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Konsequent

Christian
Ruch
18.11.17 - 04:30 Uhr
PIXABAY

In «Ruchs Rubrik» beleuchtet Christian Ruch Bedenkliches, Merkwürdiges und Lustiges aus der Region Südostschweiz. Das alles einmal wöchentlich und mit viel Esprit und Humor. Ob Politik, Kultur, Wirtschaft oder Sport – in Ruchs Rubrik hat all das Platz, was sich mit einem Augenzwinkern betrachten lässt.

Als der kleine Frederik Bärtsch neulich im «Bus vu Khur» sein Spielzeug verlor, bekam er es zwar zurück, doch zuerst musste sein Mami für die «Aufwände» zehn Franken zahlen. «Bus-Betrieb zockt Frederik (3) ab», schäumte daraufhin Wutbürgers Zentralorgan «Blick». Also ich finde das richtig. Nur so lernen Dreijährige mit Spielsachen verantwortungsvoll umzugehen. Darum wäre ich sogar dafür, dass Sie, geschätzte Frau Bärtsch, Ihrem Sprössling die zehn Franken in Rechnung stellen. Und falls er nicht zahlen kann oder will, würde ich knallhart mit Betreibung drohen. Das ist eine pädagogisch sinnvolle Vorbereitung aufs Leben und ganz bestimmt wirksam. Ihr Frederik wird es sich nämlich gut überlegen, ob er dereinst im Kindsgi der einzige mit Eintrag im Betreibungsregister sein will.

Sie können Frederik den Betrag natürlich auch indirekt in Rechnung stellen, indem Sie den Weihnachtsgeschenkeberg um den Wert von zehn Franken reduzieren. Das müssen Sie dann aber deutlich kommunizieren. Also Sohnemann das entgangene Geschenk an Heiligabend vor die Nase halten und ihm klarmachen, dass er auch das noch bekommen hätte, wenn Sie wegen ihm nicht zehn Stutz verplempert hätten. Sollte er zu heulen anfangen, sagen Sie ihm, dass man nicht noch belohnt wird, wenn man etwas verliert. Als Italien vor wenigen Tagen das WM-Qualifikationsspiel gegen die Schweden verlor, kamen die ja auch nicht auf die Idee, den Italienern zum Trost ein Ikea-Regal zu schenken. Das wird auch Frederik begreifen.

Skandalös finde ich, dass der «Bus vu Khur» jetzt die konsequente Kindererziehung sabotiert, indem bei Fundstücken unter einem Wert von 20 Franken zukünftig auf Lösegeld verzichtet werden soll. Hallo?! Ich als kinderloser Fahrgast verwahre mich entschieden dagegen, dass es im Bus bald aussieht wie im Franz Carl Weber, nur weil die Goofen gratis ihr Spielzeug verschlampen. Ein Bus ist schliesslich kein Wohnzimmer, wo man ständig auf Lego tritt, wenn man bei Leuten mit Kids zu Besuch ist. Nicht wahr, liebe Eltern?

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