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Jenny ist im Saft

Hans Peter
Danuser
21.08.18 - 04:30 Uhr

Hans Peter Danuser und Amelie-Claire von Platen sind im Engadin zu Hause und zeigen uns ihren Blickwinkel. Was bewegt Land und Leute? Wo ist das Engadin stark und wo hinkt es einzelnen Mitbewerbern hinterher? Und was geschieht auf politischer Bühne? Der Blog «Engadin direkt» berichtet persönlich und authentisch.

Nach Pepe Grillo und Linard Bardill nun also auch Christian Jott Jenny: Die drei erfolgreichen Entertainer Italiens, Graubündens und von St. Moritz wollen in die Politik. Nicht aus purer Freude oder Ehrgeiz, sondern weil dort tatsächlich vieles im Argen steht und Entertainer Macher sind. Alle drei sind Alphatiere mit starkem Selbstbewusstsein, erfolgreiche Unternehmer mit Leistungsausweis. 

Gerade Jenny hat in den letzten 12 Jahren eindrücklich gezeigt, was er auch neben und hinter der Bühne kann: mit wenigen Mitteln, totalem Engagement, grossem Netzwerk und Sachkompetenz ein hervorragendes Jazzfestival mit einer starken Marke aufzubauen. Jenny ist ein ausgezeichneter Motivator und Verkäufer mit klarer Vision und Überzeugung: St. Moritz kann es besser! Das ist Credo und Slogan seiner Kandidatur für das Amt des Gemeindepräsidenten. Nicht er kann es besser, aber St. Moritz als Ort und Weltmarke, wenn es seine Stärken und Voraussetzungen professioneller bündelt und einsetzt. 

Und gerade darauf kommt es in den nächsten Jahren entscheidend an. St. Moritz ist im letzten Jahrzehnt in ein Formtief gefallen und hat  neben der Ski-WM  wenig Neues zustande gebracht – während die Nachbarorte florieren. Der Gemeindepräsident von St. Moritz ist in der kuriosen Lage, dass der Name seiner Gemeinde eine Weltmarke ist, die vom CEO der regionalen Tourismusorganisation (TO) geführt und gepflegt wird, der auch für die Marktkommunikation von St. Moritz verantwortlich ist und vom Ort die entsprechenden Mittel dafür erhält. Das bedingt zwingend eine enge und kompetente Kommunikation zwischen Präsident und CEO. 

Andererseits ist die Tourismus-Abteilung der Gemeinde für das Event Management in und oft auch um St. Moritz zuständig oder zumindest stark eingebunden. Die Events wiederum sind für das Angebot und die Kommunikation von St. Moritz wichtiger als bei den meisten Mitbewerbern, weil sie in ihrer Art oft einzigartig und für die Positionierung «Top of the World» und «extravagant» entsprechend bedeutend sind. 
Der Gemeindepräsident von St. Moritz sollte also nicht nur eine starke Persönlichkeit mit klaren Credos, Charisma und Leadership sein, sondern ebenfalls ein ausgewiesenes Flair für Marken- und Eventstrategien aufweisen. Bei Christian Jott Jenny ist das der Fall. Angesichts seines Alters (40), Netzwerks und Leistungsausweises ist er die gute Viertelmillion des jährlichen Salärs durchaus wert, die für Bündner Verhältnisse und eine Gemeinde mit nur 5000 Einwohnern gut dotiert ist. Jenny ist zuzutrauen, dass er St. Moritz aus der Lethargie, den Selbstblockaden und Polarisierungen der letzten zehn Jahre hinaus zu neuen Ufern führt. St. Moritz kann es dann tatsächlich besser…

Wenn Arosa mit einem Pascal Jenny als Kurdirektor sehr gute Erfahrungen macht, dürfte das in St. Moritz mit einem Christian Jott Jenny als Gemeindepräsident auch klappen. Natürlich ist er nicht von hier, aber im Vorstand stehen ihm vier einheimische Parteivertreter zur Seite, die für das nötige Lokalkolorit sorgen werden. 
Jenny ist für St. Moritz und seine Wirtschaft ein Glücksfall – der richtige Mann zur richtigen Zeit am richtigen Ort!

St. Moritz positioniert seine Marke seit gut 30 Jahren selbstbewusst mit «Top of the World» - Weltspitze. Seit einem Jahr kommt die Spezifizierung «extravagant» dazu. Soll das mehr als ein Lippenbekenntnis sein, müssten die Wähler Jenny wählen. Ein Tenor und versierter Jazz-Impresario als Gemeindepräsident ist für einen kosmopolitischen Ferienort wie St. Moritz tatsächlich extravagant und glaubwürdig. Jetzt oder nie!

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