Jamaika

Viele meiner Landsleute sind entsetzt über den Ausgang der Bundestagswahl. Ich nicht – denn schon jetzt zeichnet sich ab, dass die kommenden Wochen einen hohen Unterhaltungswert bieten werden. Wer sich also nach dem Wahlergebnis immer noch ganz elend fühlt, möge das alles doch als eine lustige Sitcom betrachten. Titel: «Mit Mutti nach Jamaika». Darin geht es um eine Mutti, die auf ihre alten Tage noch mal was richtig Tolles erleben soll, eben eine Reise nach Jamaika. Dies zusammen mit ihrer Nichte Katrin. Die ist total öko und super multi-kulti drauf. Darum hat sie natürlich einen türkischen Freund, den Cem. Alles wäre super, wäre da nicht der schnöselige Neffe Christian, der auch mit nach Jamaika soll, aber dauernd etwas anderes will als Cem und Katrin. So richtig witzig wird die Serie aber erst dank Onkel Horst aus München. Onkel Horst beschäftigt nichts so sehr wie die Beschränktheit des Bedienungspersonals am Oktoberfest. Darum sagt er als Running Gag immer, wenn er Mutti sieht, das Wort «Ober-Grenze». Ausserdem will er Mutti das Jamaika-Abenteuer unbedingt ausreden. Seine Begründung: Jamaika-Rum habe einen Mindestalkoholgehalt von 37,5 Prozent, Mutti und er hätten ja aber leider schon nach nur 33 Prozent einen furchtbaren Kater.

Toll an «Mit Mutti nach Jamaika» ist auch die Nebenhandlung, für die zahlreiche Prominente gewonnen werden konnten. So etwa der beliebte Schlagerstar Wolfgang Petry. Politisch korrekt spielt er die Transgender-Sängerin Frauke Petry. Die wurde von ihrem Manager Alexander Grausland und dessen Assistentin Alice Weidlich weitlich kaltgestellt und singt deshalb jetzt immer «Wahnsinn, warum schickt ihr mich in die Hölle?!» und «Who the f**k is Alice?»

«Mit Mutti nach Jamaika» ist sicher ein sehr gewagtes Fernsehexperiment. Denn die Drehbuchautoren wissen derzeit weder, ob Mutti jemals in Jamaika ankommen wird, noch wie wir Zuschauer diesen ganzen Irrsinn ertragen sollen. Doch wie sagt Mutti immer so schön am Ende jeder Folge? «Wir schaffen das!»