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Heidi feiert Geburtstage

Hans Peter
Danuser
29.05.18 - 04:30 Uhr
Heidihaus
Heidihaus

Hans Peter Danuser und Amelie-Claire von Platen sind im Engadin zu Hause und zeigen uns ihren Blickwinkel. Was bewegt Land und Leute? Wo ist das Engadin stark und wo hinkt es einzelnen Mitbewerbern hinterher? Und was geschieht auf politischer Bühne? Der Blog «Engadin direkt» berichtet persönlich und authentisch.

Dieses Jahr feiern zwei Heidi-Marken runde Geburtstage: 20 Jahre «Heididorf – The Original» in Maienfeld und 40 Jahre «Heidiland». Beide Marken haben ihre eigene Geschichte und arbeiten heute beidseits des Rheins bestens zusammen. Sie sind markenrechtlich geschützt und haben den touristischen Einsatz des Heidi-Namens in den letzten Jahrzehnten geprägt.

Johanna Spyri hat die Heidi-Geschichte 1880 geschrieben. Das Buch wurde in viele Sprachen übersetzt und millionenfach aufgelegt. Heute ist die Geschichte von Heidi weltweit bekannt – nicht zuletzt auch wegen der mehrfachen Verfilmung der Geschichte.

Heidi vermittelt das Glück, in den Bergen zu leben. Sie versprüht Lebensfreude und zeigt auch auf, wie gesund es ist in der freien Natur der Berge. In diesem Sinne steht Heidi heute für die schönen Seiten der Schweiz: wunderbare Natur und Landschaft, sauberes Wasser, gesunde Luft – heile Welt. Anders als der eher martialische Gründermythos von Wilhelm Tell ist Heidi die unschuldige, sympathische «Heldin der Swissness» (Wissmer) mit all ihren positiven Wertigkeiten.

In den 1970er Jahren erlebte Heidi dank zwei weltweit ausgestrahlten TV-Serien einen neuen Boom: Der japanische Regisseur Isao Takahata schuf 1974 mit der Anime-Serie «Heidi» einen Welterfolg, und das Schweizer Fernsehen doppelte 1977 im Engadin mit einer 26-teiligen Heidi-Serie nach, der erfolgreichsten Produktion seiner Geschichte.

Unter dem Eindruck dieser medialen Heidi-Welle kreierte ich im Mai 1978 auf meiner ersten Asienreise als designierter Kurdirektor von St. Moritz den Begriff «Heidiland», den ich 1979 beim eidgenössischen Amt für geistiges Eigentum in Bern schützen liessen. Maienfeld war damals touristisch nicht interessiert, und St. Moritz hat seither im Sommer Logiernächte aus Asien. Mehr zu dieser Geschichte lesen Sie in meinem Buch: «St. Moritz einfach – Erinnerungen ans Champagner-Klima», 2. Auflage, Somedia Buchverlag.

1985 vollzog St. Moritz dann eine Umpositionierung vom sommerlichen «Heidiland» zur winterlichen Extravaganz vom «Top of the World». Heidi und Glacier-Express brachten dem Ort zwar viele Logiernächte im Sommer, aber das wirtschaftliche Hauptpotential von St. Moritz auf 1856 m ü.M. lag letztlich im Winter. Etwa Dreiviertel der touristischen Wertschöpfung erfolgte zwischen Weihnachten und Ostern. Da war eine Sommerpositionierung nicht das Gelbe vom Ei.

Als die neuen St. Galler Destination «Sarganserland – Bad Ragaz – Walsensee» St. Moritz für eine Lizenz der Marke «Heidiland» anfragte, stiess sie bei uns auf offene Ohren.

20 Jahre später präsentierte mir Willi Mutzner das Heididorf-Projekt mit den Originalschauplätzen von Spyris Geschichte in Maienfeld. Wir schlossen eine langfristige Partnerschaft ab, der die Position der Heididorf AG stärkte. Seither verfolge ich die Entwicklung des Projekts mit Interesse und grosser Freude als Kleinaktionär und einige Jahre auch als Verwaltungsrat. Ich gratuliere allen Beteiligten zum erreichten Erfolg und den Zukunftsplänen. Über 150‘000 Besucher im Jahr haben dazu beigetragen, dass Heidi heute für Maienfeld auch aus Sicht des Kantons «systemrelevant» ist und entsprechend finanziell unterstützt wird.

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