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Domenigs Tier- und Freizeitpark schliesst

Der Tier- und Freizeitpark Chur schliesst am 15. Oktober für immer. Die Besitzerfamilie Domenig hat genug von schummelnden Eltern und dem hohen Defizit.

09.08.17 - 05:00 Uhr
Wirtschaft

Laetitia Domenig, Leiterin des 2003 von ihrem Vater Thomas Domenig erstellten Tier- und Freizeitparks, hat genug: «Die Besucher schätzen unsere Arbeit einfach nicht. Auch ist der Tierpark ein unrentables Geschäft», sagte sie gestern. Sie bestätigte, dass die Besitzerin des Parks, die Domenig Immobilien AG, deshalb den Tier- und Freizeitpark an der Pulvermühlestrasse in Chur am 15. Oktober schliessen werde. Und dies, obwohl die 60 im Park lebenden Tiere Familien in Scharen anlocken. Auch das Trampolin und die Gokarts sind für viele ein Hit.

Die Schliessung kommt überraschend. Noch vor wenigen Monaten gab sich Laetitia Domenig gegenüber der «Bündner Woche» zukunftsgerichtet. Sie wolle das dem Park angegliederte Bistro vermehrt für Anlässe vermieten, gab sie etwa bekannt.

Tierschutzbedenken dementiert

In den Sozialen Medien kursierte gestern das Gerücht, dass der Tierpark schliessen müsse, weil der Tierschutz bei Kontrollen Mängel festgestellt habe. Dies dementierte Laetitia Domenig jedoch. Für sie komme gemäss eigenen Aussagen das Wohl der Tiere an erster Stelle. Gerade diesen Sommer habe sie darum sämtliche Böden erneuert. Die letzte Kontrolle durch den Schweizer Tierschutz (STS) sei letzten Sommer erfolgt und durchwegs positiv gewesen.

Anders hatte es im Herbst 2013 ausgesehen, damals hatte der STS unter anderem den fehlenden Zugang der Kaninchen zur Rasenfläche kritisiert und beanstandet, dass der Pennantsittich alleine gehalten wurde. Die Betreiberin reagierte umgehend und liess die Missstände beheben.

Respektlose Eltern

Domenig regt sich über die Anschuldigungen auf. Ihr zufolge sei dies respektlos und Symptom der heutigen Gesellschaft, die von Neid und Missgunst geprägt sei. «Und davon haben wir genug gesehen in unserem Park», sagt sie.

So hätten viele Besucher beispielsweise versucht, sich um die fünf Franken Eintritt zu drücken. «Kinder wurden zum Schummeln angeleitet und unter dem Tor durchgeschmuggelt», sagt sie. In Stosszeiten musste gar ein zusätzlicher Mitarbeiter eingestellt werden, um dies zu unterbinden. Besucher, die trotz Verbot picknickten und der riesige Verschleiss an Material hätten ihr den Rest gegeben. «Die eben erst restaurierten Gokarts waren in Kürze wieder zerstört, Eltern guckten ihren randalierenden Kindern einfach tatenlos zu», sagt sie.

Horrende Defizite

Dazu kommt, dass die Ausgaben für Löhne, Tierhaltung und Instandhaltung der Anlage durch die Eintritte mitnichten gedeckt werden können, wie Thomas Domenig senior gestern bestätigte: «Wir machen schon jahrelang horrende Defizite. Letztes Jahr haben wir zum Beispiel 240 000 Franken draufgelegt.» Und doch ist für ihn noch nicht aller Tage Abend: «Wir gehen nun über die Bücher. Vielleicht gibt es noch die Variante, dass wir ab März einfach nur von 14 bis 18 Uhr öffnen.» Wie auch immer: Die Gänse, Meerschweinchen und anderen Tiere bleiben, und damit auch die beiden Tierpfleger.

Ganz verwaisen wird die Anlage auch wegen des Mittelalterfests Spectaculum nicht. Dieses soll am 21. und 22. Oktober im Park stattfinden.

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Ich habe mich schon lange gewundert, dass dieser Platz nicht überbaut wird. So hat man einen Grund gefunden, dieses Land überbauen zu können. 240000.- Defizit. Kann ja fast nicht glauben!
Ein Indoorspielplatz oder etwas Alpamareähnliches mit Autobahnanschluss wäre doch mal was! Das wäre auf jeden Fall besser als dieses neue Kinocenter! Ja wir werden schauen was daraus wird!

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