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Bubenfeindliche Schule?

Alle paar Monate wird sie wieder angestimmt, die Leier von der bubenfeindlichen Schule. Pauschalisierungen, auch wenn sie von Fachleuten kommen, helfen da nicht weiter, die Diskussion dreht sich im Kreis.
Mit schöner Regelmässigkeit werden aber zwei Aspekte ausgeklammert, welche einen wesentlichen Teil der immer wieder zitierten Eckdaten erklären:
1. Der Lehrerberuf ist für viele Männer nicht mehr attraktiv: Stichworte dazu sind stagnierende Lohnentwicklung und geringe bis fehlende Aufstiegsmöglichkeiten, beides Dinge, welche Frauen (noch) in Kauf nehmen (müssen).
2. Bei Knaben und männlichen Jugendlichen kann ein zunehmend problematisches Freizeitverhalten festgestellt werden: Es ist allerhöchste Zeit sich der digitalen Spielsucht anzunehmen!
Gesellschaftspolitisch heikle Themen auszuklammern, bringt uns in dieser Frage nicht weiter, wo ist der (politische) Wille sie anzugehen?

Stefan Reusser
10.08.19 - 10:22 Uhr
Leserbrief
Ort:
Trimmis
Zum Artikel:
Wie bubenfeindlich ist die Schule? 10.8.19
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Herr Reusser
Bei Punkt zwei sind nicht die Jugendlichen schuld, sondern unsere Gesellschaft.
Ich, 37ig durfte noch im Wald spielen, es gab Spielpätze und die Schulhöfe waren jederzeit offen.
Heute ist jede kleinere Baumgruppe eine Naturzone. Spielplätze haben öffnungszeiten, natürlich nur offen wenn die Kinder in der Schule sind. Sonst jammern die Anwohner es sei zu laut. Schulhöfe sind ausserhalb der Schulzeit geschlossen, weil ja die Grundschüler Zigarettenstummel und Glasflaschen liegen lassen.

Was haben denn Kinder noch?

Die Welt wird immer Digitaler und wer nicht mit kommt ist draussen. Welche Firma verlangt noch eine sauber handgeschriebene Bewerbung? Viele haben sogar ein Online Bewerbungsbogen. So darf man sich nicht wundern warum Jugendliche nicht mehr schön schreiben können.
Alles wird computerisiert und das ist nicht die Schuld der Kinder, sie erfinden solche Sachen nicht.

Unsere Gesellschaft sollte sich hinterfragen und nicht die Kinder und Jugendlichen.

Die Kinder dürfen heute keine Kinder mehr sein, nur noch leisten. Fängt schon im Kindergarten an.
Lehrlinge dürfen nicht mehr 3 Jahre lernen , sie müssen schon können.

Die heutigen Ansprüche an Kinder und Jugendliche sind von uns Erwachsenen gemacht und die sind einfach zu hoch. Hatten unsere Eltern auch solch hohe Ansprüche? Also meine nicht und aus mir ist trotzdem etwas geworden.
Ich habe drei Kinder und fordere auch viel, ich lebe es vor und erkläre wie es geht. Ich kann keinen kritisieren wenn ich es selber nicht richtig mache

Sehr geehrter Herr Pauli
Ich gebe Ihnen vollumfänglich recht, habe aber auch nicht von Schuld gesprochen, sondern lediglich eine Problematik in Erinnerung gerufen.
Unseren zwei, inzwischen erwachsenen Kinder konnten wir etwas Anderes vorleben, sie bewegen sich heute noch gerne draussen!
Freundliche Grüsse
Stefan Reusser