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Nein zu No Billag – wir sind ja nicht blöd!

Hans Peter
Danuser
13.02.18 - 04:30 Uhr
YANIK BÜRKLI

Hans Peter Danuser und Amelie-Claire von Platen sind im Engadin zu Hause und zeigen uns ihren Blickwinkel. Was bewegt Land und Leute? Wo ist das Engadin stark und wo hinkt es einzelnen Mitbewerbern hinterher? Und was geschieht auf politischer Bühne? Der Blog «Engadin direkt» berichtet persönlich und authentisch.

SRG/SRF sind sicher etwas gross, fett und selbstgefällig geworden wie andere, weniger exponierte Staatsbetreibe auch. Diese Erkenntnis ist mittlerweile auch bei den Verantwortlichen angekommen und kann vernünftiger korrigiert werden als mit Tabula rasa. Denn alle Marktanalysen halten fest: SRG/SRF macht im Wettbewerb mit den ausländischen Mitkonkurrenten (ARD, ZDF, RTL, RAI, …) einen guten Job, gewinnt gar Marktanteile und betreibt jene Medien, die das höchste Vertrauen der Schweizer Bevölkerung geniessen – noch vor der NZZ!

Das ist in Zeiten der «Fake News» matchentscheidend, gerade bei so heterogener Einwohnerschaft wie bei uns: vier Landessprachen, gegen 25 Prozent Nichtschweizer, Rösti-, Stadt/Land- und andere Gräben etc. Der frühere SRG-Claim «Idee Suisse» hat diese Aufgabe prägnant verbalisert.

Die bislang treuen SRF-Nutzer und die 360 Millionen Franken Werbegelder, die die SRG jährlich einnimmt, würden bei den ausländischen Sendern landen – etwa wie seinerzeit die Swissair bei der Lufthansa.

Gerade periphere Regionen wie Graubünden/Südostschweiz realisieren offenbar viel zu wenig, welche Bedeutung die heutigen SRG-Mittel für sie haben – die nachher fehlen würden.

Es wäre nicht die erste intakte und schlagkräftige Schweizer Organisation, die mit unausgegorenen, primär emotionalen Argumenten zuschlagen würde. Worüber wir nachher noch Jahre nur den Kopf schütteln würden. Den Engländern ist was Ähnliches mit dem Brexit passiert.

Ich habe 40 Jahre lang mit SRF-Leuten zu tun gehabt, vor und hinter den Kulissen. Ich ziehe den Hut vor ihren Leistungen. Wenn ich nur schon an die drei alpinen Ski-Weltmeisterschaften in St. Moritz denke oder die bald 50 Engadin Ski-Marathons.

Und wenn der klassische Minderheiten-Kanton Graubünden schon das Glück hat, der grossen SRG mit Ladina Heimgartner eine fähige Vizedirektorin zu stellen, ist es nicht nur eine Frage der Vernunft, sondern auch des Stils, ihr den Rücken zu stärken – und keinen Korb zu geben!

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