×

Bündner Opferhilfe hat so viel zu tun wie noch nie

Die Opferhilfe Graubünden hat 2018 so viele Personen beraten wie nie zuvor. Über die Hälfte der Beratenden waren Opfer von häuslicher Gewalt.

Südostschweiz
12.09.19 - 12:06 Uhr
Politik
Haeusliche Gewalt
Mehr als die Hälfte der Personen, die beraten wurden, meldeten sich aufgrund häuslicher Gewalt bei der Opferhilfe.
SYMBOLBILD

Mit 715 laufenden Beratungen im Jahr 2018 erreichte die Fallzahl bei der Beratungsstelle der Opferhilfe Graubünden erneut einen Höchststand. Hinzu kamen rund 130 telefonische Kurzberatungen und Beratungen von Fachpersonen, wie das Bündner Sozialamt mitteilt.

«Personen, die sich bei uns melden, haben verschiedene Arten von Gewalt erlebt», sagt Gian Beeli, Leiter der Opferhilfe Graubünden, gegenüber Radio Südostschweiz. Das reiche von Menschen, die im Strassenverkehr verletzt wurden oder einen Unfall hatten bis hin zur physischen Gewalt; Leute, die bedroht, verfolgt oder Opfer von sexueller Gewalt wurden.

Die Statistik zeigt: 63 Prozent der beratenen Opfer erlitten eine Körperverletzung oder Tätlichkeit, 36 Prozent wurden erpresst, bedroht oder genötigt und 29 Prozent wurden Opfer sexueller Gewalt. Weitere 12 Prozent wurden im Strassenverkehr verletzt.

Mehr Fälle von häuslicher Gewalt

Mit 294 Personen waren mehr als die Hälfte der Gewaltopfer von häuslicher Gewalt betroffen. Eine Steigerung von mehr als 20 Prozent im Vergleich zu 2017. In 66 Prozent war der Partner und in fünf Prozent die Partnerin der Täter, in 29 Prozent ein anderes Familienmitglied. Den Grund dafür festzumachen, sei schwierig, sagt Beeli. «Es könnte damit zu tun haben, dass die häusliche Gewalt generell zunimmt. Wir gehen aber eher davon aus, dass sich die Betroffenen vermehrt bei uns melden und die Fallzahlen deshalb steigen.» In 22 dieser Fälle musste die Opferhilfe Graubünden vorübergehend eine Schutz- oder Notunterkunft vermitteln.

GRAFIK: OPFERHILFE-STATISTIK 2018
GRAFIK: OPFERHILFE-STATISTIK 2018

Die Opferhilfe Graubünden unterstützte im vergangenen Jahr ausserdem 142 Betroffene von fürsorgerischen Zwangsmassnahmen und half ihnen bei der Aktensuche sowie beim Einreichen des Gesuchs, um einen Solidaritätsbeitrag vom Bund zu bekommen. Rund drei Vierteln der Gesuchstellenden wurde der Solidaritätsbeitrag bereits ausbezahlt. Gemäss Bundesamt für Justiz sollten bis Ende Jahr alle Gesuche beantwortet sein. (rac)

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.

SO-Reporter

Euer Foto auf unserem Portal

Habt Ihr etwas gesehen oder gehört? Als Leserreporter könnt Ihr uns Bilder, Videos oder Inputs ganz einfach per WhatsApp an die Nummer 079 431 96 03 senden.

Kontakt hinzufügen WhatsApp Nachricht senden

Mehr zu Politik MEHR