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Der Schulweg ist wichtig für Kinder

Am Donnerstagnachmittag ereignete sich in Basel eine Tat, welche schweizweit für Schlagzeilen sorgte: Ein 7-jähriger Junge wurde auf dem Schulweg von einer 75-jährigen Frau tödlich verletzt. Der Grund des Angriffs wird derzeit noch ermittelt. Trotzdem sollten Bündner Eltern nicht eine falsche Angst entwickeln.

Südostschweiz
23.03.19 - 04:30 Uhr
Ereignisse
Schulweg.
Eltern sollten ihre Kinder auf dem Schulweg nicht begleiten.
SASI SUBRAMANIAM

Mit dem Churer Stadtrat und Bildungspolitiker Patrik Degiacomi sprach Corinne Raguth Tscharner

Wie nehmen die Kinder in Chur den Schulweg auf sich?

Wir haben eine ähnliche Haltung zum Schulweg wie der Kanton Basel - nämlich, dass die Kinder den Schulweg alleine bewältigen sollen. Der Schulweg ist ein wichtiger Ort, an dem Kinder viele Erfahrungen machen können, selbstständig werden können und ihr Sozialverhalten stärken können.

Die Kindergärten und die Schulhäuser in Chur sind sehr engmaschig in den Quartieren verteilt, damit die Kinder den Schulweg auch zeitlich selbstständig bewältigen können.

Wie sieht es in der Realität aus?

Wir erleben immer wieder die Situation, dass Eltern ihre Kinder in die Schule begleiten. Wir bedauern es jedoch noch mehr, wenn Eltern ihre Kinder mit dem Auto in die Schule fahren. Dafür betreiben wir auch einen gewissen Aufwand - wir informieren Eltern darüber, wie wichtig es ist, dass die Kinder den Schulweg selbst bewältigen.  

Was wird unternommen, um den Schulweg sicher zu gestalten?

Die Stadtschule arbeitet gemeinsam mit der Stadtpolizei an der Prävention. In erster Linie geht es um die Verkehrssicherheit. Die Polizisten sind speziell ausgebildet und besuchen Kindergärten und vorschulische Einrichtungen, um es mit den Kindern zu üben. Weiter ist die Stadtschule immer wieder mit dem Tiefbauamt und der Stadtpolizei in Kontakt, um problematische Situationen zu beobachten und zu entschärfen.

Werden auch andere Themen ausser der Verkehrssicherheit angesprochen?

Ja, natürlich. Es ist auch wichtig, dass Kinder lernen, wie sie sich verhalten müssen, wenn sie von fremden Menschen angesprochen werden oder wenn Menschen ihnen nahe kommen. Wir versuchen die Kinder von klein auf darauf aufmerksam zu machen, dass es nicht normal ist, wenn sie von Fremden angesprochen werden. Schon gar nicht, wenn es darum geht, irgendwo mitzugehen. Ausserdem erklären wir ihnen, dass sie sich jeweils sofort bei Erwachsenen melden sollen, wenn ihnen etwas auffällt. Sobald es Situationen gibt, in denen wir Bedrohungen haben, nehmen wir es sehr ernst und leiten sofort Massnahmen ein, damit der Schutz sichergestellt werden kann.

Meinen Sie, dass der Fall in Basel auch etwas in Chur verändert?

Wir müssen bestimmt beobachten, was in Basel genau geschehen ist. Zurzeit ist es noch schwierig, etwas dazu zu sagen. Dies machen wir aber auch in anderen Ortschaften und fragen uns jeweils, was ein Fall für uns bedeuten könnte.

Ich bin gerade im Austausch der Städte im Bildungsbereich. Es werden Erfahrungen ausgetauscht und es wird geschaut, ob Massnahmen getroffen werden müssen oder, ob die Prävention und die Kommunikation verbessert werden müssen. 

Haben sich besorgte Eltern nach dem schrecklichen Fall von Basel bei Ihnen gemeldet?

Es ist möglich, dass vielleicht bei einzelnen Lehrpersonen etwas eingegangen ist, bei mir oder der Schuldirektion jedoch nicht.

Haben Sie einen Rat für Eltern, die unsicher sind und ihre Kinder in die Schule begleiten möchten?

Man muss nicht gleich den Vorfall von Basel besprechen, vor allem nicht mit kleinen Kindern. Es ist jedoch wichtig, immer mit den Kindern darüber zu sprechen, was angemessen ist und was nicht. Dabei ist eine Kultur der Offenheit essentiell. Ich denke, ein Kind, welches zu Hause oder in der Schule offen erzählt, was los ist, ist gut geschützt. Man merkt dadurch schneller, wenn etwas nicht gut ist und man kann sofort etwas unternehmen. Falls Eltern unsicher sind, kann auch das Gespräch mit der Klassenlehrperson gesucht werden.

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Ich denke das es falsch ist, jetzt in Panik machen. Wieviele Jahre, und wieviele Kinder sind ohne Probleme zur Schule gegangen, und wieder nach Hause gekommen. Ich wüder viele Erlebnisse vermissen die wir auf dem Schulweg miteinander ausgeheckt haben. In Chur war es zu meiner Zeit noch speziell, da es zwei konfenssionsabhängige Stadtschulen gab. Die Stadtschule und die Hofschule. Wir hänselten die anderen als sozial minderwärtige Schule auf dem Schulweg. Vielleicht gab es hie und da ein paar Rämpler, aber Schlägereien, wie es heute aus verschiedenen Cazetten zu lesen gibt, gab es nie. Ohne solche und andere Erlebnisse, Freundschaften, die bis heute anhalten, ich würde es vermissen.

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