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Für mehr Abschüsse: Jagdbehörden öffnen Wildasyle

5560 Hirsche sollen dieses Jahr während der Bündner Jagd erlegt werden. 130 mehr als letztes Jahr. Aus diesem Grund werden während der diesjährigen Hochjagd verschiedene Wildschutzgebiete teilweise geöffnet. Der Jagddruck soll vor allem auf weibliche Tiere erhöht werden.

Südostschweiz
03.07.19 - 09:14 Uhr
Leben & Freizeit
Rothirsch Wild Hirsch
In Graubünden müssen mehr Hirsche geschossen werden als zuletzt.
ARCHIV

Obwohl die Bestände des Schalenwilds in Graubünden stabilisiert sind, ist laut dem Amt für Jagd und Fischerei weiterhin eine Regulation durch die Jagd nötig. Dies zeige der regional sehr unterschiedlich starke Einfluss des Wildes im Wald und in landwirtschaftlichen Kulturen. Vor allem die Hirsch- und Rehwildpopulationen müssten reguliert werden, damit sie nicht anwachsen. In einzelnen Regionen sollen die Populationen gar verkleinert werden. Dies müsse bei diesen sich stark vermehrenden Tierarten über den Abschuss von weiblichen Tieren erfolgen, heisst es in einer Mitteilung des Amtes.

Ziel der diesjährigen Jagdplanung sei es folglich, die Bestände so zu regulieren. Erkenntnisse aus einem Pilotprojekt, das bereits durchgeführt wurde, sollen dabei helfen diese sogenannte Hochjagdstrecke zu maximieren. So sollen verschiedene Wildschutzgebiete an den letzten beiden Tagen der ersten Hochjagdhälfte teilweise geöffnet werden. Die Jäger haben an diesen Tagen laut Mitteilung die Möglichkeit, in den geöffneten Bereichen der Wildschutzgebiete weibliche Tiere und Hirschspiesser unabhängig der Hornlänge zu bejagen.

Aufgrund des diesjährigen Abschussplans sind insgesamt 5560 Hirsche zu erlegen. Damit liegt der Abschussplan um 130 Tiere höher als im Vorjahr.

Weniger Jagd-Blei soll Vögel retten

In diesem Jahr wird einmalig eine umfassende Klärung über die Wirkung der Bündner Munition im Kaliber 10,3 Millimeter durchgeführt. Dies soll Aufschluss über die Tauglichkeit der diversen Produkte geben, die sich auf dem Markt befinden. Deshalb ist für alle Jäger das Ausfüllen der Abschussberichte für alle erlegten Schalenwildtiere obligatorisch.

So soll zudem die Verwendung bleifreier Munition evaluiert werden können. Da Bleirückstände in der Umwelt nachweislich zu Vergiftungen insbesondere bei Greifvögeln führen können, wird die Möglichkeit einer Umstellung auf bleifreie Munition geprüft. (so)

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Man erinnert sich, dass es vor der Abstimmung zur Abschaffung der Sonderjagd immer hiess, die Wildbestände seien zu hoch und müssten mit der Sonderjagd reguliert werden. Nun liest man im obigen Artikel (Zitat) "Obwohl die Bestände des Schalenwilds in Graubünden stabilisiert sind ...", dass die Wildbestände bereits stabilisiert sind. Interessant, interessant. Das lässt den Schluss zu, dass das kantonale Amt und die Politik vor der Sonderjagdinitiative Falschinformationen verbreitet haben. Irgendwie hatte ich so was gespürt. Nun kommt die Wahrheit ans Licht und wiedereinmal wurde der Stimmbürger hinters Licht geführt. Ich frage mich, warum sich der Kanton und die Politik vor der Abstimmung dann so für die Sonderjagd eingesetzt haben, wenn die Bestände schon reguliert sind? Man kann sich das nur mit Klientelpolitik erklären. Die Jäger wollen mit ihren Gewehren herumballern und Jäger sind auch Wähler, die man als grosse Gruppe für sich behalten will. Die Politik ist heute ein dreckiges Geschäft, es wird unter Einsatz von allen Mitteln - auch falschen wie das obige Beispiel zeigt - nur Klientelpolitik gemacht, im vorliegenden Fall zu Gunsten der Jäger. Volk und Tierwohl sind nebensächlich. Ich finde es eine Frechheit, dass solche Leute in Verwaltung und Politik noch mit unseren Steuergeldern fürstlich bezahlt werden. Verwaltung und Politik sind dafür bezahlt, um fair und objektiv zu informieren, aber sicher nicht, um vor Abstimmungen Falschinformationen zu verbreiten. Ich habe sooo einen Hals!

Kaum ist die Sonderjagd-Initiative durch das Bündner Volk abgelehnt worden, geht die Jägerschaft und das Amt wieder in die Eisen und fordert höhere Abschusszahlen. Es kommt mir vor wie die Verantwortlichen Tomaten auf den Augen haben, denn die Befürworter der Initiative wollten nicht nur die sinnlose Sonderjagd abschaffen, sondern auch ein Zeichen zu einer humaneren Jagd setzen. So tickt die Jägerschaft.

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