×

Natur vor der Haustüre – Begegnung mit den Wölfen

Es war vor sieben Jahren, im Sommer 2011....

Hans Peter
Danuser
03.04.18 - 04:30 Uhr
© Peter A. Dettling / TerraMagica.ca

«OK Boomer» versus «Wa hesch denn du scho erlebt du huere Banane?» Im Blog «Zillennials» beleuchten Vertreterinnen der Generation Z, Nicole Nett und Anna Nüesch, und die Millennials David Eichler und Jürg Abdias Huber in loser Folge aktuelle Themen. Im Idealfall sorgen die vier damit für mehr Verständnis zwischen den Generationen. Minimal hoffen sie, für etwas Unterhaltung, Denkanstösse und den einen oder anderen Lacher zu sorgen.

Es war vor sieben Jahren, im Sommer 2011, als wir auf unsere dreimonatigen Nordamerika-Reise mehr oder weniger durch Zufall die Fotogalerie «Terra magica Gallery&Wilderness Education Centre» von Peter A. Dettling in Canmore/Kanada östlich des Banff National Park besuchten. Wir waren begeistert von seinen Landschaftsfotografien und Tieraufnahmen und kauften sein Buch «The will of the Land», in dem er eine Wolfsfamilie portraitiert und die Schönheit der Natur in einmaligen Bildern festhält.

In diesem Buch zeigt er allerdings auch Schwierigkeiten der Wildtiere auf, die mit unserer überentwickelten Gesellschaft in lebensgefährlichen und bedrohlichen Situationen konfrontiert werden, die sie oft nicht überleben. Die Bilder erzählen Geschichten, die uns dank den Texten von Dettling unter die Haut gingen. Im Besonderen erinnere ich mich an das Bild, in dem Dettling die Begegnung des Leitwolfs mit einem Bären dokumentiert. Aber natürlich auch an die schmerzlichen Verluste der Wolfsfamilie entlang der Autobahn, die direkt durch den Banff Nationalpark führt. Das Buch begleitete uns in unserem Camper bis nach San Diego und zurück in die Schweiz.

Wenige Wochen nach unserer Rückkehr staunten wir nicht schlecht und freuten uns sehr, als Dettling den ersten Kunstpreis der Südostschweiz Medien erhielt. In Sedrun aufgewachsen, wanderte er 2003 in die kanadischen Rockies aus und arbeitete dort seither als Künstler und Naturfotograf. Im Mittelpunkt seiner Arbeit steht die Beziehung zwischen Mensch und Natur.

Wer könnte also besser die Wolfsfamilie in Graubünden aufsuchen, kennenlernen und dokumentieren als Peter A. Dettling. Es liegt fast schon auf der Hand, und dennoch war ich wieder völlig überrascht, als ich von Dettlings neuestem Projekt und Werk erfuhr. Dettling ist von Kanada den Wölfen am Calanda in seiner Heimat gefolgt und hat vier Jahre lang, zwischen 2013 und 2017, ihre Fährte aufgenommen. Insgesamt 16 Monate war er draussen am Calanda, um die Spuren der Wölfe zu finden, sie zu zählen, sie zu identifizieren, zu beobachten, kennenzulernen.

Ruhig und geduldig: Peter A. Dettling bei der Arbeit.
Ruhig und geduldig: Peter A. Dettling bei der Arbeit.
© Peter A. Dettling / TerraMagica.ca

Unglaublich viel Foto- und Filmmaterial ist in dieser Zeit entstanden. Viel Wissen hat Dettling zusammengetragen, das er nun mit uns teilt. Eigentlich sollte ein Buch entstehen, in dem er über seine Erfahrung mit Wölfen in der freien Wildbahn erzählen wollte, und dann zum Ausklang noch ein Kapitel über die Wölfe am Calanda reinbringen. Aber oft kommt es anders.

Dettling hat eine 52-teilige Film-Serie zusammengestellt, in der er sich den Wölfen am Calanda nähert, erst nur akustisch, dann ihre Spuren findet und langsam Einblick in ihr Leben erhält. Die Sequenzen sind (bisher) circa zwei- bis sechsminütig und laufen seit 3. März 2018. Mitschauen kann man für einen einmaligen Beitrag von 26 Franken, die es mehr als wert sind! Bisher sind zwölf Folgen im Internet abrufbar. Jede Woche soll nun eine weitere Sequenz folgen. Die bisherigen Aufnahmen sind sehr informativ und mit tollen Aufnahmen gespickt. Da müssen wir gar nicht in die Rocky Mountains verreisen, das spielt sich alles vor unserer Haustüre ab – beim bündnerischen Rocky Mountain = Fels-Berg gewissermassen.

Wir haben das Glück, in einer Landschaft zu leben, die Lebensraum für eine wild lebende Wolfsfamilie bietet, die sich diese neue Heimat selbst ausgesucht hat. Dettling zeigt dies auf einzigartige Art und Weise und dank seiner langjährigen Erfahrung mit viel Respekt vor der Natur. So ist es ein wahres Geschenk, dass Dettling uns die Bündner Natur und das Leben der darin lebenden Wildtiere zeigt, wie wir sie noch nie gesehen haben. Ich freue mich schon auf die nächsten Folgen. Es ist auch ziemlich spannend, wenn man sich mit Dettling auf Spurensuche begibt.

Mehr Informationen zum Projekt, samt Bildgalerie, unter www.peterdettling.com.

TV Südostschweiz berichtete am 3. März dieses Jahres über Peter A. Dettling und sein Werk.

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.

Der Bär sowie auch der Wolf bereiten manchen Leuten große Sorgen und andere finden diese Tiere schön und faszinierend, doch am Umgang mit diesen Alpenbewohner scheiden sich die Geister!

Diese Raubtiere wandern, wie auch die Bären enorme Strecken und das hat zu den bekannten Problemen geführt.

Bei uns in der Val Müstair, in unmittelbarer Nähe der italienischen Alpenregion sind schon verschiedene Bären und neuerdings sogar Calanda-Wölfe aufgebrochen um Neues zu erkunden, um Jagt auf Schafherden zu machen, um Bienenstöcke oder Abfallkübel zu durchsuchen.

Man sagt, die Bären wie auch die Wölfe seien scheu; schon gut und recht, aber wenn der Bär plötzlich mit meinem Boxerhund konfrontiert wird, dann wüsste ich nicht was zu tun wäre.

In der heutigen Zeit Bären, Wölfe in dieser Bevölkerungsdichte auszusetzen, das finde ich absolut daneben.

Da kann man nur hoffen, dass alles gut geht und dass man solchen Raubtieren nie begegnet!

Die Raubtiere waren aus unseren Gebieten verschwunden, weil es schon dazumal keinen Platz gab.

Den größten Schaden bis heute haben die Bauern zu ertragen, deren Zorn und Ärger jedem normalen Menschen verständlich ist, wenn diese Raubtiere Schafe, Lämmer und Kälber reißen.

In der Zwischenzeit ist die Bevölkerung gewachsen, die Umwelt hat sich verändert, die Landschaft mit Straßen und Bauten zugepflastert.

Man mag dies bedauern, aber man kann das Rad der Zeit nicht zurückdrehen.

Ein Nebeneinander von Bär und Wolf und Mensch ist schlicht nicht möglich.

Diese Tiere haben nun mal keine natürlichen Jagdgründe mehr und daher kann eine Rückkehr unmöglich gefördert werden.

Eventuell braucht es auch hier einen ganz schlimmen Unfall, bis die Leute wieder zur Vernunft kommen!

Blers salüds
Giacumin Bass 7537 Müstair