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Baukartell: Jetzt auch Beamte im Visier

Zwölf Strassenbaufirmen haben sich bei Bauvergaben abgesprochen. So viel ist klar. Möglicherweise ist alles noch schlimmer.

Pierina
Hassler
09.09.19 - 09:02 Uhr
Wirtschaft
SCHWEIZ BAUSKANDAL BAUKARTELL GRAUBUENDEN
Der Bündner Baukartell-Skandal - eine einzige Baustelle.
KEYSTONE

Die Wettbewerbskommission (Weko) sieht es als erwiesen an, dass zwölf Strassenbaufirmen in den Jahren 2004 bis 2010 bei rund 650 Bauvorhaben illegale Absprachen getroffen haben. Damit hätten sie 70 bis 80 Prozent des Gesamtwerts aller kantonalen und kommunalen Strassenbauprojekte in dieser Zeit unter sich aufgeteilt. Ein Dutzend Firmen müssen nun insgesamt elf Millionen Franken an Bussen bezahlen.

Wars das jetzt? Nicht ganz, schreibt die Zeitung «NZZ am Sonntag». Dass die beteiligten Unternehmen das Kartell über Jahre ungestört aufrechterhalten konnten, liege daran, dass Kantons- und Gemeindeangestellte in Graubünden mitgewirkt hätten. Dies sage ein Eingeweihter, schreibt die «NZZ am Sonntag» weiter und nennt gleich brisante Beispiele: So hätten Firmen im Wissen von Mitarbeitern des Tiefbauamts einen zu hohen Bedarf an Kies oder Asphalt für kantonale Bauprojekte veranschlagt. Der nicht benötigte Überschuss sei dann etwa für das Erstellen einer Mauer oder eines Parkplatzes eines privaten Bauherrn verwendet worden. Das Material sei diesem ebenfalls verrechnet worden. Womit doppelt, sowohl vom Kanton als auch vom Privaten, bezahlt worden sei.

Als Beamter profitiert

Laut «NZZ am Sonntag» hätten sich Angestellte des regionalen Tiefbauamts als Gegenleistung unentgeltliche Arbeiten an privaten Liegenschaften ausführen lassen und teilweise sogenanntes Feriengeld bar erhalten. Einer der Beteiligten habe sich einst für eine Baufirma an den Absprachen beteiligt. Nach einem Stellenwechsel zum Tiefbauamt habe er dann als Beamter davon profitiert. Jetzt befasse sich die Parlamentarische Untersuchungskommission mit den Hinweisen.

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