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Felix Venzin: «Jeder Konsument isst so viel, wie es ihm gut tut»

Jedes Jahr wendet das Bundesamt für Landwirtschaft über fünf Millionen Franken für Fleischwerbung auf. Dies stösst bei der Tierrechtsorganisation «Tier im Fokus» auf Kritik. Sie fordert den Stopp dieser Finanzierungen. Nun erhält das Bundesamt für Landwirtschaft Rückendeckung vom Fleischverband Graubünden.

Südostschweiz
11.09.18 - 04:30 Uhr
Politik
Laut Felix Venzin geht es bei der Förderung von Schweizer Fleisch auch um die Existenzsicherung der Bauern.
Laut Felix Venzin geht es bei der Förderung von Schweizer Fleisch auch um die Existenzsicherung der Bauern.
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Das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) unterstützt Fleischwerbung jedes Jahr mit über fünf Millionen Franken. Dies geschieht laut der Tierrechtsorganisation «Tier im Fokus» widerrechtlich. Tobias Sennhauser, Präsident der Tierrechtsorganisation, bezieht sich dabei auf eine Auflage, die dieses Jahr verabschiedet wurde. Darin heisst es unter anderem: «Massnahmen, die primär eine Steigerung des Konsums der beworbenen Produktegruppen bezwecken, werden nicht unterstützt, wenn diese von der Schweizer Bevölkerung bedeutend mehr konsumiert werden als empfohlen.»

Als Grundlage dient Sennhauser eine repräsentative Umfrage des Bundes, die vergangenes Jahr ergab, dass die Schweizer Bevölkerung durchschnittlich über dreimal so viel Fleisch konsumiert, wie laut Ernährungspyramide empfohlen wird.

BLW siehts anders

Das Bundesamt für Landwirtschaft sieht in der Finanzierung der Werbekampagnen kein Problem, da diese nicht der Konsumförderung diene, sondern vielmehr das Image des Schweizer Fleisches gegenüber importiertem Fleisch verbessern möchte.

Rückendeckung vom Bündner Fleischverband

Auch Felix Venzin, Präsident des Bündner Fleischverbandes, sieht in der finanziellen Unterstützung des Bundes kein Problem, wie er auf Anfrage von «suedostschweiz.ch» sagte. «Mit der Finanzierung wir Schweizer Fleisch gefördert, was ich eine gute Sache finde, denn unsere Bauern leben schliesslich vom Verkauf des Schweizer Fleisches. Es gibt es eine grosse Anzahl an Konsumenten, denen die Herkunft des Fleisches eigentlich egal ist. Das ist das grösste Problem, und deshalb muss das Schweizer Fleisch auch gefördert werden, denn letztlich geht es um die Existenz der Bauern.»

Für Venzin ergibt die Argumentation der Tierrechtsorganisation grundsätzlich wenig Sinn. «Von der besagten Umfrage habe ich zwar noch nie etwas gehört, doch isst doch jeder Konsument so viel, wie es ihm selbst gut tut. Alles, was wir im Überfluss tun, tut nicht gut. Daher kann ich die Aussage dieser Umfrage nicht wirklich nachvollziehen.»

«Kein einziges Tier leidet»

Die Argumentation von «Tier im Fokus», dass auch in der Schweiz Tiere leiden müssten, kann Venzin nicht bestätigen: «Von den Tieren meiner Lieferanten leidet sicherlich kein einziges. Klar gibt es auch hier Mastbetriebe, doch werden diese in der Schweiz sehr streng kontrolliert.»

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Felix Venzin: «Jeder Konsument isst so viel, wie es ihm gut tut» - Wenn das keine Lüge wäre, müssten nicht fünf Millionen Franken Steuergelder für die Ankurbelung des Konsums verschleudert werden.

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