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Damit die Lebensqualität aus unseren Städten nicht auszieht

Fachhochschule
Graubünden
21.06.18 - 10:42 Uhr

An der Fachhochschule Graubünden wird ausgebildet und geforscht. Über 2000 Studierende besuchen Bachelor-, Master- und Weiterbildungsstudiengänge. In diesem Blog geben Studierende, Dozierende und Mitarbeitende Einblicke in den Hochschulalltag und in Themen, welche sie gerade beschäftigen.

Weltweit ist Urbanisierung mess- und sichtbar. Manchmal läuft diese schneller, als wir wollen. Unbehagen kommt auf. «Bleiben oder wegziehen?» stellt sich als Frage. Wir sind der Meinung, dass eine Stadt nur dann eine gute Stadt ist, wenn sie im Dialog mit den Menschen geplant wird.

Von Prof. Tanja Hess und Prof. Dr. Thomas Hodel (Text und Bilder)

Früher und auch noch heute planen einige wenige Personen Jahre im Voraus die Entwicklung von Städten. Heute sind wir von der Dynamik der Entwicklungen eingeholt. Die Anforderungen sind vielfältiger geworden.

Vielleicht darum hat die neue Generation junger Erwachsener klare Ansprüche auf Mitgestaltung. Es sollen keine grossen Theorien diskutiert werden, man will eine direkte Umsetzung. Direktes politisches Interesse treibt an, man will die direkte Umgebung mitgestalten, die Stadt, in der man wohnt. Die neue Generation will eine gute Stadt, wirtschaftlich, sozial und ökologisch. Der Resilienz, also der Fähigkeit, sich nach einem Missstand von selbst wieder in einen guten Zustand zu bringen, wurde wenig Aufmerksamkeit gegeben. Dies ist aber für die ausgewogene Stadtplanung wichtig.

Doch wie soll eine Stadt konzipiert werden, die auch der Realität des Klimawandels, der sozialen Herausforderungen, dem schonenden Umgang mit Ressourcen sowie den Belastungen mit Schadstoffen gewachsen ist? Schliesslich wollen wir alle eine lebenswerte Stadt mit Arbeitsplätzen, eine umfassend liebenswerte Stadt. Diese Fragen der jungen Generation gilt es zu beantworten. Eine Stadt, in der es sich leben lässt als wäre diese ihr Hoodie.

Wie wird ein partizipativer Kommunikationsprozess mit allen konzipiert, so dass die Ideen und Anforderungen aller möglichst früh und gewinnbringend in den Stadtplanungsprozess einfliessen? Dies ist unsere Fragestellung.

Politisches Interesse trifft auf Streben nach sozialer Anerkennung, Geld als Motivation fällt dabei gänzlich weg. Man wendet sich lieber der Lebensqualität zu.

Digitalisierung macht eine nachhaltige Stadtplanung auf vielfältige Weise möglich. Diese Chancen gilt es zu nutzen. In der virtuellen Welt hat man viele Realitäten. In der Stadtplanung geht es um das Handfeste.

Wenn wir Städte ohne Dialog mit Menschen planen, dann werden Menschen nicht in diesen Städten wohnen wollen. So beginnt Stadtplanung zeitlich weit vor Architekturplanung.

Es geht um das Verständnis der Stadt als qualitativ hochentwickelte soziale Umgebung, nachhaltig und damit den Ansprüchen einer hohen Lebensqualität entsprechend.

Diese Bereiche stehen hier beispielhaft:

  • Die Stadt der Zukunft ist Arbeitsort und Freizeitraum.
  • Soziale Integration aller ist die Grundlage von friedlichem Zusammenleben.
  • Die mit der Migration verbundenen Vorteile gilt es geschickt einzubauen und die Nachteile zu minimieren.
  • Die Übernutzung der Ressourcen kann durch eine geschickte Planung der Wohnsituation erfolgen. Verkehr und Energieverbrauch der Immobilien sind die grössten Treiber des überzogenen Energiekonsums.
  • Der Klimawandel fragt nach neuen Lösungen im Bereich Stadtbegrünung, denn Bäume vermögen Städte zu kühlen.
  • Wald, Parks und Begrünung sollten zusammen gedacht und geplant werden.
  • Schadstoffbelastungen können mit smarten Technologien reduziert werden.

Dass Probleme auf uns zukommen werden, das wissen wir, darauf mittels umsichtiger Planung vorbereitet zu sein, darum geht es beim Thema Resilienz.

Tanja Hess ist Dozentin für Visualisieren im Studiengang Multimedia Production an der HTW Chur. Thomas Hodel ist Leiter des Instituts für Multimedia Production (IMP) der HTW Chur.

Dies ist ein Blog-Beitrag der HTW Chur.

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