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Im Bauhaus

Christian
Ruch
26.05.18 - 04:30 Uhr
PIXABAY

In «Ruchs Rubrik» beleuchtet Christian Ruch Bedenkliches, Merkwürdiges und Lustiges aus der Region Südostschweiz. Das alles einmal wöchentlich und mit viel Esprit und Humor. Ob Politik, Kultur, Wirtschaft oder Sport – in Ruchs Rubrik hat all das Platz, was sich mit einem Augenzwinkern betrachten lässt.

Die Bündner, diese urchigen Hirten und Sennen, nutzen lange Feiertagswochenenden wie jetzt an Pfingsten gern, um der Einsamkeit ihrer Berge zu entfliehen und auch mal etwas von der grossen weiten Welt zu sehen. Die einen fahren zum dolce Fardingsda nach Chiavenna, wo sie aber garantiert jenen Bündnern begegnen, denen sie sonst das Jahr über erfolgreich ausweichen. Oder sie reisen in den Europa Park, wo sie auf der Wildwasserbahn sofort das Heimweh nach dem wilden Wasser der Ruinaulta pac

Ich bin da bescheidener, aber ja auch kein Bündner. Mir langt schon diese faszinierende Shoppingmeile in Mels, bestehend aus Pizolpark, Pizolcenter und was sonst noch Pizoliginellem. Dafür pfiff ich letzten Samstag sogar auf die Traumhochzeit von, wenn ich das richtig mitbekommen habe, Harry Potter und Miss Marple. Wobei ich sagen muss, dass es dort Läden gibt, die ich mit allerhöchstem Respekt betrete. Vor allem das Bauhaus, wo man lauter Dinge bekommt, um sie selber zusammenzubauen. Für mich als beidseitigen Linkshänder unvorstellbar. In der Ikea muss man zwar auch immer noch basteln, bekommt aber in den wunderbaren Wohnwelten wenigstens eine Ahnung, wie das am Ende aussehen könnte. Zudem erfreut Ikea mein einfaches Gemüt, und so amüsiere ich mich köstlich über den Brotkasten Knäckeecke und andere Produktnamen. Im Bauhaus irre ich dagegen durch gefährliche Schluchten aus Brettern und ähnlichen Utensilien, die anzufassen ich ohne Betreuung durch die Suva nie wagen würde.

Gekauft haben wir im Bauhaus deshalb nichts. Das einzige, was wir mitnahmen, war der akustische Eindruck vom ebenso nachhaltigen wie geschmackvollen Musikberieselungsprogramm, in diesem Fall «Hello again» von Howard Carpendale. Bis weit über Pfingsten beherbergten unsere Hirne diesen Ohrwurm in Endlosschleife. Das war natürlich Absicht, soll uns doch die Zeile «Du, isch meschte disch heut noch sehn» möglichst schnell wieder ins Shopping-Paradies nach Mels locken. Wir werden diesem Lockruf sicher folgen. In diesem Sinne: Hello again!

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