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Ankunft

Christian
Ruch
06.01.18 - 10:00 Uhr

In «Ruchs Rubrik» beleuchtet Christian Ruch Bedenkliches, Merkwürdiges und Lustiges aus der Region Südostschweiz. Das alles einmal wöchentlich und mit viel Esprit und Humor. Ob Politik, Kultur, Wirtschaft oder Sport – in Ruchs Rubrik hat all das Platz, was sich mit einem Augenzwinkern betrachten lässt.

Ich hoffe sehr, dass Ihr die Feiertage gut überstanden habt. Für Ferrosexuelle wie mich fielen Weihnachten und Neujahr wie immer zusammen. Bahnfans feiern ja bereits Anfang Dezember das Hochfest «Happy Fahrplanwechsel». Diesmal jedoch war die Festtagsfreude schnell verfolgen. Denn mit dem Fahrplanwechsel sind im Bahnhof Chur die Ankunftsfahrpläne verschwunden. Mit fatalen Folgen: Wie der in Arosa lebende Deutsche Jan-Uwe F. (Name der Redaktion bekannt) klagte, wusste er nicht, wo der ICE aus Hamburg ankommen würde, was sowohl ihn als auch die eingetroffene Schwiegermutter ziellos durch den Bahnhof irren liess, bis er die alte Dame endlich zwei Stunden später und drei Hot-Dogs schwerer beim «Brezelkönig» antraf.

Vorfälle dieser Art bewogen SBB und Rhätische Bahn (RhB) eine Task-Force einzusetzen. Ihr Vorschlag war ebenso radikal wie einleuchtend: Wenn es keine Ankunftspläne gibt, können – logisch – auch keine Züge mehr ankommen. Man beschloss, dass die SBB-Züge in Landquart enden und die Reisenden von dort die RhB nehmen. Deren Züge verkehren jedoch auch nur bis Chur West, Chur Stadt und Chur Wiesental, von wo man prima zu Fuss oder mit dem Stadtbus weiterkommt. Von den neuen Endstationen rollen die Züge übrigens leer zum Bahnhof Chur, denn für Abfahrten steht er ja nach wie vor zur Verfügung. Das alles findet naturgemäss nicht nur Beifall. Die Taxiunternehmen, die in Chur fast so zahlreich sind wie Pizza-Kuriere (wobei allerdings nur letztere eine «Quattro Stazioni» liefern), sind empört: «Isse grosse Seisse! Grande Katastrof», so Taxifahrer Giuseppe M. «Wenn komme keine Zug, komme au niemand zu uns. Ecco!» Auch Leonie Liesch, Direktorin von Chur Tourismus, ist nicht sehr angetan: «Es ist toll, wenn man als Gast total auf die älteste Stadt der Schweiz abfährt. Dazu muss man aber erst einmal ankommen können.»

Begeistert ist nur Jan-Uwe F.: «Also ich find das echt super! Wenn Schwiegermama zukünftig in Landquart strandet, freue auch endlich ich mich über ihren Besuch.»

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