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Das schwere Geschütz soll aus Chur abziehen

Sieben Initianten wollen den Schiesslärm aus Chur vertreiben. Sie haben eine entsprechende Initiative lanciert und sammeln nun Unterschriften gegen schweres Geschütz auf dem Rossboden.

Philipp
Wyss
03.09.19 - 04:30 Uhr
Politik
Militär
Ein Regiment übt auf dem Churer Rossboden mit Panzerfäusten.
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Ein siebenköpfiges Komitee hat in Chur die Volksinitiative «Schutz vor Schiesslärm» eingereicht. Marcel Carigiet, Renata Schneller, Monika Herzig, Daniela Camenisch, Robert Gartmann, Werner Mosimann und Ines Zwick sammeln in den kommenden Monaten Unterschriften für das Initiativbegehren. Sie fordern von der Stadt, dass sie die Betreibung von Schiessanlagen auf Gemeindegebiet regelt, heisst es in einer Publikation im Amtsblatt der Stadt Chur.

Ziel der städtischen Initiative sei nicht die Abschaffung der Armee, schreibt Marcel Carigiet vom Initiativkomitee in einem Leserbrief. «Auch wollen wir das Militär nicht aus Chur weghaben. Darum betonen wir in der Begründung: Die Armee war und ist in Chur stets willkommen. Nur schiessen soll sie anderswo.» Aufgrund der Schiessübungen sei auch der Weg entlang des Rheins nach Felsberg häufig gesperrt, was Spaziergänger, Hundehalter, Reiter und Velofahrer beeinträchtige. Weitere «Opfer» seien das Churer Rheinquartier, das Lürlibad, der Rossboden sowie die Gemeinde Felsberg, heisst es auf der Internetseite des Komitees.

Schiesslärm Schiessen Militaer Armee
Der Schiesslaerm soll vom Churer Rossboden verschwinden.
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Carigiet macht auch Vorschläge, wo die Armee bessere Standorte für Schiessübungen hat: «Die Armee verfügt in Breil/Brigels, Hinterrhein und S-chanf über drei geeignete Schiessanlagen. Dort sind die Einwohner nicht minder armee- und gastfreundlich. Einen ungünstigeren Ort für einen Waffenplatz als den Rossboden hätten unsere Vorfahren im ganzen Kanton nicht finden können», schreibt Carigiet weiter. «Aber wie konnten sie ahnen, dass die Stadt im Laufe eines Jahrhunderts bis an die Waffenplatzgrenze vordringen und gleichzeitig der grüne Gürtel um Chur immer schmaler würde?»

Die Initiative verlangt ein städtisches Reglement, das den Schiesslärm auf ein «erträgliches Mindestmass» reduziert; einen Kompromiss zwischen den Interessen der Bevölkerung und jenen des Militärs. Konkret fordert die Initiative ein Artillerie-Schiessverbot und eine Reduktion des Schiessbetriebs.

Damit eine Initiative in der Stadt Chur gültig ist, braucht es 800 Unterschriften von in Chur Stimmberechtigten. Am Freitag hat die Unterschriftensammlung gestartet. Sie endet am 29. August 2020.

Vorletzte Woche hat die Stadt Chur bekannt gegeben, dass sie die Kaserne aus der Stadt auf den Rossboden verlegen möchte. Bislang wurde mit der Armee und der Bürgergemeinde Chur eine Absichtserklärung ausgehandelt. Damit ist die Verlegung aufgegleist. Entscheiden müssen aber auch noch das Parlament in Bern, der Churer Gemeinderat sowie die Stimmberechtigten von Chur.

Philipp Wyss ist Chefredaktor der gemeinsamen Redaktion der Zeitung «Südostschweiz» und der Internetseite «suedostschweiz.ch». Damit zeichnet er für das Team und für den Inhalt dieser Produkte verantwortlich. Mehr Infos

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@ Kai Benz

Sie reden von Abendspaziergang dem Rhein entlang nach Westen. Wann ist denn am Abend der Weg gesperrt und wieso gehen sie Richtung Westen, wenn Sie doch den Schiesslärm spätestens an der Plessur hören? Wieso gehn Sie dann nicht Beim Kieswerk (auch eine Lärmquelle aber natürlich nicht am Abend) Richtung Osten oder Haldenstein dem wunderbaren Rheindamm entlang, wo sogar keine Fahrräder fahren und Sie ihren Hund frei lauffen lassen können? Ich denke diese Abendspaziergänge reduzieren sich zu einem einmaligen Erlebnis von Ihnen als einmal Ihr Abendspaziergang mit einem Nachtschiessen zusammengefallen ist. Nun das war Pech!

Soll ich Ihnen verraten, warum ich nicht Richtung Haldenstein gehe? Weil dort der unsägliche Lärm der Autobahn einem den letzten Nerv raubt! Egal wo man in Chur nach dem Feierabend mal abschalten und die Ruhe geniessen möchte, möglich ist dies nirgends mehr! Wenn das gesamte Rossbodenareal bis 17:00 Uhr gesperrt ist, kann ich ja noch ein gewisses Verständnis aufbringen, nicht aber, wenn dies bis 20:00 Uhr der Fall ist!

Es scheint auch hier so zu sein wie immer, man macht mal Stimmung gegen die Armee, die überall weichen soll wo es heute Dichtestress gibt. Natürlich kann die Armee schon bleiben, ihr Geld nimmt man gerne, aber bitte ohne Lärm.
Wie die Initanten schreiben, gibt es bessere Orte um Lärm zu machen, zum Beispiel Brigels!!! Wissen sie von was sie reden. Brigels hatte sehr lange Zeit den Schiesslärm der Fliegerabwehr und der Zielflugzeuge ertragen. Das haben die Brigelser mit viel Anstand überlebt. Seit die Fliegerabwehr nicht mehr schiesst, hat sich Brigels zu einem Ferienort entwickelt mit Golfplatz auf dem ehemaligen Schiessplatz wo uns das Unterland viel Geld hinspühlt. Jetzt soll dort plötzlich wieder Schiesslärm hin? Sankt Florian ist das in Reinkultur.
Es wird das arme Rheinquartier erwähnt, welches unter dem Schiesslärm leidet. Wissen die Initianten eigentlich unter welchem Lärm das Rheinquartier, der Campingplatz von Chur, das Naherholungsgebiet Rossboden inklusive Gartenbad leidet? Offensichtlich haben sie keine Ahnung davon! Wir im Rheinquartier leiden zu aller erst unter der A13, einer Nationalstrasse, die quer durch die Stadt führt und von Haldenstein bis vor Felsberg (dreimal darf man raten wieso vor Felsberg) KEINE Lärmschutzeinrichtiungen hat. Man darf sogar 24 Stunden lang mit 120 an den Wohnhäusern vorbeisausen, Sommer und Winter und es ist kein eigener Verkehr, es sind Menschen aus aller Welt die so rasch wie möglich die Schweiz durchqueren wollen, auch Graubünden. Also kurz gesagt, man würde lieber die A13 lärmsanieren mit angepasster Geschwindigkeit, Flüsterbelag und Lärmschutzwänden, man könnte sie sogar völlig eindecken und würde nur Lebensqualität für unsere ganze Hauptstadt erreichen, letzteres als Langzeitprojekt natürlich.

Die Schiesstage der Armee und der "Lärm" den unsere Wehrmänner dort mit dem Schiesstraining verursachen ist ein Nasenwasser gegen den Strassenlärm und die Plessur, die kommt nämlich noch zu den Lärmquellen des Rheinquartiers dazu.
Ja man sollte mit der Armee reden, ich denke man könnte im Hinterrhein noch optimieren ohne jemanden zu stören. Ich bin auch überzeugt, dass das diskutierbar ist, aber Brigels und auch Scanfs sind schlechte Beispiele als Alternativen zum Rossboden, denn beide Orte haben schon und teilweise noch viel Verständnis aufgebracht für unsere Armee und ihre Immissionen. Persönlich höre ich lieber zwischendurch mal eine HG explodieren als tausende Pw's, Lastwagen und Motorräder an und durch Chur donnern.
Es wäre wirklich kein Luxus, wenn wir im Rheinquartier wenigstens in der Nacht die Fenster offen lassen könnten zum schlafen.

Seit Ihr lieben Initianten wirklich so am Lärmschutz interessiert oder ist das jetzt ein verstecktes Interesse die Armee aus Chur zu vertreiben?

Aha, die richtige Denkart.
Aus den Ohren, aus dem Sinn. Dafür haben wir die andern!

Zum Beispiel in Hinterrhein wäre zusätzlicher Schiesslärm für die Bevölkerung ja kein Problem. Denen kann man das nebst einer stark befahrenen Transitroute ohne weiteres zumuten, nicht?
Schiessen in Hinterrhein, Breil/Brigels oder S-chanf. Die ganze Wertschöpfung und die Arbeitsplätze aber natürlich in Chur, versteht sich. Die Armee "an sich" sei da selbstverständlich willkommen.

So stellen es sich die einen vor.
Fraglich, ob es die anderen auch so sehen. Ich bestimmt nicht!

Recht so - am liebsten schon gestern! Militärische Schiessübungen im einzig richtigen Naherholungsgebiet der Stadt, wo sonst ist denn so etwas erlaubt?

Ja Ihr einziges Naherholungsgebiet ist eben eine Mogelpackung und ein reines Wunschdenken. Wären Sie so oft wie ich dort, dann sähen Sie das Ganze etwas anders. Es ist und bleibt ein militärisches Gelände, das schon eines war als die Meisten von uns es überhaupt zum ersten Mal zu sehen bekamen. Heute wie damals bläst der Wind dort meist überdurchschnittlich stark (Erholung?), seit der Autobahn ist der Lärmpegel nach Mittag, wenn der Wind Richtung Flims zieht unausstehlich (Erholung?). An Wochenenden ist der Erholungsraum gleich, kommt nur noch der starke Fahrrad und E Bike Verkehr dazu, die Modellflieger, die Hundesportler und Jogger, na dann prost!
Schiessbetrieb in der Nähe von bewohnten Gebieten gibt es in der Schweiz noch einige, Chur ist da keine Ausnahme aber die Schweiz ist klein und wir wollen ja nicht im Ausland trainieren, oder doch ?

Wird heute eigentlich gg alles geklagt?
Kirchenglocken sollten nachts nicht mehr läuten. kühe sollten keine glocken tragen.
Spielplätze werden mit öffnungszeiten versehen, natürlich nur offen wenn schule ist. Schulhöfe werden geschlossen wenn keine schule ist.
Unglaublich!!
Das wallis wollte keinen armeefluglärm, aks die armer die flieger abzog jammerten alle. Muss denn in chur dasselbe geschehen? Wir wollen die armee aber den lärm sollen andere haben, was für eine einstellung ist das denn?
Gegen was wird als nächstes geklagt oder soll mit initiativen verboten werden?

Ohne Armee und dem Waffenplatz wäre der Rossboden schon in den 80er Jahren überbaut worden und würde als Naherholungsgebiet gar nicht existieren. Die Armee und der Schiesslärm gehört nach Chur.
Ins Rheinquartier zu ziehen und sich dann über den Schiesslärm aufregen, ist genau so dämlich, wie in die Altstadt zu ziehen und sich über den Lärm vom Churer Fest aufzuregen.

Armee und Schiesslärm gehört zu Chur ist ein sehr schwaches Argument! Was die Lebensqualität betrifft ist dieser jedenfalls ein grosser Faktor. Erlebe ich selbst (und ich wohne nicht mal im Rheinquartier), da möchte man an einem x-beliebiten Tag einen schönen Abendspaziergang entlang des Rheins machen und was trifft man an? Gesperrte Wege, Geballere und Explosionen, die einem schier das Trommelfell platzen und das Herz in die Hosen sacken lassen. Wie muss das erst für Hundehalter und Reiter sein? Muss das wirklich sein an einem der schönsten Naherholungsgebiete und in der unmittelbaren Peripherie einer Alpenstadt? Meiner Meinung nach ganz klar nein...

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