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steigende Kosten im Gesundheitswesen

In den letzten Tagen informierte der Krankenkassenverband Santésuisse, dass die Krankenkassenprämien dieses und nächstes Jahr wieder stärker ansteigen werden. Die Ursachen dafür sind sehr vielfältig. Drei Bereiche sind für mich entscheidend für den Kostenanstieg und sollten genauer analysiert werden: Erstens kann eine Monopolstellung einer Pharmafirma bei einem bestimmten Medikament zu Preisabsprachen führen, welche zu verhältnislos überteuerten Medikamentenpreise führen. Zweitens ist es kritisch, wenn kleine Landspitäler gewisse Operationen nur selten durchführen. Fehlende Routine kann dazu führen, dass die Qualität nicht einwandfrei ist. Fallzahlen sind deshalb dringend nötig. Drittens zeigt sich, dass sich immer mehr ältere Menschen lieber zu Hause pflegen lassen als in ein Pflegheim zu gehen. Der vermehrte Wettbewerb zwischen der SPITEX und neuen privaten Anbietern sehe ich sehr positiv. Die pflegebedürftigen Personen können sich für den Anbieter mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis entscheiden. Der Wettbewerb unter verschiedenen Pflegedienstleistungsanbietern führt zu einer höheren Qualität der Dienstleistung. Davon profitieren die Patienten und das Kostenwachstum wird gebremst. Transparenz und Wettbewerb ist das richtige Rezept um den Kostenanstieg im Gesundheitswesen zu bekämpfen und die Qualität der Gesundheitsdienstleistungen weiterhin hoch zu halten.

Bettina Thalmann
18.06.19 - 21:09 Uhr
Leserbrief
Ort:
Wilen
Zum Artikel:
Neuer Kostenschub im Gesundheitswesen droht, Montag 17.6.19
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Leider kann ich Ihnen nicht in allen Punkten recht geben, das wäre zu einfach.
Dass die Ursachen vielfältig sind, ist eine Binsenwahrheit. Jedes Jahr wird analysiert und diskutiert, aber man kommt zu keiner wirklichen Lösung, wann hört das auf? Das gleiche bei der AHV und BVG. Was die Pharmafirmen anbelangt, bin ich einverstanden aber welcher Politiker traut sich da wirklich ran? Was die Landspitäler betrifft, ist dies doch stark abhängig von dem jeweiligen Arzt oder Ärztin. Das aber kann auch in einem Stadtspital vorkommen, dass die Qualität nicht das ist, was man erhofft hat. Mit dem Wettbewerb zwischen Spitex und privaten Anbietern habe ich so teilweise meine Zweifel. Wettbewerb ist nicht immer das richtige Rezept. So lange es Krankenkassen-Chefs gibt die von den Krankassenprämien ein Gehalt von 332’952 bis 810’100 CHF kassieren, ist diese Diskussion sinnlos und eine Frechheit sondergleichen. Eine Einheitskasse macht schon Sinn, aber wer sägt sich schon den eigenen Ast ab, auf dem er sitzt?
Heinz Brand von der Santésuisse schrieb im Mai 2017 über die nutzlose Zwängerei der ewigen Verlierer. Unter anderen das Resultat der Ideen Poggias und Maillards wären letztlich 26 inkompatible kantonale Gesundheitssysteme das richtige. Schweizweite Wahlfreiheit und landesweiter Innovations- und Qualitätswettbewerb sehen anders aus, so Herr Brand. Aber Herr Brand, was bringt dem Prämienzahler die Wahlfreiheit eigentlich? Gar nichts!
Man redet lieber von Partikularismus und von Altruismus als von der Masslosigkeit der Gehälter. Bei den Versicherungsgesellschaften lernt man, dass die eingenommenen Prämien des Kunden serieös verwaltet werden müssen und dem Kunden Sicherheit verkaufen muss/sollte. Dazu gehören auch, so wenig wie möglich Fremdwörter zu verwenden, das verunsichert. Das fehlt zum gossen Teil in der Politik und Wirtschaft. Ist das etwa Taktik? Die meisten Prämienzahler kümmern sich kaum um diese Prämienerhöhungen, weil sie es nicht nachvollziehen können oder nicht verstehen. Der grösste Anteil davon wird die ausländische Arbeitnehmerschaft unserer Gesellschaft sein.
Noch kurz zum Gejammer der AHV und BVG.
Wenn man im Alter zwischen 50 und 55 Bundesrätin oder Bundesrat wird und mit 60 oder 62 in den Ruhestand wechselt, erhält man bereits ein Ruhegehalt von 250'000 CHF. Die Freizügigkeitsleistungen die auf einem Freizügigkeitskonto liegen, kann er oder sie auch noch beziehen. Finden Sie das richtig? Von Selbstlosigkeit kann man hier wirklich nicht reden. Politik und Wirtschaft ist eine Kaste für sich.
Und nun zu Schluss, ausgerechnet heute kommt ein Bettelbrief von der Konzernverantwortungsinitiative. Es sollte doch selbstverständlich sein, dass Konzerne wie Glencore für ihre Tochterfirmen im Ausland haftbar gemacht werden müssen. Was soll der Bettelbrief? Für was haben wir Volksvertreter? Für ein neutrales Land wie Schweiz, ist das beschämend. Wer unsaubere Geschäfte macht ist oder wird angreifbar.

hak

Ich gebe ihnen in jedem Punkt recht, Frau Thalmann.
Gewisse Untersuchungen und Behandlungen sollten nur in bestimmten regionalen Spitälern, die sich darauf spezialisiert haben, durchgeführt werden. Man hat so die bestmögliche Dienstleistung und Chance auf Behebung des Problems. Dänemark ist da der Vorreiter.
Leider sind die Partialinteressen unter Parlamentariern sehr gross und für mich haben diese das Milizsystem ad absurdum geführt. Darum haben wir auch keine Einheitskrankenkasse, was total absurd ist. Hier stösst die direkte Demokratie an ihre Grenzen.
Heisst der Präsident der Santésuisse nicht Heinz Brand? Der schlug letztes Jahr vor, dass in der Zukunft Krankenkassen nur noch teure und chronische Krankheiten bezahlen sollen. `Die Behandlung eines Armbruchs oder grauen Stars könne nahezu jeder bezahlen`. Er hat offensichtlich keine Ahnung, was sich eine Büezerfamilie leisten kann. Da macht man halt ein paar Jahre lang keine Ferien.

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