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Ljuba Manz – die Schweizer Hotelkönigin

Hans Peter
Danuser
12.02.19 - 04:30 Uhr
PRESSEBILD

Hans Peter Danuser und Amelie-Claire von Platen sind im Engadin zu Hause und zeigen uns ihren Blickwinkel. Was bewegt Land und Leute? Wo ist das Engadin stark und wo hinkt es einzelnen Mitbewerbern hinterher? Und was geschieht auf politischer Bühne? Der Blog «Engadin direkt» berichtet persönlich und authentisch.

«Russische Seele – Wiener Herz» heisst der Untertitel zur Biografie von Ljuba Manz, die seit einigen Wochen die Schweizer Promi-Szene bewegt. Das ist aber nur eine Facette dieses faszinierenden Lebens, das der ehemalige Chefredaktor von «Facts», «Bilanz» und Blick», René Lüchinger und seine Partnerin Brigitta Willmann, spannend, mit Humor und vielen Bildern schildern: eine Aschenbrödel-Geschichte mit Happy End. Wir lernen eine starke Frau kennen, die ihren Weg geht. Der in Krieg und Armut 1940 in Osteuropa beginnt und mit teils unglaublichen Wendungen zur Hotelkönigin der Schweiz führt.

Ich habe in meinen 40 Jahren St. Moritz viele Persönlichkeiten kennen gelernt, aber Ljuba ist in ihrer Geschichte und Art ein Unikat: eine Frau mit Pfeffer, Charme und Lebenslust. Aber auch geschäftstüchtig, diszipliniert und hart, um in der männlich dominierten Schweiz und Wirtschaftswelt bestehen zu können.

Ich lernte Ljuba über ihren Mann kennen. Als Kurdirektor war ich manchmal Ehrengast am Züricher Sechseläuten, einmal auch bei der Kämbelzunft, in der Caspar Manz Mitglied war. Gerade als am Präsidententisch über seine «Femme fatale» gemunkelt wurde, kam er auf mich zu und plauderte über St. Moritz. Jedes Mal, wenn er dabei seine Frau erwähnte, strahlte er über das ganze Gesicht. So war es auch später immer wieder, als wir uns sahen. Für ihn erwies sich Ljuba als Femme natale und überhaupt nicht fatal. Er genoss sein Glück mit ihr in der Familie und freute sich über ihren Erfolg als seine Partnerin und Nachfolgerin im Geschäft: Seine Gattin war attraktiv, feminin und gleichzeitig eine herausragende Geschäftsfrau. Dazu eine perfekte Mutter für ihre gemeinsamen Zwillingssöhne, die heute beide Deutsch, Italienisch, Englisch, Französisch, Spanisch, Russisch und sogar etwas Mandarin sprechen, perfekt Klavier spielen und die Nachfolge sichern. Was will ein Mann mehr?

Ljuba Manz ist heute eine quicklebendige schöne Diva ohne Alter, deren Seele und Einfluss in ihren sieben Hotels auch ohne ihre Anwesenheit spürbar sind: im Stammhaus «St. Gotthard», Zürich, dem «Euler» und weiteren zwei Hotels in Basel, dem «Ritz Carlton Hotel De la Paix» in Genf sowie je einem Haus in Lausanne und Ecuador. Die Manz Privacy Hotels sind rentabel und haben einen ausgezeichneten Ruf. Ljuba führt sie seit Jahrzehnten mit Erfolg.

Der Weg dazu macht den Reiz dieses Buches aus:

Ljubas Kampf aus dem tristen Leben während und nach dem Weltkrieg, als Vedette-Tänzerin im Wiener Moulin Rouge, auf dem Weg zur Unternehmerin in der Schweiz, ihre Heirat mit dem Züricher Hotelier Caspar E. Manz. Wie es ihr mit ihm zusammen gelingt, die Hotels in Familienbesitz zu behalten und zu mehren. Wie auch hier Glanz und menschliche Abgründe nahe beieinander liegen. Wie der grosse Dirigent und Mäzen Paul Sacher ihr Starsolisten aus aller Welt ins St. Gotthard bringt, während dort gleichzeitig üble Intrigen gegen die Hausherrin gesponnen werden.

Das Buch liest sich wie ein Krimi und fasziniert mit vielen kleinen Geschichten und grossen Namen. Zur russischen Seele und dem Wiener Herz entwickelt sich Ljubas «Schweizer Kopf» mit weltoffenem Geist. Ihr musikalisches Flair befruchtet ihr Leben in der Familie, in den Ferien (Weihnachtskonzerte im Suvretta House St. Moritz) aber auch ihr Geschäft. Ihre ökonomische Kraft als erfolgreiche Hotelunternehmerin macht das Ganze möglich und sichert die Zukunft.

Trotz ihrer Karriere ist Ljuba in ihrem Umgang unkompliziert, spontan und liebenswürdig geblieben. Sie mag Menschen, respektiert sie und lebt ganz nach dem Credo am Schluss ihrer Biografie: «Verstehen zu leben, verstehen zu geben, verstehen zu lieben, verstehen zu gehen.»

Ljubas Grundsatz «Leben und leben lassen» äussert sich auch in ihrem persönlichen Einsatz für Ihre Stiftung zu Gunsten von Straßenkindern ohne Familie und Heimat im heutigen Russland.

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