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Innovativ

Christian
Ruch
15.02.20 - 04:30 Uhr
Christian Zwicky Socka Hitsch
BILD SUEDOSTSCHWEIZ
Yanik Buerkli

In «Ruchs Rubrik» beleuchtet Christian Ruch Bedenkliches, Merkwürdiges und Lustiges aus der Region Südostschweiz. Das alles einmal wöchentlich und mit viel Esprit und Humor. Ob Politik, Kultur, Wirtschaft oder Sport – in Ruchs Rubrik hat all das Platz, was sich mit einem Augenzwinkern betrachten lässt.

Ich bin gerade fix und fertig. Was wir in den letzten Tagen an Rücktritten und Verlusten verkraften mussten, ist für eine zartbesaitete Seele einfach zu viel: Die CDU-Chefin geht, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz mit dem seltsam unchristlich anmutenden Nachnamen Marx schmeisst hin, und hier in Graubünden segneten das liebenswerte Original Strumpf-Christian alias «Socka-Hitsch» und Bischofsvikar Christoph Casetti das Zeitliche, letzterer auch im Amt des Exorzisten tätig.

Ich frage Sie: Wer schützt uns denn jetzt vor kalten Füssen und Teufelswerk? Von der Bündner Regierung hört man dazu bisher leider kein Wort. Die kümmert sich lieber um irgendwelche Solarpanels. Doch was nützt einem die Wärme auf dem Dach, wenn man mit kalten Füssen im Bett liegt, weil man nirgends mehr so qualitativ gute Socken wie die vom Socka-Hitsch bekommt? Und wenn man sich dann frierend, aber womöglich unverheiratet an den nächstbesten Kuschelpartner schmiegt, ist, ich muss das als guter Katholik leider so deutlich sagen, die Sünde oft nicht weit, was wiederum dämonischen Mächten Vorschub leisten kann. Und da es immer heisst, auch in den Alpentälern müssten innovative Arbeitsplätze entstehen, erwarte ich vom Kanton, dass er unverzüglich die Stelle eines Sockenverkäufers mit exorzistischen Fähigkeiten ausschreibt. Als wie gesagt guter Katholik weiss ich, dass ein Zeichen teuflischen Treibens beispielsweise das Beherrschen fremder Sprachen ist. Vor allem in Graubünden ist das wirklich ein Problem, weil man nie weiss, sind das, was man da jetzt hört, schon teuflische Laute oder nur eine besonders seltene Form des Rätoromanischen. Da ist viel Fingerspitzengefühl gefragt, man möchte unseren romanischen Mitmenschen ja nichts Böses unterstellen. Die Kombination aus Exorzismus und Sockenverkauf ist aber auch deshalb sinnvoll, weil Menschen, von denen der Teufel abgelassen hat, die Hitze der Hölle nicht mehr spüren, also dringend warme Socken brauchen.

Ich merke gerade: Der Job des Socken verkaufenden Exorzisten wäre was für mich. Eigentlich wollte ich mich ja als CDU-Vorsitzender bewerben – aber ich glaube, das lasse ich lieber. Denn in der CDU ist ja wirklich die Hölle los.

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Ich möchte mal dem Christian Ruch mein großes Kompliment aussprechen; Sie sind ein wunderbarer Autor! Ich könnte Ihre Kolumnen, Ihre Geschichten Stundenlang lesen, die sind so herrlich frisch und spannend geschrieben. Ich glaube Sie wären der ideale Lehrer für den kleinen Giacumin gewesen, der gebannt und voller Aufmerksamkeit hinter der Schulbank sitzt. Der kleine schien die Welt vergessen zu haben und war fortan ein braver und lernwilliger Schüler der die Eltern immer mit Best noten überraschte, der kaum erwarten konnte, die Schulbank beim Lehrer Ruch zu drücken…
Ja, so könnte das Märchen schlussendlich enden?
Vor siebzig Jahren war der kleine Giacumin ein denkbar schlechter Schüler, nervte die Lehrerschaft und machte gerade nur so viel, dass immer das Limit erreicht wurde. Also diesbezüglich überhaupt kein Vorbild. Als meine Tochter Schulpflichtig wurde habe ich meine Zeugnisse so gut versteckt, dass ich sie bis zum heutigen Tag nicht mehr gefunden habe! Leider, denn heute wäre ich voller Stolz darauf, ist doch aus dem Giacumin noch was geworden.
MfG Giacumin Bass 7537 Müstair