖV, um die Gäste zu schützen. Bei den Verkaufsstellen könnten die Betreiber Schutzkonzepte des Detailhandels anwenden. Ideen wären vorhanden.

Unklares Datum belastet

Hug hätte sich zumindest ein klares Datum gewünscht. Wenn Ende Mai der Entscheid des Bundesrates falle, würden die Bergbahnbetreiber nicht einmal die Auflagen kennen. Ein längerer Vorlauf als ein paar wenige Tage wäre wünschenswert geblieben, sagt Hug. Denn: «Wir müssen Leute rekrutieren und schulen.» Die Kunden würden sich wegen der unklaren Lage verunsichert fühlen. Weder Jahres- noch Sommerabos würden die Leute kaufen wollen, so der Verbandspräsident.

Dankbar sei man schon für die bereits ergriffenen Massnahmen seitens des Bundes. «Das Instrument der Kurzarbeit greift!» Das sei aber auch notwendig, seien doch über 10'000 Mitarbeiter der Bergbahnbranche zurzeit in Kurzarbeit. Auch die Liquiditäts-Hilfestellungen hätten gut genützt, ergänzt er.

Kredite sind keine Lösung

Dennoch sieht er die Corona-Kredite kritisch: «Sie sind daran gebunden, dass man keine Investitionen tätigen kann und besonders Bergbahnen sind anlageintensiv.» Hug fordert mehr vom Bund: «Wir erwarten Anschubfinanzierung und A-Fonds-Perdu-Beiträge an gewisse Investitionen. Wir erwarten auch steuerliche Entlastungen. Es kann nicht sein, dass wir den Betrieb und die laufenden Rechnungen mit verzinslichen Bankkrediten finanzieren müssen.» Die wirtschaftlichen Schäden seien bereits jetzt enorm. Gut sei einzig, dass man vor dem Shutdown eine starke Wintersaison habe verzeichnen können. (mma)

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Finde es aber auch inakzeptabel, dass viele Bergbahnen nun vielen Kündigen und dann aber doch Kurzarbeit-Gelder vom Bund beanspruchen, obwohl die Mitarbeiter gar keine Kurzarbeit machen können weil die verbliebenen Angestellte mehr als genug zu tun haben.

Viele Begreifen einfach nicht, das diese Hilfegelder vom Staat auch mal durch Steuern von den Bürgern und Firmen eingenommen wurden und in den nächsten Jahren durch diese riesen teils auch nicht angebrachte Ausschüttung im 2021 dann wieder von uns gezogen werden.

Hat sich denn der Investitionsnotstand erst in den letzten Wochen entwickelt oder sucht man nun einfach Mittel in Wege dieses jahrelang aufgeschobene Problem so zu lösen, am liebsten gratis und franko? Ich finde es grundsätzlich seltsam, da besteht der Lockdown seit einigen Wochen und plötzlich laufen quer durchs Land Betriebe und Unternehmen am Limit und stehen an der Schwelle des Konkurses. Wurden da in der Vergangenheit nicht grundsätzliche Fehler gemacht oder leben und agieren in der Schweiz einfach zu Viele zu spitz am Limit oder ohne wirklichen Plan. Der Staat soll nun das Füllhorn öffnen, bis vor kurzem war man aber gegen die Sanierung der AHV oder wollte Sozialhilfeempfängern das eh schon knappe Geld kürzen. Nun soll der Staat aber für alles und jeden Geld locker machen, auch für Fehler die nicht durch den Corona Virus bedingt sind, sondern bereits schon länger gemacht wurden. Geduld hat man keine, obwohl genau diese in diesen Zeiten eben gefragt ist!

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