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Piz um Piz um Piz

Hans Peter
Danuser
13.08.19 - 04:30 Uhr

Hans Peter Danuser und Amelie-Claire von Platen sind im Engadin zu Hause und zeigen uns ihren Blickwinkel. Was bewegt Land und Leute? Wo ist das Engadin stark und wo hinkt es einzelnen Mitbewerbern hinterher? Und was geschieht auf politischer Bühne? Der Blog «Engadin direkt» berichtet persönlich und authentisch.

Arno Mainetti ist den Lesern der Südostschweiz durch seine stimmungsvollen Bergfotografien auf Seite zwei bekannt. Letzten Winter erschien Arnos wunderschöner Bildband «Piz um Piz» mit sehr persönlichen Portraits von zehn Bündner Lieblingsbergen des Autors. Sechs davon haben es auch mir besonders angetan – aus ganz verschiedenen Gründen:

Der Piz Badile, Kletterklassiker im Bergell. Arno schildert, wie er ihn zusammen mit dem 90jährigen Bergführer Walter Belina und drei Freunden bestiegen und sie auf dem Gipfel den Jubilar mit vier Alphörnern gefeiert haben. Er schliesst seine Ausführungen mit einigen Tipps zu Verpflegung, Wein und «Verdauerli» sowie dem Fazit: «Hier verweilen zu dürfen, grenzt an das Paradies!» Dabei gehört die Badile Nordkante zu den schönsten der Welt und gilt mit Schwierigkeitsgrad fünf als sehr heikel – auch ohne Alphorn im Gepäck ….

Der Calanda, Hausberg der Felsberger, Haldensteiner und Taminser sowie der zwei ersten Schweizer Wolfsrudel seit über 100 Jahren. Bekannt ist auch das Churer Bier gleichen Namens. Seit die Bündner-lastige Studentenverbindung Amicitia mich in St. Gallen tatsächlich auf den Namen «Calanda» getauft hat, halte ich immer mal wieder fest, dass damit der Berg gemeint sei, nicht das Bier.

Piz Lunghin. Er ist zwar nur 2780 m ü. M., symbolisiert aber mit seiner in Europa einmaligen Dreifach-Wasserscheide das «Dach Europas». Seine Quellen enden über Julia und Rhein in Nordsee/Atlantik via Inn und Donau im Schwarzen Meer sowie über Maira, Adda und Po im Mittelmeer.

Tambohorn, das samt der legendären Tamboalp seit 1831 den Felsbergern gehört, weil das «Älpli» unter dem Calanda zu wenig hergibt.

Piz da la Margna – «smaragdgrüne Wellen und mächtiger Granit» titelt Mainetti sein Portrait des stolzen Hausbergs von Maloja über dem Silsersee. Es war der Lieblingsberg meines Vorgängers Peter Kasper. Mainetti schwärmt «vom höchstgelegenen Hafen Europas auf den Piz da las Pizas». Er denkt dabei an die fahrplanmässige Schifffahrt auf dem Silsersee, deren Kapitän Franco Giani in der dritten Generation diesen Sommer seine 50. Saison feiert.

Da «Piz um Piz» bald ausverkauft ist, fragte ich Arno, ob er eine zweite Auflage plane. Er ist jetzt Mitte siebzig, von Haus aus Architekt, immer mehr aber auch Fotograf mit eindrücklichem Kletter-Palmares auf allen Kontinenten, und Familie mit Frau, zwei Erwachsenen Kindern samt zwei Enkeln.

Ich staune, woher Arno die Energie nimmt, weiterhin seine Touren zu zelebrieren, Bücher zu schreiben, Alphorn zu blasen. Er plant weniger eine zweite Auflage, als eine Fortsetzung von Piz um Piz. Neun weitere Berg-Portraits hat er bereits wieder skizziert: Palü, Bernina, Duan, Tödi, Terri, Lagrev, Flüela, Schwarzhorn, Beverin.

Besonders gespannt bin ich natürlich auf seine Bernina-Story. Am 21. September 2017 waren wir nämlich zusammen oben und haben – nach Winterbegehung und Abseilen mit Steigeisen am Spallagrat – zusammen mit drei Kameraden zu fünft ein Alphornkonzert gegeben. Wenn alles gut läuft, sollte der neue Piz-Band nächstes Jahr vorliegen.

 

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