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Abstimmungsparole BGV zur AHV-Reform 2020

Abstimmungsparole des Bündner Gewerbeverbandes zur Altersreform

Nein zur ungerechten Altersreform 2020
Ein Unternehmen, das systematisch in den roten Zahlen wirtschaftet, reagiert und ergreift Sanierungsmassnahmen. Tut es dies nicht, geht es bankrott und verschwindet. Was macht die AHV? Anstatt unser wichtigstes Sozialwerk langfristig gesund aufzustellen, wird Geld verteilt. Egal ob reich oder arm, im Giesskannenprinzip werden mit monatlich 70 Franken an alle Neurentner Milliardenbeträge verteilt. Bezahlen werden dies die Jungen, denen wir einen ungedeckten Check aufbürden. Bezahlen müssen auch die heutigen Rentner, die selber als Zweitklassenrentner leer ausgehen. Und bezahlen werden auch die Unternehmen, die durch die ungerechte Reform massiv belastet werden. Die Reform kostet bis 2030 jährlich zusätzlich 6 Milliarden Franken. Das entspricht Jahr für Jahr einem Drittel des Preises des Jahrhundertbauwerks NEAT. Wir werfen mit beiden Händen Geld aus dem Fenster, das wir nicht haben und eigentlich wegen der Demografie einsparen müssten. Abholen will man die Zusatzmilliarden bei den Rentnern, den Jungen und den KMU. Sie werden mit zusätzlichen Lohnabzügen, höheren Pensionskassenbeiträgen, Steuererhöhungen und steigenden Bundesabgaben belastet. Für das Gewerbe ist die Vorlage ein markanter Kostentreiber. Ab sofort steigen die Lohnbeiträge um 0.3 Prozent an. Bereits 2030 würden die Lohnkosten nochmals um diesen Schritt erhöht. Alleine im BVG-Obligatorium müssen die Pensionskassenbeiträge um 1.6 Milliarden Franken erhöht werden. Und auch die Mehrwertsteuer steigt. Anstatt per Ende 2018 weniger MwSt zahlen zu müssen, wird diese erhöht. Spätestens Mitte der zwanziger Jahre wird voraussichtlich nochmals rund ein ganzes zusätzliches MwSt.-Prozent nötig sein. Das verteuert die Arbeit und unsere Produkte, was in Zeiten des starken Frankens, internationalem Wettbewerb und Einkaufstourismus pures Gift ist. Die Altersreform 2020 ist ungerecht, teuer und saniert in keiner Weise die Altersvorsorge. Sie hinterlässt mit Ausnahme der 45- bis 65-jährigen nur Verlierer. Ein Nein am 24. September 2017 zwingt das Parlament über die Bücher zu gehen und ist Voraussetzung für eine gerechtere und nachhaltigere Lösung. Deshalb sagt der Bündner Gewerbeverband Nein zur Altersrefom 2020.
Jürg Michel, Direktor Bündner Gewerbeverband, Chur

Für Rückfragen: Jürg Michel, Bündner Gewerbeverband, Hinterm Bach 40, 7000 Chur,
Tel. 081 257 03 23

Jürg Michel
23.08.17 - 10:02 Uhr
Leserbrief
Ort:
Chur
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Jürg Michel, Gewerbeverband, Sie malen wieder das Bild der Schweiz am Hungertuch nagend - könnte von Ihnen je anderes kommen? Einkaufstourismus sei pures Gift? Na, welche "holden" Verbände und Parteien sind es denn, die sich mit Händen und Füssen gegen eine Linderung der Hochpreisinsel Schweiz stemmen und insbesondere im Wohnungsmarkt jeden Tropfen aus der Volkszitrone pressen, der irgendwie zu holen ist, wie ich finde? Ist es nicht so, dass seit Jahren sich die Medienberichte (nicht nur in der "goldenen BILANZ") über das - noch - weitere Auseinanderklaffen der Schere Arm-Reich übertrumpfen, was gemäss Berichten beispielsweise in SALDO volkswirtschaftsschädlich sei, und in Ihrer höchsteigenen Gewerbezeitung (hat da gerade der diensthabende Chefredaktor geschlafen?) doch tatsächlich ein sogar bürgerlicher Politiker die Veröffentlichung schaffte, dass durch die überhöhten Wohnungsmietpreise der Staat quasi die Immobilienmillionäre subventioniere via Unterstützung der Sozial- und Ergänzungsleistungsempfänger, die ja nun mal irgendwo wohnen müssten.
Also statt Schwarzmalerei zugunsten der Reichen würde ich mir von Ihnen Vorschläge zur zumindest Dämpfung der Umverteilung von unten nach oben wünschen, denn die findet statt, wie die schwellenden Portemonnaies der Reichen unzweifelhaft beweisen, insbesondere Zinseszins sei Dank, der im Mittelalter von der Kirche verboten war.

Herr Michel, leider ist Ihre Argumentation lächerlich und entspricht der Meinung der bürgerlichen Parteien (wie z.B. der Bündner FDP, die in fast vier gleichlauteten Leserbriefen im Bündner Tagblatt gegen die Abstimmung vom 24.Sept. weibelt) Sie sprechen von einer Zweiklassengesellschaft der bereits Pensionierten. Diese sind alle mit noch einem Umwandlungssatz von fast 7% und mehr in Rente. Heutige Neurentner bekommen höchstens 6% oder weniger also wesentlich weniger als heutige Pensionäre. So ist es folgerichtig, wenn auch nur ein Tropfen auf den heissen Stein, wenn ab 2018 die AHV für Einzelpersonen auf 70.- Sfr. angehoben wird. In einem Punkt gehe ich mit Ihnen einig, das es eine Schande ist, dass unsere Politiker so lange zugewartet haben um endlich unsere Sozialversicherungen auf gesunde Beine zu stellen. Drum ganz klar ein doppeltes JA am 24. September zur Begrenzung der Altersarmut.

«Egal ob reich oder arm, im Giesskannenprinzip werden mit monatlich 70 Franken an alle Neurentner Milliardenbeträge verteilt. Bezahlen werden dies die Jungen, denen wir einen ungedeckten Check aufbürden.»
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Nur nicht übertreiben, Herr Michel. Bis zum Jahr 2030 werden durchschnittlich rund 100'000 Personen jährlich pensioniert. Mit 12 x 70 Franken (840 Franken) Rentenaufschlag macht dies pro Jahr 84 Millionen Franken. Bis zum Jahr 2013 sind das knapp 1 Milliarde Franken.
Aber nicht Milliarden!

Das Nein zum Abstimmungskampf vom Gewerbeverband ist begrüssenswert. Die Argumente aber zeigen mir, dass es eben vom Gewerbeverband kommt und sehr widersprüchlich und irreführend ist.

Alt-Versicherungsfachmann

hak

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