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5 Regeln für den «Booty Call»

Single
Bock
03.07.18 - 04:30 Uhr

Bau ein Haus, pflanz einen Baum, mach ein Kind – dass dieser Lebensentwurf nicht zwangsläufig auf jeden Menschen zugeschnitten ist, beweisen die anonymen Liebesbriefe ans wunderschöne, elende Single-Leben. Ein Hoch auf Selbstgespräche, Dosen-Ravioli und Liebeleien.

In einer Stadt wie Chur ist es gar nicht so einfach als Single regelmässig zu Sex zu kommen. Klar, es gäbe die eine oder andere Bezahl-Option, aber da ich schlicht und einfach gar nichts von Sex gegen Geld halte – aus diversen Gründen – blieben mir höchstens der klassische One-Night-Stand nach einer durchzechten Nacht zwischen Grabenstrasse und Welschdörfli oder regelmässige einvernehmliche Treffen mit einer Dame, welche die selben Absichten hegt, wie ich. In der urbanen Sprache auch «Booty-Call» genannt. Ich bevorzuge Letzteres, denn One-Night-Stands haben ihren Namen tragischerweise wirklich verdient. Meist ist (zu) viel Alkohol im Spiel, was das (Be-)Urteilsvermögen beider Akteure extrem beeinträchtigt und somit spätestens am Morgen danach für Kopfschmerzen, Übelkeit und gerne auch mal den einen oder anderen Walk-Of-Shame sorgt.

Da lob ich mir doch die ehrenwerte Abmachung zweier Erwachsener, sich ab und an für traute Zweisamkeit in der Horizontalen zu treffen. Doch wie überall, wo Menschen miteinander interagieren, gibt es auch beim «Booty-Call» einige Regeln zu beachten, damit das Ganze nicht im Drama endet. Kurzer Spoiler: Es endet meistens eh im Drama, aber hey, lasst Euch davon nicht entmutigen, trotzdem die eine oder andere Regel aufzustellen. Immerhin könnt Ihr Euch später gegenseitig diesbezüglich keine Vorwürfe machen. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit und Allgemeingültigkeit folgen meine Top 5 Regeln für den «Booty Call»:

Regel Nummer 1

Keine Ex-Geschichten von Freunden und Bekannten! Klar, in Chur ist das Ganze ab einem gewissen Alter rein Einwohnerzahl-bedingt eine Herausforderung, aber hey, Du schaffst das!

Regel Nummer 2

Keine Telefonnummern speichern! Im Ernst, ein Name im Telefonbuch schafft einfach schon verdammt viel Nähe. Es ist schlicht und einfach weniger verbindlich, wenn da eine kryptische 10-stellige Nummer steht. Profis schaffen es angeblich sogar, gänzlich ohne Telefonnummern auszukommen – Facebook oder Instagram sei Dank.

Regel Nummer 3

Ein «Nein» reicht völlig! Keiner der Beteiligten ist verpflichtet, Begründungen für das Ausschlagen eines Schäferstündchens zu liefern. Und das ist in jedem Fall zu respektieren. Ob Du Dir dann Gedanken über Dein Aussehen, Deine sexuellen Leistungen oder sonst was machen willst, ist Dir überlassen. Mein Rat: Akzeptiere es einfach und mach Dir keinen Kopf darüber!

Regel Nummer 4

Unsexy ist das neue Sexy! Vergiss nicht, Du hast Dich gemeinsam mit jemandem dazu entschlossen, unverbindlichen Beischlaf zu praktizieren. Das heisst, diese Person dürfte Dir eigentlich von Grund auf schon auf sympathisch sein, sonst würdest Du sowas gar nicht eingehen. Ihr müsst nicht umeinander buhlen, Ihr wisst, was passieren wird – was erlaubt ist und was nicht. Deshalb sind auch ihre eventuell unrasierten Beine völlig okay. Genau so wie Dein vielleicht heute nicht perfekt getrimmter Bart. Ihr wisst ja, was Ihr aneinander habt und vor allem, was Ihr nicht voneinander braucht. Trotzdem ein Tipp: Lass Dich nicht gleich völlig gehen. Du teilst immerhin doch noch etwas sehr Intimes mit einer anderen Person – trage dem ganzen also bitte trotzdem etwas Sorge, okay?

Regel Nummer 5

Sprecht Klartext miteinander. Hey, Du hast endlich die Möglichkeit, all Deine Wünsche, Phantasien und Pläne zu äussern - tu das! Aber erwarte nicht, dass alles in Erfüllung geht, denn es gehören schliesslich immer zwei dazu, verstanden? Und noch wichtiger als Deine Wünsche zu äussern ist es, dem Gegenüber klarzumachen, wenn Du Dich verliebt haben solltest. Auch wenns schwierig scheint, tu es! Sonst ist spätestens nach ein paar Wochen Drama vorprogrammiert und das willst weder Du noch Dein Gegenüber. Und gleich vorweg: Auch wenn der Sex supertoll und lässig ist und Du Dich halt nicht nur in die Liebhaberin sondern in die Frau verliebt hast, die da mit Dir im Bett liegt, kannst Du schlicht und einfach nicht erwarten, dass Sie genau so fühlt. Komm also klar damit, wenn sie Deine Gefühle nicht erwidern sollte. Doch wer weiss, im besten Fall gehts beiden gleich und Ihr könnt den grossen Schritt wagen und Eure Natelnummern mit Namen in den Telefonen speichern…

So, das wären sie gewesen, meine 5 Regeln für einen «Booty-Call». Wer in den Regeln die Sache mit der Verhütung vermisst, dem sei Folgendes gesagt: Verhütung sollte so selbstverständlich sein, dass man gar nicht darüber sprechen muss! Wer das mit der Verhütung nicht als selbstverständlich ansieht, oder sich irgendwie gerne um Gummis drückt, dem rate ich nur eines an: Lass das mit dem Sex sein, Kollege – Du hast, so wie es aussieht, einiges nicht gecheckt!

Allen anderen wünsche ich viel Erfolg, schöne Erlebnisse und am Ende des Tages die eine, die richtige, die wahre Nummer mit Namen im Telefonbuch.

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