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Auffangnetzwerk

Ich werde nicht erneut auf mein zwischenzeitliches Tief kürzlich eingehen.

Bad
Ragazzi
25.06.20 - 16:00 Uhr

«OK Boomer» versus «Wa hesch denn du scho erlebt du huere Banane?» Im Blog «Zillennials» beleuchten Vertreterinnen der Generation Z, Nicole Nett und Anna Nüesch, und die Millennials David Eichler und Jürg Abdias Huber in loser Folge aktuelle Themen. Im Idealfall sorgen die vier damit für mehr Verständnis zwischen den Generationen. Minimal hoffen sie, für etwas Unterhaltung, Denkanstösse und den einen oder anderen Lacher zu sorgen.

Ich werde nicht erneut auf mein zwischenzeitliches Tief kürzlich eingehen. Nur so viel: Einerseits war der Stichtag erstaunlich geniessbar mit Freunden und Familien. Anderseits spürte ich jüngst wieder einmal und fast körperlich, wie mein Rückgrat von einem regelrechten Auffangnetzwerk gestärkt wird. Und ich zweifle nur aus einem Grund an diesem Support, meinem Knacks in Sachen Urvertrauen. Es geht ums Vertrauen in Menschen, ins Leben, um Zugehörigkeits- und Heimatgefühle.

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Habt Ihr mit einem dieser Themen auch Eure lieben Mühen?

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Jedenfalls, genau in den vergangenen Wochen wurden gewisse Heimatgefühle meinerseits grob auf die Probe gestellt. Ich erfuhr von Leichen im Keller meiner Heimat. Solch düster, grusig verweste Leichname, die mich tiefgreifend erschütterten und betroffen machten ☔😓. Dann die vermeintlich willkürlichen Winke des Lebens mit dem Zaunpfahl, die zur Erleichterung meines explodierten Köpfli führten: Ich gelangte mit jenem belastenden Wissen genau an die richtige Ansprechperson in meinem Netzwerk. Sie konnte mir einen Teil der Last abnehmen 🎒. Sodass ich weiss, niemand sonst muss unnötig damit belastet werden. Bis die ganze Sache ausgegraben wird. Was wiederum mein Vertrauen ins Leben stärkt. Das Verlustig-Gehen vom Vertrauen ins Leben und vor allem der hilflose Blick aus einem tiefen, bedrückenden Tal kennen wir alle.

Viamala oder rätoromanisch «veia mala», übersetzt «schlechter Weg»
Viamala oder rätoromanisch «veia mala», übersetzt «schlechter Weg»
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Die Lösungswege aus einem garstigen Tal sind unterschiedlich, ich scheu mich jedoch, sie als rein individuell zu betrachten. Nicht selten ist der Ausweg aus dem Tal mit Gemeinschaften, Netzwerken und ihrem Kollektivwissen verbunden. Warum macht uns das Angst? Primär erscheint mir dieser Rückgriff auf etwas Grösseres, Vielfältigeres meine nicht allzu breiten Schultern von Traglast zu erleichtern. Ich finde es eine Schande, dass das Kollektiv im Allgemeinen derart denunziert, entfremdet ist. Dies beraubt uns Individualisten einer grossen Kraft, entmutigt und «Fremdes» macht uns bekanntlich Angst. Hatte Bourdieu doch recht mit seinem Vorwurf gegenüber der neoliberalen Bewegung, sie zerstöre planmässig die Kollektive, da diese der Marktlogik Steine in den Weg zu legen vermögen? 🤷‍♀️

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Weisst Du, was Neoliberalismus bedeutet?

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Nein, tönt langweilig...
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Nein, aber vielleicht später!
30%
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Einen Ruf in den Wald und die Natur schallt uns jene kooperativen Lösungswege zurück. Und nein, der Wald ist nicht kommunistisch, sondern eine grosse Kooperation. Nicht selten fühlen wir uns allzu sehr zum Einzelkämpfertum verdonnert. Zum Ellbögeln oder alleine «zSchlag cho müassa». Wir sind faktisch jedoch kaum einmal allein, wir haben immer eine Umwelt, unsere Netzwerke, das Leben, dass uns wie ein Vollpfosten unermüdlich Winke mit dem Zaunpfahl signalisiert. Und nicht zuletzt die Natur, der Wald, unsere Landschaften. Der unermüdliche Wind sowie atemberaubende Sonnenuntergänge in unseren Heimattälern stimmen mich optimistisch, dass unsere Leben in Bewegung, im Fluss sind. 

Bad Ragazzi

Dass krass angekratzte Branchen Signale in unsere Umwelt hinaussenden, erröten und endlich ein Gespür, ein «Wir» für Ihre Branche kriegen.

Dass sich Kunstformen etablieren und unseren Wohnraum bereichern. 

Chur ist längst ein offener Geheimtipp für alle Interessierten der Graffitikunst. Wie steht Ihr zu Graffitis? 🎨✨ by LYLOart

Posted by Südostschweiz on Thursday, June 25, 2020

Trotz all den Folter Stolperfallen, die uns das zwisted 2020 stellt. Augen offen halten für den Vollpfosten Leben also. Wortwörtlich muss ich mir in diesem Zusammenhang hinter die Ohren schreiben: Entstöpsle Dich ab und zu. Höre in deine Umgebung hinaus. Und damit noch eine kurze Beichte an alle: Bad Ragazzi hat sich nun diese hässlichen, absolutly not rock’n’rolling AirPods gekauft 🙉 Now you know. Schande über mich, I know…

PS: Für alle schmerzenden Festivalherzchen wie meines, hier ein kleiner Trost: Breitbild haben noch immer Ihr komplettes Jubiläumskonzert online gestellt, 2 Stunden 22 Minuten Livegenuss 🙌 

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