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Schöne Freunde, unsere Nachbarn…

Die Schweiz liegt mit Deutschland im offenen Streit. Bern lädt den deutschen Botschafter vor, nachdem Berlin die Ausfuhr von Schutzmaterial in die Schweiz gestoppt hat.
Muss das in dieser schwierigen Zeit wirklich sein?
Solche Geschichten wie die Beschlagnahmung der Schutzausrüstung belasten die Beziehungen zwischen Ländern massiv und langfristig. Die egoistischen Haltungen von Staaten gegenüber allen Menschen sollte ein Ende nehmen.
Die deutschen Zollbehörden haben vergangene Woche mehrere Lieferungen mit Medizinalgüter blockiert, die für die Schweiz bestimmt waren. Das Ausfuhrverbot von Deutschland betrifft Schutzbrillen sowie Masken, Anzüge, Handschuhe.
Weiterhin nicht in der Schweiz angekommen ist ein Lastwagen mit rund 240'000 Hygienemasken und weiterem medizinischem Material. Der LKW wurde auch an der deutschen Grenze gestoppt und an der Einreise in die Schweiz gehindert.
Mit diesem Gedankengut könnten wir ebenso gut keine Medikamente mehr wie zB. von Roche oder Beatmungsgeräte von Hamilton u.s.w. nach Deutschland liefern. In einer solchen Situation sollte man meinen, dass man sich gegenseitig hilft und versucht diese Pandemie solidarisch zu meistern.
Was mich so deprimiert und ärgert, das ist das Unverständnis und das egoistische Verhalten in der gewisse Leute in der Politik, die so etwas bestimmen können! Anstatt, dass man sich gegenseitig hilft, haut man den anderen. Wir sitzen alle im gleichen Boot und müssen für unser Leben kämpfen, wir müssen zusammen handeln und unsere engagiertesten Anstrengungen bündeln, um diesen verdammten Virus bei zu kommen. Es ist unsere verdammte Pflicht und gemeinsame Zukunft; ohne zu vergessen, dass die Forschung, die Entwicklung und die Innovation gemeinsame Ziele sind, die Hand in Hand gehen müssen. Zugleich sollten auch unsere Kollegen aus den USA begreifen, dass wir vor gemeinsamen Problemen stehen, die wir gemeinsam im Wege der Zusammenarbeit lösen müssen anstatt uns gegenseitig Steine in den Weg zu legen.

Giacumin Bass
22.03.20 - 10:54 Uhr
Leserbrief
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Müstair
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Zur Berichtigung: Das Ausfuhrverbot von Deutschland waren u.a. Schutzbrillen sowie Masken, Anzüge, Handschuhe. sowie ein Lastwagen mit rund 240‘000 Hygienemasken und weiterem medizinischem Material. Das Material wurde von französischen und deutschen Zollbeamten blockiert - nicht von EU Beamten; die EU ist aus verständlichen Gründen uns gut gesinnt und sind in dieser schwierigen Zeit auf unserer Seite. Nur auf Basis von WTO Regeln wäre es schwieriger.
«Die Stärke des Volkes misst sich am Wohl der Schwachen.» Dieser Teil der Präambel der Bundesverfassung klingt zwar pathetisch, hat aber seine Richtigkeit. Übersetzt in die Zeiten des Corona Virus bedeutet er, dass die Starken in diesem Moment, in welchem die Schwachen bedroht sind, zu absolut verantwortungsvollem Handeln angehalten sind. Es ist so bitter wie einfach: Wenn in kurzer Zeit sehr viele Menschen krank werden, können diese nicht mehr gepflegt, nicht mehr versorgt werden. Es wird an Material, an Maschinen und an Spitalpersonal fehlen, um die notwendige ärztliche und pflegerische Versorgung gewährleisten zu können. Es wäre himmeltraurig und ein schreiendes Unrecht, müssten unsere Spitäler mit dem Verweis auf fehlende Kapazitäten kranke Menschen dem Tod überlassen.

Verehrter Herr Reto Hassler, hier geht es um Menschenleben!
Das Ganze hat mit der EU überhaupt nichts zu tun. Die Beschlagnahmung der Schutzausrüstung war eine Schweizer-Bestellung aus China und die wurde vom deutschen Zollamt einfach zurückgehalten und an der Einreise in die Schweiz gehindert. Wo bleibt da der gesunde Menschenverstand, wenn man da mit "Rosinenpickermentalität" argumentiert! Ich finde Ihren Kommentar echt primitiv.

MfG Giacumin Bass Müstair

Etwas darf hier nicht vergessen werden: Die Schweiz ist nicht Mitglied der EU und soweit mir bekannt ist, war es Absicht der EU-Verantwortlichen, dass die Pandemie-Verhütungsgüter in erster Linie für ihre Mitglieder vorgesehen war. Es scheint mir daher etwas vermessen, der EU Egoismus vorzuwerfen. Auch hier muss man sich ob dem Vorwurf „Rosinenpickermentalität“ nicht wundern. Übrigens: In der Zwischenzeit sind offenbar die fraglichen Güter für die Schweiz freigegeben worden.

Herr Hassler. Sie scheinen ein ganz schlimmer EU-Turbo zu sein. Wenn Sie sagen, die EU habe bestimmt, nur die EU mit Schutzmaterial zu beliefern, ist das genug Egoismus. Diese Bestimmung gleicht der üblichen Zwängerei uns heim zu holen. Es gibt überhaupt keinen Grund, das zurückhalten der Schutzgüter mit dieser Bestimmung zu entschuldigen, denn diese Bestimmung ist unmenschlich. Die Containerladung aus Asien hat mit der EU sowieso keinen Zusammenhang. Da hätte der Dölfi seine Freude daran gehabt. Schon der Begriff Rosinenpicker ist ein Mundtotmacher Kampfbegriff.

An die Herren Bass, Döderlein und Kohler; Da habe ich wohl eine wackere SVP-Denkweise geweckt. Das ist ihr gutes Recht, motiviert mich aber zu einer (kurzen) Gegendarstellung: Die von Ihnen vertretenen, aus meiner Sicht zeitfremden Überlegungen werden sich früher oder später ohnehin geschichtlich als kontraproduktiv offenbaren. Es wäre besser, die gegenseitige wirtschaftliche Abhängigkeit sowie die leider unterschätzte Grundidee einer konfliktfreien und friedenfördernden Zone zu unterstützen, statt, eben ....

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