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Fast jeder zweite Firmenchef hat einen ausländischen Pass

Jede vierte in der Schweiz lebenden Person hat keinen Schweizer Pass und das kommt auch in den Chefetagen zum Ausdruck. Im oberen Management der börsenkotierten Firmen ist der Ausländeranteil gar noch etwas höher.

Agentur
sda
13.07.22 - 10:41 Uhr
Börse
Nur 56 Prozent der CEOs von Schweizer Firmen haben einen Schweizer Pass. Zahlreiche Firmenchefs stammen aus Deutschland und aus den USA. (Symbolbild)
Nur 56 Prozent der CEOs von Schweizer Firmen haben einen Schweizer Pass. Zahlreiche Firmenchefs stammen aus Deutschland und aus den USA. (Symbolbild)
KEYSTONE/GAETAN BALLY

Lediglich 56 Prozent der CEOs von Firmen aus dem Swiss Performance Index (SPI) haben die Schweizer Staatsbürgerschaft, wie eine Auswertung durch die Nachrichtenagentur AWP ergab.

In die Auswertung einbezogen wurden die Angaben von rund 200 Firmen, die in ihren Geschäftsberichten die Nationalitäten der CEOs und Geschäftsleitungsmitglieder ausweisen. Rund 20 Firmen machten keine Angaben zu den Nationalitäten.

Viele Deutsche als Firmenchefs

CEOs mit einem deutschen Pass sind mit einen Anteil von rund 17 Prozent die mit Abstand häufigsten ausländischen Firmenlenker. US-Bürger kommen mit einem Anteil von 6 Prozent auf den dritten Platz.

Die Chefs der SPI-Firmen haben dabei fast ausschliesslich Pässe aus Europa und Nordamerika. Die Ausnahmen von der Regel sind der Ägypter Omar El Hamamsy von der ägyptischen Orascom Development Holding und der Singapurer Jim-Heng Lee vom Schliesstechnikkonzerns Dormakaba.

Knapp 10 Prozent der Firmenchefs haben sogar mehr als einen Pass. Mit fünf CEOs sind Schweizer-Italienische Doppelbürger am häufigsten anzutreffen, knapp vor Schweiz-Deutschen Doppelbürgern mit vier Firmenchefs.

Geschäftsleitungen international aufgestellt

Auch mit Blick auf die gesamte Geschäftsleitungen ist die Schweiz sehr international aufgestellt. Der Anteil der Schweizer zu den ausländischen Pässen hält sich nahezu die Waage. Die deutschen Staatsbürgerschaften sind erneut mit 15 Prozent am häufigsten vertreten, vor den US-Amerikanern mit einem Anteil von 7 Prozent.

Auch im internationalen Vergleich ist der Ausländeranteil in Schweizer Geschäftsleitungen sehr hoch. Gemäss einer Erhebung des Beratungsunternehmens Spencer Stuart aus diesem Jahr kommt einzig Dänemark auf einen ähnlich hohen Wert. Und Finnland hatte in der Erhebung etwa einen Ausländeranteil von knapp 40 Prozent. In Grossbritannien, Frankreich und Belgien ist dagegen nur jedes dritte Geschäftsleitungsmitglied ein Ausländer.

Insgesamt sind unter den fast 1200 Geschäftsmitgliedern der SPI-Unternehmen mehr als 50 Nationalitäten vertreten. Aber auch hier dominieren die Europäer und Nordamerikaner zusammen mit einem Anteil von fast 98 Prozent. Einen asiatischen Pass hat gut ein Prozent der Geschäftsleitungsmitglieder. Nicht einmal ein Prozent der Kader haben einen afrikanischen oder australischen Pass.

Bei den Geschäftsleitungsmitgliedern sind Doppelbürgerschaften noch etwas häufiger anzutreffen als bei den CEOs. Mehr als jeder zehnte Top-Manager hat zwei oder mehr Staatsbürgerschaften. Mit 34 sind Schweiz-Deutsche Doppelbürger mit Abstand am häufigsten in den Firmenleitungen vertreten. Darauf folgen Deutsch-Italienische Doppelbürger mit 23 und Deutsch-Französische mit 12.

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