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Nationales Organspende-Register erfolgreich angelaufen

Das neu lancierte nationale Organspende-Register soll Spitalpersonal und Angehörige entlasten. Innerhalb von 24 Stunden haben sich knapp 12'000 Personen registriert, darunter auch schon einige Bündner.

Simone
Zwinggi
02.10.18 - 16:15 Uhr
Ereignisse
In einem Todesfall wissen Angehörige oft nicht, ob der Verstorbene seine Organe spenden wollte.
In einem Todesfall wissen Angehörige oft nicht, ob der Verstorbene seine Organe spenden wollte.
SYMBOLBILD PIXABAY.COM

Mit dem eigenen Ableben beschäftigt man sich nicht gerne. Dennoch ist es hilfreich – für sich selbst und für seine Angehörigen. Im Todesfall eines Patienten erleben viele Spitäler dieselbe belastenden Situation: Den Angehörigen des Verstorbenen ist nicht bekannt, ob ein Organspendeausweis vorliegt oder nicht. Vereinfachen soll das ein nationales Organspende-Register.

Erfolgreicher Start der Online-Registration

Nachdem Swisstransplant, die nationale Stiftung für Organspende und Transplantation, das Register im September des vergangenen Jahres angekündigt hatte, gab sie am Montag dessen Live-Schaltung bekannt. «In den kommenden Wochen wird das neue Register in zahlreichen Spitälern mit Plakaten beworben», erklärt Swisstransplant-Direktor Franz Immer das weitere Vorgehen.

Via Website von Swisstransplant können sich Organspender anmelden und ihre Daten hinterlegen. In einem Todesfall erfahren die Spitäler via Anfrage bei Swisstransplant, ob der Verstorbene registriert ist, wie Immer erklärt. «Das entlastet die Hinterbliebenen, wenn sie Kenntnis haben vom Wunsch des Verstorbenen.»

Gemäss Immer haben sich innerhalb von 24 Stunden knapp 12'000 Personen auf der Onlineplattform registriert, bis am Dienstagnachmittag waren 862 Personen aktiv und bereits validiert, zwölf davon aus dem Kanton Graubünden. Swisstransplant wünscht sich, dass sich bis Ende Jahr rund 100'000 Personen registrieren, wie SRF berichtete.

Kartenbesitzer: Registriert Euch!

Wer bereits einen Organspende-Ausweis besitzt, wird von Swisstransplant aufgerufen, sich auch auf der neuen Plattform zu registrieren. «Die bereits bekannte 'Medical ID App' und der 'alte' Spenderausweis behalten weiterhin ihre Gültigkeit», erklärt Immer. Den Organspende-Entscheid auch im neuen Register festzuhalten, erleichtere aber den Ablauf im Todesfall. «Denn im Spitalalltag zeigt sich oft, dass der Ausweis nicht auffindbar ist», so Immer.

Vom neuen System erhoffe sich Swisstransplant mehr Sicherheit und Klarheit. In den letzten Jahren habe man nur wenige Ausweise von Organspendern finden können. Liege der Entscheid schriftlich vor, erleichtere das die Situation der Angehörigen und des Spitalpersonals.

Simone Zwinggi ist Redaktorin bei Zeitung und Online. Nach einem Sportstudium wendete sie sich dem Journalismus zu. Sie ist hauptberuflich Mutter, arbeitet in einem Teilzeitpensum bei der «Südostschweiz» und hält Anekdoten aus ihrem Familienleben in regelmässigen Abständen im Blog Breistift fest. Mehr Infos

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Swisstransplant macht wie beim bisherigen Organspendeausweis auch bei der elektronischen Registrierung keinen Unterschied zwischen den zwei Entnahmearten.74% spenden ihre Organe nach dem klassischen Hirntod aufgrund einer primären Hirnschädigung. Bei 26% der Spender werden die Organe nach Therapueabbruch und anhaltendem Herz-Kreislaufstillszand entnommen - nach nur 5 Min. Wartezeit! Ob letzteres legal ist, müsste dringend untersucht werden, weil der irreversible Ausfall aller Hirnfunktionen selbst nach 10 und mehr Minuten nicht gewährleistet ist.

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