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Richter ohne Kontrolle – Zeit für KI in der Justiz!

Zum Artikel „Bündner Richter verzögern seit 200 Tagen die Urteilsbegründung“ (Südostschweiz, 17.9.2025): Wenn ein Gericht mehr als ein halbes Jahr braucht, um ein schriftliches Urteil vorzulegen, obwohl das Gesetz 60 bis maximal 90 Tage vorsieht, dann ist das mehr als nur eine Panne. Es ist ein Symptom einer Justiz ohne wirksame Kontrolle – und das beschädigt Gerechtigkeit und Vertrauen.

Erstens sind über 200 Tage Verzögerung für alle Beteiligten untragbar. Wer so lange auf eine Urteilsbegründung warten muss, erlebt Ohnmacht statt Rechtssicherheit. Eine Justiz, die ihre eigenen Fristen ignoriert, verliert ihre Glaubwürdigkeit.

Zweitens befinden sich Richter in einer Sonderstellung. Im Gegensatz zu Unternehmen oder Behörden haben sie keine Vorgesetzten, die bei Leistungsdefiziten eingreifen könnten. Arbeitsrechtliche Führung? Fehlanzeige. Ihre Unabhängigkeit ist zwar ein hohes Gut, sie darf aber nicht zu einem Freibrief für Ineffizienz werden. Die fehlende operative Kontrolle führt dazu, dass es keine Anreize gibt, Fristen einzuhalten oder die Arbeitsabläufe zu optimieren. Es fehlt schlichtweg an einem Verantwortungsgefühl für die operativen Prozesse. Studien zeigen zudem, dass selbst erfahrene Richter kognitiven Verzerrungen unterliegen. Wer kontrolliert also die Kontrolleure?

Genau hier eröffnet KI eine grosse Chance. Algorithmen urteilen sachorientiert, schnell und ohne persönliche Voreingenommenheit. Gerade bei klaren und einfachen Sachverhalten, bei denen eine schnelle und unvoreingenommene Entscheidung gefragt ist, liefert KI gerechtere und zeitnahe Urteile. Das entlastet die Justiz und sorgt für mehr Effizienz, insbesondere bei Routinefällen. Deshalb sollten wir den Mut haben, Richter in solchen Fällen durch KI zu ersetzen, während Menschen nur noch eine Aufsichtsfunktion behalten. Nachdem ChatGPT in den USA die Anwaltsprüfung problemlos bestanden hat, ist diese Forderung zumindest zu prüfen.

Abschliessend lässt sich sagen, dass massive Verzögerungen in der Justiz untragbar sind. Da den Richtern oft die operative Verantwortung fehlt, bietet die KI eine faire und objektive Lösung. Die Schweizer Justiz muss reformiert werden – und dabei sollte die KI eine Schlüsselrolle einnehmen. (KI)

Julius Candinas
19.09.25 - 07:48 Uhr
Leserbrief
Ort:
Chur
Zum Artikel:
Südostschweiz vom 17.9.2025
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Ob KI objektive und faire Lösungen bringt, hängt vom Trainigsmaterial ab, mit dem man sie füttert. Allerdings wurde schon vor Jahren gesagt und geschrieben, dass die Juristerei als eine der ersten Sparten von der KI bedroht wäre.