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Summer 2021 is loading …

Single
Bock
21.07.21 - 16:30 Uhr
Wird aus dem Sommer 2021 vielleicht doch noch was?
Wird aus dem Sommer 2021 vielleicht doch noch was?
BILD: PEXELS

Bau ein Haus, pflanz einen Baum, mach ein Kind – dass dieser Lebensentwurf nicht zwangsläufig auf jeden Menschen zugeschnitten ist, beweisen die anonymen Liebesbriefe ans wunderschöne, elende Single-Leben. Ein Hoch auf Selbstgespräche, Dosen-Ravioli und Liebeleien.

Während ich diesen Text schreibe, sitze ich an meinem Computer und habe alle Fenster und die Terrassentüren aufgerissen. Es ist Montag, und nach einer der Sintflut wohl nicht unähnlichen Woche zeigt sich die Sonne endlich mal wieder. Es wird warm, und man hat die leise Hoffnung, dass der Sommer 2021 nicht komplett ins Wasser fällt oder von selbigem davongeschwemmt wird.

Der Sommer 2021 und ich sind bisher nicht wirklich Freunde geworden. Er hat sich bisher ja auch von einer ziemlich unsympathischen Seite gezeigt. Es kann ihm ja eigentlich auch egal sein, was ich von ihm halte. Da unterscheiden wir uns voneinander. Ich gebe zu viel darauf, was andere von mir denken. Ich will gefallen, und ich mache mich oft auch zu sehr davon abhängig, zu gefallen. Wenn wir uns nun an den klischierten Vorstellungen der Jahreszeiten orientieren, sind Herbst und Winter wohl eher die Jahreszeiten, in denen man sich in die eigenen vier Wände verzieht. Im Frühling und Sommer sollten wir doch aber durch die Fussgängerzone flanieren können und uns nach schönen Menschen umsehen. Insbesondere nach einsamen Coronamonaten in Homeoffice und Home-Freizeit. Ich habe in den letzten Monaten bemerkt, wie sehr ich davon abhängig bin, Menschen zu sehen. Habe ich zu viel Zeit mit mir alleine, mache ich mir zu viele Gedanken über mich, über mein Leben, meine Fehler und Unzulänglichkeiten. Bin ich unter Menschen, bin ich abgelenkt und sinniere nicht über Schwermütiges. Ich brauche Menschen und mich herum – sicher ein zentrales Fazit der vergangenen paar Monate.

Was aber beschert uns das Wetter? Regen, Überschwemmungen und einen ausgeprägten Vitamin-D-Mangel. Mir schlägt das aufs Gemüt. Aber was solls. Es bringt ja nix. Der Sommer und Kollege Petrus kümmert kaum, dass wir eigentlich einen kitschig-warmen Sommer mit lauen Nächten und neuen Bekanntschaften nötig hätten. Und dennoch: Die Wetterprognose für diese Woche ist ein Lichtblick. Wer keine Ferien hat, kann im Moment wohl auch ideal die eine oder andere Überstunde abbauen. Ich merke es selber im Büro. Viele Leute sind weg, und der Terminkalender war auch schon voller. Eigentlich die ideale Konstellation, um zu tun, was wir in den warmen Monaten tun sollten. Raus gehen und Menschen treffen. Solche, die man kennt und solche, die man noch nicht kennt.

In meinem letzten larmoyanten Beitrag hatte ich bereits die Vorschläge aus anderen Blogs kurz überflogen. Mit mässiger Begeisterung. Nun hat sich eine Leserin erbarmt und mir ein paar Vorschläge gemacht:

Ein Kochkurs, um künftige Dates zu beeindrucken

Der ist tatsächlich schon geplant. Bald gibts hier mehr dazu.

Ein Roadtrip. Vielleicht sogar ans Meer?

Ich habe letzte Woche mal gegoogelt, wie lange ich fahren müsste, um ans Meer zu gelangen. Mit gut vier Stunden für einen Weg wäre man da schon dabei. Ich fasse das vielleicht wirklich ins Auge.

Ein Spaziergang mit einem Hund aus dem Tierheim

Was für eine coole Idee. Im Tierheim in Chur ist das möglich – unter Einhaltung gewisser Regeln. Ich packe das auf meine Bucket-List.

Den vorgeschlagenen neuen Haarschnitt habe ich mir schon gegönnt. Einen Spaziergang mache ich demnächst auch wieder, und den Apéro, den die Dame vorschlägt, könnte man ja vielleicht gemeinsam planen.

So wird das vielleicht noch was mit dem Sommer 2021 und mir.

Passt auf Euch auf

Euer Singlebock

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Ja, das Wetter, indoor oder outdoor sich befinden; in mir (introvertiert) oder ausser mir, äh, Aussenaktivität suchend (extrovertiert). Wobei, ideal finde ich, mit sich (allein) sein können, das heisst, wer da Mühe hat, finde ich das suboptimal, ist aber offenbar eine Tendenz heutiger Generationen.
Betreffend Regen meinte der Singlebock wohl Vitamin D (B-Vitamine sind für die Nerven wichtig, besonders B12).
Was mir aber zentral auffällt bei diesem Blog, dass das eigentliche Thema "Menschliche Beziehungen finden" eher anderen Themen weicht, ich kaum Zielführendes erblicke. Denn Kochkurs, Roadtrip und Haarschnitt/Hundausführen (und noch aus dem Publikum ge-inputet) sind Tipps, die seit wievielen Jahrhunderten schon Staub ansetzen?
Den Schmerz des Singlebocks mitzuerleben, oder der Singleböckin Friendzone-Fazit, sie würde "eine Freundschaft nicht aufs Spiel setzen für ein wenig Spass", mögen ja lehrreiche Aspekte enthalten – aber eine Lösung ist das ja nun nicht.
Deshalb, um den Sinn dieses Blogs zu stärken, mein Vorschlag:
1) Gleichgesinnte finden (zu Themen wie beispielsweise Kochkurse, Roadtrip oder Hundeausführen, oder Alternatives Wohnen, Klima, SoLawi, Recht auf Sterbehilfe).
Denn ich finde, es ist bisher schwer bis unmöglich, über Anliegen, und seien sie noch so lebensnah, Interessierte zu finden, obwohl es solche Interessierte sicher gibt.
2) Menschen finden im Sinne von "Gegenteil von Single" (ich schreibe hier bewusst nicht "im engeren Sinne", denn eine geistige Beziehung, Überzeugung, kann mindestens so tief gehen wie eine körperliche, insbesondere wenn es um Barmherzigkeit, Mitmenschlichkeit geht).
Was über das im Blog erwähnte "Sehen" läuft («Im Frühling und Sommer sollten wir doch aber durch die Fussgängerzone flanieren können und uns nach schönen Menschen umsehen»), im Gegensatz zu 1) also die äusseren statt inneren "Werte" zum Kontakt führen könnten. Dazu hatte ich vor Jahren bereits eine systematische Idee, und ich wollte es gerne gemeinnützig etablieren, habe damals aber leider nicht mehrere Organisationen angefragt, bloss Greenpeace, und die hatten es via meine Mail offenbar nicht geschnallt.
Also, wenn Ihr Interesse habt…