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Gut integriert

Christian
Ruch
30.06.18 - 04:30 Uhr
PIXABAY / BILDMONTAGE SUEDOSTSCHWEIZ.CH
PIXABAY / BILDMONTAGE SUEDOSTSCHWEIZ.CH

In «Ruchs Rubrik» beleuchtet Christian Ruch Bedenkliches, Merkwürdiges und Lustiges aus der Region Südostschweiz. Das alles einmal wöchentlich und mit viel Esprit und Humor. Ob Politik, Kultur, Wirtschaft oder Sport – in Ruchs Rubrik hat all das Platz, was sich mit einem Augenzwinkern betrachten lässt.

Es soll ja Leute geben, die sich gar nicht so recht über den Erfolg der Schweizer Nati bei der Fussball-WM freuen können. Weil das so eine zusammengewürfelte Söldnertruppe aus Afrikanern und Osteuropäern sei, Stichwort Doppeladler. Ich bitte Sie! Dass der Xherdan Shakira, der so nett war, den Namen seiner Pop-Songs singenden Ehefrau anzunehmen, irgendeine Geste von wegen Vogel und Flügel machte, hatte einzig und allein den Grund, dass er verständlicherweise Hunger hatte und per Handzeichen zehn Chicken Wings bestellte. Und was die Nati-Spieler mit dem eher dunklen Teint betrifft: Zugegeben, das sind schwarze Buben. Aber so ist das halt, wenn man aus dem Schwarzbubenland kommt, jener sympathischen Region des Kantons Solothurn vor den Toren Basels. Wo die Embolos schon seit 1357 als alteingesessenes Geschlecht von Dornach bekannt sind.

In meiner Nationalelf, die wie letzte Woche prophezeit den Rückzug aus Russland antreten muss, ist das alles viel komplizierter. Wenn sich die Herren Özil und Gündogan mit dem türkischen Staatspräsidenten ablichten lassen, muss man sich schon fragen, wie gut integriert sie eigentlich sind. Genauso wie ihre in Deutschland lebenden Landsleute, die bei den Wahlen mehrheitlich für Herrn Erdogan gestimmt haben. Deshalb darf ich hier schon einmal feststellen, dass wir Deutschen in der Schweiz viel besser integriert sind – von uns hat noch nie einer für Herrn Erdogan gestimmt, Sie können mit uns also wirklich sehr zufrieden sein! Das einzig Tröstliche für uns an dieser WM: Trainer Jogi Löw hatte diesmal nicht wieder erst die Hand in der Unterhose und dann an der Nase, denn das wäre seinem Image als Werbeträger für Pflegeprodukte von Nivea doch nun wirklich etwas abträglich.

So konzentriere ich mich jetzt ganz auf das Achtelfinale Schweden – Schweiz. Falls auch Sie Mühe haben, die beiden Länder auseinanderzuhalten, hier eine Hilfe: Das ist die Partie Ikea gegen Möbel Pfister, Köttbullar gegen Cervelat oder noch einfacher: Pippi gegen Globi. Alles klar jetzt?

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