«Tante-Ju»-Absturz: Darum ist die Untersuchung derart kompliziert
Die Untersuchungen zum Flugzeugabsturz der JU-52 oberhalb von Flims laufen auf Hochtouren. Weil das historische Flugzeug keine Datenaufzeichnungsgeräte an Bord hatte, ziehen sie sich aber noch länger hin, wie der verantwortliche Experte bei der Sust sagt.
Die Untersuchungen zum Flugzeugabsturz der JU-52 oberhalb von Flims laufen auf Hochtouren. Weil das historische Flugzeug keine Datenaufzeichnungsgeräte an Bord hatte, ziehen sie sich aber noch länger hin, wie der verantwortliche Experte bei der Sust sagt.
Am 4. August 2018 fliegt die «Tante Ju» auf dem Rückweg vom Tessin nach Dübendorf wie immer auf dieser Route von Graubünden her das Martinsloch an. Die JU-52 fliegt eine Kurve vor den Tschingelhörner; plötzlich schmiert das Flugzeug ab und knallt fast senkrecht auf den Talboden im unteren Segnastal. Alle 17 Passagiere und drei Besatzungsmitglieder kommen ums Leben.
Heute, bald zwei Monate nach dem tragischen Unglück, ist noch immer völlig unklar, was mit der «Tante Ju» geschehen ist, dass sie urplötzlich abgestürzt ist. Die Schweizer Sicherheitsuntersuchungsstelle (Sust) arbeitet mit Hochdruck an der Auswertung aller verfügbarer Daten, um die letzten Minuten des letzten Fluges der Maschine zu rekonstruieren.
Keine Aufzeichnungsgeräte in der JU-52
Dass man zum jetzigen Zeitpunkt noch kaum Details zum Absturz kennt, liegt vor allem am Alter der Unglücks-Maschine. Daniel W. Knecht, Bereichsleiter Aviatik bei der Sust, erklärt auf Anfrage von Radio Südostschweiz: «Die Arbeiten gehen planmässig voran, gestalten sich aber aufwändig, weil im Flugzeug keine Aufzeichnungsgeräte zur Verfügung standen.»
Bei einem Unfall eines modernen Verkehrsflugzeuges, wären laut Knecht schon nach wenigen Tagen verlässliche Aussagen zum Unfallhergang möglich, weil eben gesicherte Daten zu Flugverlauf und Abläufen im Cockpit zur Verfügung stünden. «Im vorliegenden Fall ist das leider nicht so. Wir sind aber zuversichtlich, dass es uns auch hier gelingen wird, den Flug zu rekonstruieren und die Unfallursache belastbar zu ermitteln», ist sich Knecht sicher.
Daten-Rekonstruktion ist sehr aufwändig
Die Untersuchung sei einfach aufwändiger und zeitintensiver, weil «wir jedes einzelne Teilelement – zum Beispiel die Flughöhe, die Lage des Flugzeuges im Raum, seine Geschwindigkeit und die aerodynamischen Verhältnisse – zuerst aus den wenigen verfügbaren Datenquellen zusammensetzen müssen», erklärt der Aviatik-Experte. Damit meint er etwa Bild-, Video- und Tondaten von innerhalb und ausserhalb des Flugzeugs. «Diese Daten zu rekonstruieren ist sehr aufwändig, weil die Geräte teilweise sehr stark beschädigt sind.»
Es werde wohl noch einige Wochen dauern, bis die Sust aussagekräftige Resultate liefern könne, sagt Knecht, bis dahin arbeite man auf Hochtouren und mit grösstmöglichem Einsatz.
Die ersten Meldungen am Wochenende des Absturzes:
Bereits kurz nach dem Absturz war klar, die Untersuchungen werden schwierig und langwierig:
Augenzeugen und Einsatzkräfte schildern ihre Erlebnisse eindringlich:
Einen Monat nach dem tragischen Unglück blickte Radio Südostschweiz zurück:
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Heute wieder eine JU kaum 200 Meter über der Linth-Ebene geflogen. So was ist unverantwortlich und macht Angst.