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Italien

Christian
Ruch
02.06.18 - 04:30 Uhr
PIXABAY

In «Ruchs Rubrik» beleuchtet Christian Ruch Bedenkliches, Merkwürdiges und Lustiges aus der Region Südostschweiz. Das alles einmal wöchentlich und mit viel Esprit und Humor. Ob Politik, Kultur, Wirtschaft oder Sport – in Ruchs Rubrik hat all das Platz, was sich mit einem Augenzwinkern betrachten lässt.

Zu den bizarren Besonderheiten der Bündner Bergwelt gehört, dass dort lebende deutschsprachige Goofen in der Schule als erstes Italienisch lernen müssen. Ich begrüsse das! Was ist schon das ordinäre amerikanische Angelsächsisch eines dahergelaufenen Donald gegen die Schönheit der Sprache von Albano und Romina Power – «Felicità»! – und des göttlichen Dichters Dante, in nicht so gebildeten Kreisen besser bekannt als Erfinder der bissfesten Teigwaren, der weltberühmten Spaghetti al Dante.

Nun ist es aber leider so, dass man diese Sprache gar nicht braucht, um Italien und die Italiener zu verstehen. Man muss nur drei Ausdrücke kennen: «non c’è» (gibt’s nicht), «non funziona» (funktioniert nicht) und «non lo so» (weiss ich nicht). Diese Santa Trinità des italienischen Alltags beschrieb auch sehr gut die politische Lage der letzten Tage. Es gab keine handlungsfähige Regierung, weil es zwischen dem Staatspräsidenten und den Parteien nicht so recht funzen will und darum niemand wusste, wie es jetzt weiter geht. Staatspräsident Mortadella oder so ähnlich wollte keine Euro-Crasher an der Macht und setzt daher auf eine Expertenregierung. Eine wirklich innovative Idee! Man lässt die Leute irgendeinen Quatsch zusammenwählen, regieren tut aber jemand, der wirklich drauskommt. Erinnert ein wenig an die Schweiz, wo es ja auch völlig wurscht ist, wer gerade Bundesrat ist. Nun will Staatspräsident Mozzarella Signor Conte aber doch, auf den ich mich sehr freute, weil der immer so lustig «It’s wonderful, it’s wonderful» singt. Hätte zu den wahnsinnigen Wohltaten, die er verteilen soll, ja durchaus gepasst. Ich hab aber Paolo Conte mit Giuseppe Conte verwechselt. Kann passieren, den Ramazzotti kann man ja auch hören und trinken.

Wie dem auch sei. Wenn der Euro erneut im Keller ist, können die Besitzer von harten Franken auf der Piazza Navona endlich wieder die Speisekarte rauf und runter bestellen und Bündner dabei mit grammatikalischer Grandezza brillieren. War das Frühitalienisch doch zu etwas gut. Eccolo!

 

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