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Seewiser Behördenwillkür gegenüber Katholiken

Hinter der kath. Kirche in Seewis-Pardisla stehen dicht nebeneinander ein Autounterstand und ein Schuppen, die baufällig geworden sind. Daher wollte die kath. Kirchgemeinde Vorder- und Mittelprättigau einen Ersatzbau an derselben Stelle errichten. Nach einer positiven Vorprüfung sollte aufgrund der Stellungnahme eines Gestaltungsberaters nur noch erlaubt sein, das Gebäude auf der Wiese neben der Kirche zu erstellen. Das kommt für uns nicht infrage. Diese Wiese wird nicht nur für unsere kirchlichen Anlässe rege genutzt, auch der Kindergarten und die Primarschule nebenan sind dankbar für diese Spielmöglichkeit. Wie ich gerade an der Kirchgemeindeversammlung erfahren musste, wurde unser Bauantrag abgelehnt, obwohl wir mehrmals das Gespräch gesucht hatten. Dieser Entscheid ist unverständlich, lautet doch Art. 12 des Baugesetzes der Gemeinde Seewis zum Hofstattrecht folgendermassen: «Abweichungen bezüglich Lage und Ausdehnung sind gestattet, wenn dadurch der bisherige Zustand verbessert wird und keine überwiegenden nachbarlichen Interessen entgegenstehen.» Wir können jetzt nur noch zwei identische Gebäude mit einem kleinen Spalt dazwischen wiederaufbauen, statt eine sinnvolle Gesamtlösung zu verfolgen. Ich frage mich, wer in der Gemeinde Seewis Interesse daran hat, den Katholiken solche Steine in den Weg zu legen. Dieser Bauentscheid ist ein Armutszeugnis!

Ursula Leuthold, ehem. Kirchgemeindspräsidentin

Ursula Leuthold
21.11.18 - 10:30 Uhr
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Grüsch
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Die Prättigauer haben ein Gedächtnis wie Elefanten. Der 30-Jährige Krieg des 17. Jhd. Krieg ist noch nicht vergessen, noch nicht verdaut. Die reformierten Prättigauer wurden von den Katholiken immer wieder unter Druck gesetzt. Man sprach von "barbarischen und rücksichtslosen Katholisierungsversuchen" der Österreicher. In Seewis selbst wurde erst vor rund 400 Jahren der Vorarlberger Katholik Guardian Fidelis ermordet.
Wenn heute ein Bauantrag der Katholiken in Seewis abgelehnt wird, dann ist das ein Reflex aus diesen Zeiten. In nochmals 400 Jahren sieht das vielleicht anders aus. Bis dahin wünsche ich den katholischen Seelen in Seewis ein bisschen Geduld.
Rolf Klauser, Winterthur

guten Tag Rolf Klauser

da liegen Sie eindeutig falsch - die Seewiser Baubehörde besinnt sich ganz sicher nicht 400 Jahre zurück, auch der Glaube ist nicht massgebend! Es ist immer dasselbe Vorgehen: anfänglich klingt's recht vielversprechend, bis dann aber ein Entscheid steht, wird sicher noch irgendwelche Hürde gefunden und aufgestellt, im Notfall wird der Antrag des Gestaltungsberaters, der schnellstmöglich in die Wüste geschickt werden sollte, als Aufhänger benutzt. Dass auf einer Wiese gebaut werden soll und die bestehenden Gebäude dem Verfall preisgeben, das hingegen ist typisch - leider hat die Baubehörde die Bodenpolitik noch nicht begriffen!

Jakob Egger, Seewis (protestantisch)

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