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Pyeongchang

Christian
Ruch
17.02.18 - 10:00 Uhr
Bundespräsident Alain Berset reicht Kim Yo Jong die Hand.
Bundespräsident Alain Berset reicht Kim Yo Jong die Hand.
KEYSTONE

In «Ruchs Rubrik» beleuchtet Christian Ruch Bedenkliches, Merkwürdiges und Lustiges aus der Region Südostschweiz. Das alles einmal wöchentlich und mit viel Esprit und Humor. Ob Politik, Kultur, Wirtschaft oder Sport – in Ruchs Rubrik hat all das Platz, was sich mit einem Augenzwinkern betrachten lässt.

Die derzeitigen Olympischen Spiele bringen es mit sich, dass ich gerade vermehrt Nord- und Südkorea verwechsle. Sie müssen zugeben, dass Pyeongchang und Pjöngjang für das im Koreanischen nicht so geschulte Ohr sehr ähnlich klingen. Ein Phänomen, das man auch hierzulande kennt: Die bezugsbereite Wohnung ist in Dietikon, aber der Möbelwagen in Dietlikon.

Zu meiner Verwirrung trug auch eine junge Nordkoreanerin bei, die an den Spielen auftauchte: Kim Yo Jong, Schwester von Machthaber Kim Jong Un und die «Ivanka Nordkoreas». Also dafür wurde sie schäbig behandelt, und das obwohl sie niemandem irgendwelche Handtaschen aufgeschwatzt hat. Der deutsche Bundespräsident Steinmeier sass fast neben ihr, hat sie aber eiskalt ignoriert. Dabei wäre angesichts der Lage in der SPD Smalltalk durchaus angebracht gewesen. Denn man muss sich schon fragen, warum Martin Schulz am Parteitag zwar nordkoreanisch anmutende 100 Prozent bekam, die SPD aber bereits den 17. Vorsitzenden verschleisst. Die Kims sind erst bei Nummer 3, so dass Kim Yo Jong vielleicht wertvolle Tipps gehabt hätte, wie man dafür sorgt, dass bei Vorsitzenden das Verfallsdatum nicht so schnell abläuft. Gut, in Nordkorea ist es gern etwas frostig, da halten sie sich naturgemäss länger. Besser benommen hat sich da schon Bundespräsident Berset, der Kim Yo Jong artig die Hand gab. Sie ist ja auch in Bern zur Schule. Vielleicht hat sie zu Bersets Freude sogar «Griessach, Herr Bungespräsident» gesagt. Und: «Merci viemou fyrd vorige Zibäui vum Zibäuimärit fyrd hungrige Ching! U ig lasse de ou aui härzläch griesse i de Schu z’Liebäfäud, gäu!» So herzig!

Sportlich gesehen liess der Schweizer Erfolg zu lange auf sich warten. Darum freue ich mich über Silber im Curling, zumal Jenny Perret und Martin Rios ja kein Paar mehr sind. Nur schon dass sie sich trotzdem ohne grosses Drama einigen konnten, wer von beiden den Boden schrubbt, ist super! Sie, das schaffen nicht einmal halbwegs glückliche Paare. Weder in Dietikon noch Dietlikon.

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