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Vorsprung durch Technik – auf dem Wasser

Hans Peter
Danuser
18.09.18 - 04:30 Uhr
PIXABAY

Hans Peter Danuser und Amelie-Claire von Platen sind im Engadin zu Hause und zeigen uns ihren Blickwinkel. Was bewegt Land und Leute? Wo ist das Engadin stark und wo hinkt es einzelnen Mitbewerbern hinterher? Und was geschieht auf politischer Bühne? Der Blog «Engadin direkt» berichtet persönlich und authentisch.

In den letzten paar Jahren hat innovative Technik bei verschiedenen Sportarten zu unglaublichen Trends und Resultaten geführt. Während die technologische Entwicklung bei Ski, Snowboard, Langlauf und Eislauf einigermassen überblickbar ist, ist die Situation beim Velo infolge des E-Bikes-Booms revolutionär. Noch spektakulärer ist die Situation auf dem Wasser.

Bei Seglern, Windsurfern und Kitern heissen die neuen Zauberdinge «Foils». Das sind Stabilisatoren, die unten an der Finne oder mit speziellen Haltern unter dem Boot fixiert sind und ein Abheben des Bootskörpers oder Boards über das Wasser ermöglichen. Damit fällt der Reibungswiderstand praktisch weg, was bei virtuoser Handhabung auch bei wenig Wind erstaunliche Geschwindigkeit ermöglicht, oft doppelt so schnell wie Geräte gleicher Klasse ohne Foils.

Als gegreifter Windsurfer, der vor 40 Jahren auf den Engadiner Seen noch Mastbäume aus Holz erlebt hat, kommen mir diese lautlos, etwa 70 Zentimeter über dem Wasser dahinfliegenden Boote und Boards wie ein Wunder vor. Einzige Verbindung mit dem Wasser sind ein oder zwei schmale Metall- oder Carbon-Leisten hinten und zum Teil vorne am Boot oder Brett.

Könner vollziehen auch die Wendemanöver in der Luft und erreichen bei starkem Wind Geschwindigkeiten bis zu 35 Knoten (65 km/h) – unglaublich für jeden Zuschauer! Die ersten Foils wurden am America’s Cup eingesetzt, dessen riesige Katamarane heute bereits archaisch aussehen, wenn wir sie mit den filigranen Kiteboards vergleichen, die heute über den Comersee flitzen (Marke «Moses»).

Wer das Potenzial der Foil-Technologie sehr rasch entdeckt hat, ist die bekannte Getränkemarke, die «Flügel verleiht»: Red Bull Foiling Generation heisst seit 2015 ihr Eventprogramm dazu.

Es bietet jungen Seglern von 16 bis 20 die Möglichkeit, in jährlichen Regatta-Serien ihr Talent für «high speed hydrofoiling catamarans» (Geschwindigkeits-Katamarane mit Foil) zu entdecken und im Erfolgsfall am jährlichen World Final teilzunehmen, der erstmals diesen November in Miami, Florida (USA) stattfindet. Gut 40 bisherige Teilnehmer bereiten sich in ihren Länderteams gegenwärtig auf die Olympischen Sommerspiele 2020 in Tokyo vor. Die besten können sich später für den Red Bull Youth America’s Cup qualifizieren (19- bis 25-Jährige). Die Regattas der Red Bull Foiling Generation 2017/18 fanden in Frankreich, Neuseeland, Holland, Schweiz/Genf) und Österreich statt.

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